Das mittelöstliche Denken

Staat Gewalt und macht-Abdullah ÖcalanLeseprobe aus: Jenseits von Staat, Macht und Gewalt
von Abdullah Öcalan

(…) Doch der Mittlere Osten braucht eine eigene Renaissance, Reformation und Aufklärung. Sonst kann er weder in einer für die Völker positiven Weise aus dem Chaos herauskommen, noch sich vom Despotismus der Jahrtausende befreien, der in den letzten zweihundert Jahren lediglich mit etwas westlichem Make-up kaschiert worden ist. (…)

Öcalans bisher umfangreichstes Buch behandelt ein breites Spektrum von historischen, philosophischen und politischen Themen. Leitmotiv sind kommunale Werte, die nichtstaatlichen und staatlichen Hierarchien entgegengestellt werden.
Öcalans Vision einer kommunalistisch organisierten demokratisch-ökologischen Gesellschaft gab der kurdischen Bewegung wichtige Impulse und ist aus der gegenwärtigen kurdischen Politik nicht mehr wegzudenken. Die Prinzipien des demokratischen Konföderalismus und der demokratischen Autonomie wurden hier erstmals ausformuliert.

Das mittelöstliche Denken (Seiten 212–218)

Vor einer Analyse der Institutionen muss eine Analyse zentraler Begriffe stehen. Wenn es uns nicht gelingt, die Begriffe, mit denen wir tagtäglich umgehen, richtig zu definieren, werden unsere Hypothesen nicht viel zur Aufklärung beitragen können. Wenn wir zum Beispiel keine soziologische Analyse des Begriffs „Allah“ durchführen, welchen geschichtlichen Zeitabschnitt könnten wir dann schon korrekt erfassen?

Die Europäer haben, als sie den Feudalismus des Mittelalters hinter sich ließen, nicht umsonst viel über Theologie diskutiert. Die intensiven Diskussionen über den „theos“, also Gott, führten sie schließlich bis zur Philosophie und zur Naturwissenschaft. Sie glaubten intensiv an Gott, er war ihnen heilig. Dann beschlossen sie, die Bedeutung dieses Gottes, den sie verehrten, zu erforschen. Sie hatten den Mut, Meinungen zu diskutieren und neue zu formulieren, die geeignet waren, den Dogmatismus zu erschüttern. Die Diskussionen, die sie aus dem Mittelalter herausführten, drehten sich vor allem um die Theologie. Auch das wissenschaftliche und philosophische Denken hing zunächst eng mit der Theologie zusammen. Entscheidend wurde aber, dass einige Ergebnisse dieser Diskussionen später die Grundlage für eine rationale Philosophie und Wissenschaft darstellen sollten. Die islamischen Theologen hingegen profitierten nicht von derartigen Diskussionen, sondern priesen Dogmen und brachten so das Denken zum Erliegen. Der bedeutende islamische Gelehrte Imam Ghazali verurteilte schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts die Philosophie, wodurch die Möglichkeit der theologischen Diskussion (Idschtihad), die bis dahin intensiv genutzt worden war, stark begrenzt wurde. So versank der Mittlere Osten im „finstersten Mittelalter“. Selbst heute noch fehlen ihm der Mut und die Fähigkeit zu solcher Diskussion.

Dabei reicht die Tiefe des mittelöstlichen Denkens bis ins Zeitalter der Mythologie zurück. Die Gesellschaften verwendeten die Werke der sumerischen Priester und Literaten, dieser meisterhaften Schöpfer von Mythen, in abgeänderter Form in den drei monotheistischen Religionen weiter. Als Stammvater des Monotheismus gilt Abraham, dessen Bildersturm sich gegen die babylonische Vielgötterei richtet. Die Überlieferung berichtet, dass er im Königreich eines Nimrods, der einer babylonischen Dynastie entstammte, aufwuchs. In Urfa – wo sein Andenken bis heute lebendig ist – soll sein Vater Wächter im Pantheon gewesen sein, wo sich die Götterstatuen befanden. Hier durchlebte er eine ideologische Wandlung, die sich in einer Ablehnung der Vielgötterei äußerte. Wie können wir also erwarten, die Religion Abrahams zu verstehen, wenn wir den Pantheon des Nimrod nicht kennen?

Ohne eine soziologische Analyse der sumerischen Mythologie, der Grundlage für den Pantheon des Nimrod, können wir die religiöse Revolution Abrahams nicht erklären. Ohne diese zu definieren, können wir auch die religiösen Revolutionen von Moses, Jesus und Mohammed nicht nachvollziehen. Obwohl es im Mittleren Osten so viele Universitäten und theologische Fakultäten, Predigerschulen und Institute von Sekten und Ämtern für religiöse Angelegenheiten gibt, wird doch nirgendwo eine soziologische Theologie betrieben. Denn gäbe es sie, würde der religiöse Zauber zerstört werden. Die Blamage wäre perfekt. Es würde offenbar, dass der Gedanke des Monotheismus auf zwei Tatsachen beruht. Zum einen ist er der Ausdruck der Einheit der Naturkräfte, zum anderen repräsentiert er den in der hierarchischen Gesellschaft aufkommenden Stammeshäuptling und König. Die herrschende Auffassung von Gesellschaft und damit einhergehend von der Natur wurden immer weiter ausgebaut, bis man schließlich bei Allah mit seinen 99 Attributen angelangt war. All dies jedoch wird niemals diskutiert, und so geht der Betrug bis heute weiter bis hin zu Erscheinungen wie der Hisbollah („Partei Gottes“), die im Namen eines jenseitigen Wesens sich im Diesseits politisch und militärisch organisiert.

Auch das Prophetentum als Institution wird in der Theologie dogmatisch behandelt. Es gerät so zu einer abstrakten Erzählung, die scheinbar keinen Bezug zu gesellschaftlichen Vorgängen besitzt. Dabei weist das Prophetentum enge Beziehungen zu den Traditionen von Schamanen und Scheichs ei­nerseits und der des Wesirs als oberste Exekutive des sich herausbildenden Königtums auf. Prophetentum entstand als Versuch, die Probleme bei der Herausbildung von Staat und Hierarchie zu lösen. Insofern hängt es eng mit der Politik zusammen. Es besaß eine Massenbasis und war von konkreten Handlungen begleitet. Propheten nahmen so eine Zwischenposition ein zwischen Weisen und politischen Führern.

Auch religiöse Angelegenheiten müssen also stets im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Realität untersucht werden. Wenn dies geschähe, könnten die historischen Persönlichkeiten einiger Propheten verständlicher werden. Auf diese Weise ließe sich auch die Geschichte selbst besser erschließen. Ein dogmatischer Diskurs dagegen belässt beides im Dunkeln.

Auch andere theologische Begriffe dienen unter dem Deck­mantel der Heiligkeit eigentlich der Verdunkelung. Besonders deutlich wird dies bei den Begriffen Hölle und Paradies. Ihre Wurzeln reichen bis in die sumerische Mythologie zurück. Sie hängen ganz offenbar mit dem Aufstieg der Klassengesellschaft zusammen. Hölle (djahannam) bedeutet wörtlich „Hinnomtal“, ein schmutziger Ort der Verwesung1. Die Situation der arbeitenden Klassen ähnelte diesem Ort, während diejenigen, die sich räuberisch das Mehrprodukt aneigneten, wie im Paradies lebten2. Wir könnten noch weitere Beispiele anführen, doch hier soll nicht auf deren Vielzahl, sondern auf die Wichtigkeit einer sozialwissenschaftlichen Analyse verwiesen werden.

Im mittelöstlichen Denken wird noch nicht einmal über die Unterschiede zwischen Mythologie und Religion diskutiert. Die Mythologie wird nicht interpretiert, sondern als bloße Legende abgetan. Dabei beherrschte sie jahrtausendelang das Denken der Gesellschaften, in denen wir heute noch leben. Über Jahrtausende war sie die bedeutendste Denkweise. Als poetisch-symbolischer Ausdruck des materiellen Lebens wirkt sie auf alle ihr folgenden Religionen und Literaturformen nach. Es gibt keine Religion und keine Literatur, die nicht ihre Begriffe aus der Mythologie bezieht. Die Mythologie als erfundene Legenden abzutun bedeutet, sich selbst einer reichen kulturellen Quelle zu berauben. Ohne die Mythologie als Denkweise der Frühzeit der Menschheit angemessen zu würdigen, kann es keine vernünftige Analyse von Religion oder Literatur und Kunst geben. Wir sollten die Mythologie nicht verleugnen, sonder sie wieder zum Leben erwecken.

Eine eigene Diskussion verdient die Frage, wann und in welcher Form die Mythologie zur Quelle der Religion wurde. Eine Mythologie verwandelt sich in eine Religion, wenn sie sich in feste Glaubensregeln transformiert. Wenn eine Mythologie als unumstößliche Wahrheit akzeptiert wird, entsteht daraus also eine Religion. Dabei sind zwei Aspekte von Bedeutung. Auf der einen Seite entsteht in der Logik der Begriff der „sicheren Gewissheit“. Auf diese Weise finden Gesetzmäßigkeiten ihren Eingang in das Denken. Zunächst ist dies das göttliche Gesetz, später wird es nach und nach durch Naturgesetze ergänzt. Auf der anderen Seite wird dem Gedanken einer dialektischen Dynamik in Natur und Gesellschaft ein Riegel vorgeschoben, noch bevor er überhaupt entstanden ist. Dieser Aspekt führt zum idealistischen Denken. Das Denken wird so gut es geht von der Realität gelöst und entwickelt sich dann ohne Bezug zu ihr und ohne ein Korrektiv weiter. Die endlose Odyssee des idealistischen Denkens beginnt, und so entfernt sich das gesellschaftliche Denken immer weiter von der Welt der Tatsachen. Im religiösen Denken bilden sich auf den Gebieten Recht, Politik, Wirtschaft, Moral und Kunst starre Dogmen heraus. Diese Dogmen erhalten Gesetzesrang. Dies wiederum erleichtert der aufstrebenden etatistischen Klasse das Regieren ungemein. Jede religiöse Regel in den Rang eines Gesetzes zu erheben löst auf einen Streich die beiden Probleme der Gesetzgebung und der Legitimität. Einer der Gründe für den hohen Stellenwert, den die Religion in der Antike und im Mittelalter besaß, ist die Tatsache, dass sie das Regieren enorm erleichterte.

Die Religion ist eine sorgfältig herausgearbeitete Ideologie des Leitens und Lenkens. Die herrschende Klasse war sich zu jeder Zeit des abstrakten Charakters der Religion bewusst. Die unteren Schichten der Gesellschaft dagegen glauben daran, als ob sie real wäre. Die hohen Investitionen in die Religion – man denke nur an Tempel und Gotteshäuser – und auch ihre Rituale hängen eng mit der Regierungsgewalt des Staates zusammen. Um dies zu verschleiern, wurde das Diskussionsverbot eingeführt. Denn eine Diskussion führte schon bald an zwei wichtige Punkte: Den Aufstieg des Königtums und die Naturgesetze. Es würde klar, worauf der Gottkönig bzw. der Sultan, genannt „Schatten Gottes“, ihre Macht gründen, und die Gesellschaft würde von der Vorstellung eines Furcht erregenden, strafenden Gottes befreit werden. Außerdem würde die Tür zum wissenschaftlichen Denken aufgestoßen werden, um die Natur zu erklären. Letztlich führte dieses Denken dann bis hin zur Quantenphysik und zur Kosmologie, wobei die wissenschaftlichen Prinzipien entdeckt werden, die die Welt bestimmen. Dass Europa seit dem Ende des Mittelalters die Oberhand gewann, liegt daran, dass dort intensive theologische Diskussionen stattgefunden haben. Natürlich kann man geistige Entwicklung nicht allein an theologischen Diskussionen festmachen. Aber wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre auch der Weg für das moderne Denken nicht frei gemacht worden. Die theologischen Diskussionen der Dominikaner und Franziskaner im 12. bis 14. Jahrhundert hatten wohl einen bedeutenden Anteil an der Entfaltung der Renaissance.

Im Mittleren Osten unterbanden die Religionsgelehrten in eben diesen Jahrhunderten jegliche Diskussion. Sie setzten einen starren Dogmatismus durch, indem sie andere des Abfalls vom Glauben bezichtigten. Dieses Mittel, zu dem Machthaber zu allen Zeiten griffen, führte letztlich dazu, dass die mittelöstliche Zivilisation zum ersten Mal in der Geschichte ihre Führungsrolle an den Westen verlor. Seit dem 15. Jahrhundert gehen beide getrennte Wege. Dass sich beide zusehends voneinander entfernen, beruht auf der grundsätzlich unterschiedlichen Auffassung von der Theologie. Eigentlich hatte die Philosophie in der islamischen Welt zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert bedeutende Entwicklungen durchlebt. Der Westen übernahm diese lediglich, indem er sie übersetzte3. Ganz ohne Zweifel war zu jener Zeit das mittelöstliche Denken überlegen. Die theologische Schule der mutazila hatte dem Dogmatismus den Krieg erklärt. Ibn Rushd (Averroës) war der größte Philosoph des 12. Jahrhunderts. Führende sufis­tische Denker wie Mansur al-Halladsch und Suhrawardi vertraten ihre Überzeugungen, auch wenn es sie das Leben kostete. Die steigende Repression ab Ende des 12. Jahrhunderts hingegen sollte den Charakter des Mittleren Ostens bis auf den heutigen Tag prägen.

Selbst die Frage nach der Literatur im Mittleren Osten stellt heute ein ernsthaftes Problem dar. Der religiöse Dogmatismus hat auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran, dass sich die mittelöstliche Literatur nur schwach entwickeln konnte. Literatur kann sich dann gut entwickeln, wenn sie mit ihren mythologischen Quellen in Verbindung steht. Die Verbote ließen jedoch auch diesen Bereich verdorren. Verbote und das Abstempeln als „Sünde“ haben die Menschen einer ihrer ergiebigsten Ressourcen beraubt. Europa dagegen brachte in jener Zeit seine ersten Klassiker hervor4. Im Osten wurde Literatur darauf reduziert, den Sultanen zu schmeicheln und ihre Lebensgeschichte pompös auszuschmücken. Am schmerz­lichs­ten ist dabei, dass es heute der Westen ist, der das religiöse und mythologische Erbe des Mittleren Ostens literarisch verwertet.

Die Gesellschaft des Mittleren Osten ist immer noch weit davon entfernt, die geistigen Revolutionen und die Öffnung, die Europa mit Renaissance, Reformation und Aufklärung durchlebt hat, auch nur ansatzweise zu diskutieren. Das Vorhandensein eklektizistischer Übertragungen bedeutet noch nicht, dass Renaissance, Reformation und Aufklärung hier auch tatsächlich stattgefunden hätten. Im Gegenteil kann man sogar von einer Rückwärtsentwicklung sprechen. Der radikale Islam steht nicht für eine Erneuerung, sondern für ein konservatives Rollback. Der politische Islam ist nichts anderes als der traditionelle Missbrauch der Religion durch die Machthaber. Eine geistige Entwicklung des Mittleren Ostens kann nicht stattfinden, wenn man die geistigen Prozesse, die der Westen durchlebt hat, einfach überspringt. Eine Transformation des Denkens kann nicht durch ein sich Klammern an die Religion, noch nicht einmal durch reinen Szientizismus oder philosophischen Positivismus erreicht werden. Für die gegenwärtigen reaktionären politischen Strukturen in Russland und China beispielsweise ist der sektiererische Weg des Realsozialismus, der dort eingeschlagen wurde, ohne diese geistesgeschichtlichen Etappen des Westens durchlebt zu haben, entscheidend mitverantwortlich.

Um die in einer Sackgasse befindlichen Institutionen einer Gesellschaft zu überwinden, sind eine Neustrukturierung und eine geistige Revolution unabdingbar notwendig. Aber geistige Revolution bedeutet nicht allein, sich westliches Denken zu Eigen zu machen und zu übertragen. Die Versuche, dies zu tun, sind alle nicht weit gekommen und stellen nichts anderes dar als Flickwerk. Durch bloßes Auswendiglernen lässt sich westliches Denken nicht kreativ anwenden. Schlimmer noch: Mögliche geistige Revolutionen werden auf diese Weise sogar verhindert. Die Intellektuellen des Mittleren Ostens entsprechen meist diesem Typus des Auswendiglerners. Sozialwissenschaftler im wahren Sinne gibt es praktisch nicht. Die universitären Gelehrten sind nichts anderes als moderne Mullahs. Ihr Sophismus bleibt noch hinter dem Sophismus der klassischen Antike zurück. Intellektuelle, Philosophen und Wissenschaftler, die mit ganzem Herzen bei der Sache sind, sind schwerer zu finden als die Nadel im Heuhaufen. Man hält gar ihre Existenz für unnötig.

Das ideologische Material des Westens hingegen ist noch unzureichender transferiert worden. Ob Nationalismus, Liberalismus oder Sozialismus – die modernen ideologischen Formationen haben in der Mentalität der mittelöstlichen Intellektuellen nicht Fortschritt, sondern Rückschritt bewirkt. Die Realität des Mittleren Ostens kann mit derartigen ideologischen Schablonen nicht beschrieben werden, was man auch an ihren aktuellen Umsetzungen sieht, die in den trübsten Farben daherkommen.

Wenn wir die Formen der mentalen Revolutionen des Westens übernehmen, so müssen wir sie doch mit unseren eigenen Realitäten füllen. Ohne das gedankliche Grundgerüst aller wichtigen historischen und gesellschaftlichen Strukturen durch eine Art geistiges Flächenbombardement zum Einsturz zu bringen, kann kein sinnvolles und tragfähiges Fundament für eine neue Struktur gelegt werden. Sinnleere Strukturen haben keinen gesellschaftlichen Wert und gehören deswegen abgeschafft. Die politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Institutionen zu analysieren fällt dann schwer, wenn man die eigene gesellschaftliche Realität und Phänomene wie Nation, Ethnie und Religion noch nicht ergründet hat. Es hat den Westen große Anstrengungen gekostet, in Bezug auf Religion, Nationalismus und Rassismus zu dem Punkt zu gelangen, an dem er sich heute befindet. Nur durch derartige große Anstrengungen kann ein neues Paradigma das alte in positiver Weise ablösen.

Die Politiker und Intellektuellen des Mittleren Ostens dagegen tun so, als sei für sie ein entsprechend großer Kampf nicht notwendig, als könne man durch bloßes schematisches Nachahmen und Technologietransfer an den gleichen Punkt gelangen. Im Ergebnis trauen sie sich nicht, eine geistige Revolution durchzuführen, bleiben geistig abhängig und stehen dem globalen Kapitalismus hilflos und ohnmächtig gegenüber. Doch der Mittlere Osten braucht eine eigene Renaissance, Reformation und Aufklärung. Sonst kann er weder in einer für die Völker positiven Weise aus dem Chaos herauskommen, noch sich vom Despotismus der Jahrtausende befreien, der in den letzten zweihundert Jahren lediglich mit etwas westlichem Make-up kaschiert worden ist.

Fußnoten:
1- Im Tal Hinnom (Ge-Hinnom) südlich von Jerusalem wurde dem Moloch geop­fert. Aus dem Namen entwickelte sich das arabische Wort für Hölle.
2- Vgl. Gilgameschs Erben, Bd. I, S. 52
3- Besonders ist dabei Albertus Magnus zu nennen, der viele Werke aus dem Arabischen übersetzte.
4- Genannt sei hier Dantes „Göttliche Komödie“, die mythologische und religiöse Motive verarbeitet.

 

JENSEITS VON STAAT, MACHT UND GEWALT
Verteidigungsschriften
Abdullah Öcalan
Originaltitel: Bir Halki Savunmak
MESOPOTAMIEN VERLAG, Neuss
ISBN 9783941012202 Paperback
ISBN 9783941012554 Hardcover
Preis: 15,00 € Paperback / 25,00 € Hardcover
Erscheinungsdatum: September 2010

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