Ökologie

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Abdullah Öcalan: Das Industrialismusproblem der Gesellschaft

Im Mai 2020 erscheint mit „Soziologie der Freiheit“ der dritte Band von Abdullah Öcalans „Manifest der demokratischen Zivilisation“ im Unrast Verlag. Übersetzt wurde das Werk aus dem Türkischen von Reimar Heider, dem Sprecher der „Internationalen Initiative: Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan“, und Mehmet Salih Akın. Wir veröffentlichen vorab ein Kapitel (Seite 141 bis 146) zum Industrialismusproblem der Gesellschaft.

Hasankeyf: Aufstauung ohne Vorwarnung

Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf, im Interview mit Civaka Azad zum aktuellen Stand in Hasankeyf, 01.08.2019

Die Flutung von Hasankeyf hat ohne offizielle Vorwarnung begonnen. Wie ist der aktuelle Stand?

Der Aufstau des Ilisu-Stausees geht weiter, wie ein weiteres Satellitenbild vom 29. Juli 2019 zeigt. Es ist nach dem 19. und 24. Juli 2019 das dritte Foto, das wir erhalten haben. Bisher dürfte der Stausee nach unseren Schätzungen bis zu 15 Meter hoch sein.

Der Aufstau muss irgendwann zwischen dem 20. und 22. Juli 2019 begonnen haben, also genau um die Zeit des Brandes auf der Hasankeyf-Burg, …

Sind die Wälder Kurdistans weniger wert als andere?

Ercan Ayboğa, Ökologiebewegung Mesopotamiens (MEM), über die vorsätzlichen Waldbrände durch die türkische Armee in Nordkurdistan; für den Kurdistan Report November/Dezember 2018

Ab dem Sommer bis tief in den Herbst haben die Wälder Kurdistans wieder gebrannt. Anfang September schien es so, dass es vorbei wäre mit den Bränden. Doch in ihrer Zerstörungswut griff die türkische Armee, nachdem die Regenwolken weitergezogen waren, die Wälder erneut an. Noch nie brannten im Herbst die vor allem aus Eichen bestehenden Wälder in einem solch großen Ausmaß!

Der türkische Staat lässt Wälder im besetzten und unterdrückten Nordkurdistan seit 2015 jeden Sommer systematisch niederbrennen. Das ist Teil …

Ein gemeinsames Verständnis über die Welt, in der wir leben

Fragen an die Kampagne »Make Rojava Green Again« der Internationalistischen Kommune in Rojava; für den Kurdistan Report September/Oktober 2018

Im Februar dieses Jahres habt ihr als Internationalistische Kommune in Rojava eure Kampagne »Make Rojava Green Again« gestartet. Dies in Zusammenarbeit mit dem Ökologie-Komitee und dem Komitee für Naturschutz des Kantons Cizîrê. Könnt ihr uns einen Einblick in eure Arbeiten geben?

Im Frühjahr 2018 wollten wir mit dem Pflanzen von Bäumen auf dem Gelände unserer Akademie und dem Aufbau einer Baumschule beginnen. Mitte Januar, also zu Beginn unserer Kampagne, begann allerdings der Angriffskrieg der Türkei gegen Efrîn. In der Internationalistischen Kommune …

Das Ilısu-Projekt ist noch lange nicht durch

Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf (HYG), über den Kampf und die Zerstörung in Hasankeyf (und am Tigris); für den Kurdistan Report März/April 2018

Die Diskussionen zum zerstörerischen Ilısu-Staudamm- und Wasserkraftwerksprojekt am Tigris in Nordkurdistan hatten mit August 2017 wieder erheblich zugenommen, als Bilder von der Sprengung von Felsenstücken in Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) um die Welt gingen. Doch um die Jahreswende wurde es wieder stiller, obwohl die Vorbereitungen zum Abschluss des Projekts des türkischen Staates auf Hochtouren laufen.

War der Aufschrei vom August 2017 der letzte vor der endgültigen Zerstörung gewesen oder ist es die Vorstufe zu einer wirklich …

Make Rojava Green Again: Unterstützung der ökologische Revolution in Nordsyrien

Präsentation der Kampagne in Kooperation mit den Strukturen der Demokratischen Selbstverwaltung Nordsyriens, 11.02.2018

Hintergrund

Fünf Jahre sind seit dem Beginn der Revolution in Rojava vergangen. Seit dem heroischen Widerstand von Kobani treiben YPG/YPJ die reaktionären Banden des IS immer weiter indie Enge. Gleichzeitig widerstehen die Menschen in Rojava erfolgreich allen hegemonialen Versuchen die Revolution zu korrumpieren. Inspiriert und geprägt durch die Ideen Abdullah Öcalans und dem Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung, getragen von Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie, organisiert sich inmitten des Kriegs in Syrien eine revolutionäre Bewegung mit dem Anspruch der kapitalistischen Moderne einEnde zu bereiten. Doch trotz der anhaltenden …

Hasankeyf: Der Kampf ist noch lange nicht aufgegeben worden

Ercan Ayboga, Mitarbeiter der Initiative zur Rettung von Hasankeyf, im Gespräch mit ANF Deutsch, 11.01.2018

Ercan Ayboga erklärt in einem Interview die aktuelle Lebensituation der Bevölkerung in der historischen Ortschaft und spricht darüber, wie weit der Bau des Ilisu-Staudamm-Projekts fortgeschritten ist. Ercan Ayboga ist seit der Gründung im Januar 2006 aktives Mitglied der Initiative zur Rettung von Hasankeyfs. Auch zuvor engagierte er sich gegen das Ilisu-Staudamm-Projekt. Zurzeit ist er für die internationale Arbeit des Vereins verantwortlich. Er selbst hat schon zweimal für eine längere Zeit am Tigris gelebt.

Wie sieht die Situation in Hasankeyf momentan aus, wie weit ist

Öcalan: „Großer Patriotismus bedeutet Wiederaufforstung und das Pflanzen von Bäumen“

Abdullah Öcalan über die Rückkehr zur Sozialökologie, 04.12.2017

So wie das System die gesellschaftliche Krise in das Chaosintervall geführt hat, so hat auch die Umwelt begonnen, in Form von lebensbedrohen­den Katastrophen S.O.S.-Signale auszusenden. Krebsartig wuchernde Städte, verschmutzte Luft, die durchlöcherte Ozonschicht, das rapide beschleunigte Aussterben von Tier-und Pflanzenarten, die Zerstörung der Wälder, die Verschmutzung der Gewässer durch Abfälle, sich auftürmende Müllberge und das unnatürliche Bevölkerungswachstum haben die Umwelt ins Chaos und zum Aufstand getrieben. Es geht nur um den maximalen Profit, ohne Rücksicht darauf, wie viele Städte, Menschen, Fabriken, Verkehrsmittel, syn­thetische Stoffe, verschmutzte Luft und verschmutztes Wasser unser Planet verkraften …

Ilısu-Staudamm wieder in der Öffentlichkeit und Kritik – aber die Zerstörung geht weiter

Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf, 23.11.2017

Die Diskussion über das Ilısu-Staudamm- und Wasserkraftwerksprojekt am Dicle (Tigris) in Nordkurdistan und die Kritik daran haben im Sommer 2017 wieder erheblich zugenommen. Jahrelang war es in der breiten Öffentlichkeit relativ still gewesen, selten kamen Nachrichten über das Ilısu-Projekt und den von der Flutung bedrohten antiken Ort Heskîf (Hasankeyf) in den Mainstream- oder größeren türkischen oder internationalen Medien. Nur kurdische und einige linke Medien waren regelmäßiger interessiert, wie es mit einem der weltweit kon troversesten Talsperrenprojekte aussieht.

Ein Schritt zurück …

Das Ilısu-Projekt wurde 1997 von der türkischen Regierung in Angriff genommen, …

Geschichte einfach so versetzen?

Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf, für den Kurdistan Report Juli/August 2017

Am 12. Mai 2017 wurde das Zeynel-Bey-Mausoleum in Hasankeyf (kurdisch Heskîf) nach zwei Jahren Vorbereitung, Diskussion und Widerstand in ein Gebiet außerhalb des geplanten Ilısu-Stausees versetzt. Damit wird das kontrovers diskutierte Ilısu-Staudamm- und Wasserkraftwerks­projekt wieder in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Seit knapp zwanzig Jahren versucht der türkische Staat, dieses für ihn strategisch wichtige, aber für die Bevölkerung in vielerlei Hinsicht katastrophale Projekt am Tigris in Obermesopotamien zu realisieren.

Begleitet von einem großen Polizeieinsatz hat das Konsortium aus der türkischen Er-Bu Inşaat und der niederländischen Bresser Eurasia BV das …

Überall ist Sûr – Überall ist Cizîr

navdemSolidarität mit dem kurdischen Volk – Ein sofortiges Ende des  Belagerungs- und Vernichtungskrieges

Seit die Belagerungen der kurdischen Städte im Südosten der Türkei/Kurdistan sind zahlreiche Zivilisten ( vor allem Kinder, Frauen, ältere Menschen und Jugendliche)  getötet worden. Mehr als 200.000 Menschen sind innerhalb der Region auf der Flucht vor dem Staatsterror der Türkei. Bezirke der Städte sind zerstört und jegliche Grundversorgung wie Strom, Wasser und Nahrungsmitteln werden durch die Belagerungen nicht durchgelassen. Die Städte wie u.a. Sûr in Amed (tr. Diyarbakir) die unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbe stehen, sind komplett nieder gebombt.

 

Vor allem in Cizîr (tr. Cizre) …

Forschungsergebnisse der Ökologiebewegung Mesopotamiens

FisBericht über die Umweltzerstörung in den von der Ausgangssperre betroffenen Gebieten in Nordkurdistan, Januar 2016

Nachdem die AKP-Regierung im Frühjahr 2015 den Verhandlungstisch mit der kurdischen Friedensbewegung umgestoßen hat, beeinträchtigt ein zunehmend gewaltsames Umfeld immer mehr das gesellschaftliche Leben und verursacht Tote bei einer zunehmenden Anzahl von Zivilisten, besonders Frauen und Kindern. Die türkische Regierung hat gegen Städte und Stadtteile, die im Sommer 2015 im kurdischen Südosten der Türkei (Nord-Kurdistan) ihre Selbstverwaltung erklärt haben, eine Ausgangssperre verhängt und vollständige Blockaden erzwungen. Das führt in diesen Kommunen zu systematischer Staatsgewalt und brachte enorme Zerstörung und Verlust von Sachwerten und Menschenleben.

Als …

Türkische Armee brennt Wälder in Kurdistan nieder – Aufruf für eine internationale Delegation

ökologie_bewegungErcan Ayboga für die Mesopotamische Ökologiebewegung, 17.08.2015

Mit dem erneuten Beginn des Krieges in Nordkurdistan durch den türkischen Staat Ende Juli 2015 begann die türkische Armee, die Wälder niederzubrennen. Nach zweieinhalb Jahren der Verhandlungen über einen Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Freiheitsbewegung entschied sich die türkische Seite, die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) und die Guerilla der HPG (Volksverteidigungskräfte), sowie legal handelnde politische AktivistInnen anzugreifen.

In einer geplanten und systematischen Art und Weise schoss die türkische Armee mit Geschossen und Bomben in die Wälder, so dass sie sich entzündeten. Vor allem in den Provinzen Dersim (Tunceli), Şirnex (Şırnak) und …

‘Der Peri-Fluss muss frei fließen’

Peri_FlussWiderstand gegen ein Staudammprojekt in der Osttürkei
von Benjamin Raßbach, 26.08.2014, Dersim

In ein oder zwei Monaten wird das Haus, in dem Zülfi und seine Brüder wohnen, unterhalb des Wasserspiegels liegen. Sie leben von ihren Ziegen, mit denen sie am Ufer des Flusses umherziehen – auf Weiden, die es auch bald nicht mehr geben wird. Die Arbeiten am Pembelik-Staudamm in der Osttürkei sind fast abgeschlossen.

‘Wir haben keine Ahnung, wohin wir gehen werden. Zu Verwandten in die Städte oder vielleicht in ein Dorf weiter oben in den Bergen. Sie haben uns nicht einmal Zelte gegeben’, erzählt er. Auf der gegenüberliegenden …

Nein zur Atomkraft – auch in Anatolien!

nukleerAnti-Atom-Bewegung in der Türkei im Aufwind
Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung Hasankeyfs

Auch die Regierung der Türkei plant seit vielen Jahren den Bau von Kernkraftanlagen, und das trotz des Super-GAUs in Japan im März 2011 und des in den letzten Monaten beschlossenen Ausstiegs bzw. Nicht-Wiedereinstiegs in drei europäischen Staaten; der BRD, Schweiz und Italien. Auch diese Atomkraftwerke sind wie viele andere Infrastruktur- und Energieprojekte in der Türkei sehr umstritten und werden von einer breiten Bewegung bekämpft. Ihre Argumente sind zu Recht denen in anderen Ländern ähnlich: Gefahr einer Explosion bzw. Zerstörung mit schwer voraussehbaren Folgen für die menschliche Gesundheit …

Staudammbau am Fluss Botan

botanVon den Flüssen des Lebens zu den Flüssen des Todes …
Murat Gürbüz, politischer Häftling im E-Typ-Gefängnis Sêrt (Siirt)

Die Türkei ist, was Staudämme angeht, ein sehr reiches Land. In Kurdistan ist fast jeder Bach, jeder Fluss, schon fast jeder Wasserlauf mit einem Staudamm ausgestattet. Und Kurdistan war anscheinend noch zu wenig, so entschied man sich ebenfalls für Staudämme in der Schwarzmeerregion der Türkei. Es steht außer Frage, dass die Menschheit Staudämme und den aus ihnen gewonnenen Strom benötigt. Aber noch vor Elektrizität und Strom ist für den Menschen eine gesunde Natur überlebensnotwendiger.

Der Alkumru-Staudamm am Fluss Botan im

Ilisu-Staudamm: Gerichtsurteil verhängt Baustopp

hasankeyfDer Widerstand gegen den zerstörerischen Staudamm kann noch Erfolg haben
Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf

Kaum jemand hatte es erwartet. Den Kampf gegen das Ilisu-Staudamm- und Wasserkraftwerksprojekt hielten nach dem Baubeginn 2010 und dem schwächelnden Widerstand in Türkisch-Kurdistan und in der Türkei fast alle für verloren und aussichtslos. In Heskîf (Hasankeyf), Ilisu, Elih (Batman), Istanbul, Wien und Berlin hatten viele ihren Mut und ihre Motivation verloren. So haben einige AktivistInnen sich zurückgezogen oder ihr Engagement zurückgefahren. Diejenigen, die weitermachten, hatten entweder noch den Glauben an einen Stopp oder taten es aus grundsätzlichen Gewissensgründen.

Doch die 14. Kammer …

Bedrohte Natur Ostkurdistans

Ercan Ayboğa, Initiative zur Rettung von Hasankeyf

Nachdem mir seit Sommer 2011 immer wieder etwas in die Quere gekommen war, schaffte ich es schließlich doch, in die Islamische Republik Iran zu reisen. Über den Grenzübergang Bajirge (Esendere)/Sero gelangte ich von Nord-(Türkisch-)Kurdistan nach Urmîya (Urmia), in die Stadt, in der KurdInnen und AserbaidschanerInnen (Azeris) gemeinsam leben. Während der ca. 50 km langen Strecke ging es aus dem Zagros-Gebirge langsam, aber stetig bergab, immer wieder durch Dörfer und kleine Ortschaften, die von kahlen Bergen umsäumt sind. Bergen, die mit Wäldern wunderschön aussehen würden.

Das Fehlen von Wäldern in vielen Teilen Ostkurdistans …

Petition an die UNESCO für Hasankeyf und die Mesopotamischen Sümpfe!

hasankeyfErcan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf

In den letzten zwei Monaten haben sich zwei Entwicklungen rund um den zerstörerischen Ilisu-Staudamm und das Thema Wasser als Konfliktstoff ergeben. Zum einen handelt es sich um das 6. Weltwasserforum und das Alternative Weltwasserforum (FAME) und zum anderen um eine Petition an die UNESCO gegen den Ilisu-Staudamm.

Die genannte weltweit gestartete Petition an die UNESCO [Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur] wurde von insgesamt vier Organisationen aus dem Mittleren Osten initiiert; und zwar je eine aus der Türkei, dem Irak, Irakisch-Kurdistan und dem Iran. Das Zusammenkommen dieser zivilen Organisationen …

Staudämme für die Sicherheit oder zur Verschärfung des Konflikts?

Ercan Ayboğa, Initiative zur Rettung von Hasankeyf

Die Türkei baut seit drei Jahren Staudämme an der Grenze zum Irak – mit dem Ziel, die HPG-Guerilla zu bekämpfen

Seit 2009 und verstärkt seit 2011 wird in der türkischen und kurdischen Öffentlichkeit immer wieder von Staudämmen berichtet, die an der Grenze zum Irak gebaut werden sollen oder bereits gebaut werden, um aus Sicht des türkischen Staates einen Beitrag zur „Sicherheit“ zu leisten. Sowohl türkische als auch kurdische Medien erwähnen insgesamt elf Staudämme auf Flüssen und Bächen in den bergigen Provinzen Şirnex (Şırnak) und Colemêrg (Hakkari), die die Bewegungsmöglichkeiten der kurdischen Guerilla …