Bewegung in Rojava ein Modell für das friedliche und gleichberechtigte Zusammenleben der Völker

HDK solidarisiert sich in Istanbul mit Widerstand in RojavaResolution zur Verteidigung und zum Schutz der Kurden in Rojava, 17.08.2013

Nach Jahrzehnten staatlicher Unterdrückungs-, Verleugnungs- und Ausgrenzungspolitik gegenüber den Kurdinnen und Kurden in Syrien hat die Bevölkerung in Rojava (Westkurdistan) seit dem Sommer 2012 ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. In Rojava wurde mit dem Aufbau einer demokratischen Selbstverwaltung begonnen, die anstellte von engstirnigem und ausgrenzendem Nationalismus oder religiöses Sektierertum auf die Einbeziehung und Repräsentanz aller ethnischen und religiösen Gruppen des Bevölkerungsmosaiks der Region setzt. Eine führende Rolle spielen dabei die Frauen, die sich durch Selbstorganisation von patriarchalen Strukturen und Denkweisen zu befreien versuchen.

Doch die vom Westen und den Golfmonarchien unterstützte Freie Syrische Armee und djihadistische Banden des Al Qaida-Netzwerkes haben den Menschen in Rojava den Heiligen-Krieg (Djihad) erklärt. Seit Mitte Juli wurden Hunderte Zivilisten ermordet, vergewaltigt oder als Geiseln verschleppt. Ziel der Djihadisten ist die Ausrufung eines islamischen Emirats in Nordostsyrien einschließlich Rojavas. Alle, die sich dem widersetzen und für die Freiheiten aller Religionsgruppen, aller ethnischen Gruppen und Geschlechtergerechtigkeit eintreten, werden von den Gotteskriegern als Feinde gesehen. Bei ihren Angriffen auf Rojava haben die terroristischen Banden die Rückendeckung der türkischen Regierung, die sie von ihrem Territorium aus operieren lässt und ihnen dabei logistische Hilfe leistet.

Während die Bevölkerung Rojavas durch Flüchtlinge aus anderen landesteilen Syriens um das doppelten angewachsen ist, hält die Türkei ihre Grenze für Flüchtlinge und zum Teil auch für humanitäre Hilfeleistungen geschlossen.

Die kurdische Regionalregierung in Südkurdistan wird auch dazu aufgefordert, die Grenze zu Rojava dauerhaft für die humanitären Notwendigkeiten und auch für Flüchtlinge offen zu lassen.

Die Einschränkungen von Möglichkeiten zur Überführung von Medizin und weiteren notwendigen Mitteln, ist u.a. einer der Gründe, dass eine humanitäre Katastrophe in Rojava droht.

Die Bewegung in Rojava ist ein Modell und Vorbild für das friedliche und gleichberechtigte Zusammenleben der Völker Syriens und des Nahen Ostens. Von der Verteidigung Rojavas hängt die Zukunft Syriens und der ganzen Region ab.

· Wir fordern die türkische Regierung dazu auf, unverzüglich ihre Unterstützung für die Al-Nusra-Front und andere djihadistische Banden zu beenden und sicherzustellen, dass von türkischem Territorium aus keine Überfälle auf Rojava und Syrien begangen werden. Die türkischen Grenzübergänge nach Rojava müssen für Hilfsgüter und den Zivilpersonenverkehr geöffnet werden.

· Wir bitten die Bundesregierung, sich für ein Ende der Waffenlieferungen an die Freie Syrische Armee und die djihadistischen Banden einzusetzen. Gleichzeitig bitten wir die Bundesregierung darum, die türkische Regierung dazu zu bewegen, ihre Unterstutzung der Al-Nusra-Front und anderer bewaffneten Banden umgehend einzustellen.

· Die internationale Gemeinschaft ist aufgerufen, unverzüglich humanitäre Hilfe für die Bevölkerung von Rojava und die dorthin geflohenen Flüchtlinge zu leisten.

· Wir rufen das kurdische Volk in allen Teilen Kurdistans und in Europa dazu auf, seine Anstrengungen zur Unterstützung der Rojava-Revolution zu steigern.

· Die Gemeinschaften der Armenier und Araber, Alewiten, Assyrer, Eziden weltweit müssen ihre Stimme gegen die Massakrierung ethnischer und religiöser Minderheiten in Syrien und Rojava durch die djihadistischen Banden und die FSA erheben!

· Wir appellieren an alle demokratischen Menschen und Organisationen weltweit, sich an die Seite Rojavas zu stellen und die Kurden vor weiteren Kriegsverbrechen und Massakern zu schützen.

· Wir rufen islamische Parteien, Bewegungen sowie Organisationen aus Kurdistan und der ganzen Welt dazu auf, das Vorgehen der terroristischen Banden gegenüber der Bevölkerung von Rojava zu verurteilen und das Heiligsprechen der Tötung, Vergewaltigung, Folter von Kurden, vor allem von Frauen und Kindern, als ein Verbrechen zu deklarieren und dieses auf schärfste zu verurteilen.

· Auf der Basis des Hewler-Abkommens am 12.07.2012 soll der Hohe kurdische Rat gestärkt werden, in dem alle kurdische Parteien aus Rojava dazu motiviert werden, den Hohen Rat als ihren politischen Repräsentant anzuerkennen.

· Das aus der heutigen Sitzung gewählte Komitee wird beauftragt, sich mit folgenden Aufgaben auseinanderzusetzen und diese in die Praxis um zusetzen. Dieses Komitee soll aus Personen aus allen Himmelsrichtungen Kurdistans, welche in Deutschland leben, besetzt werden.

· Die internationalen Staatengemeinschaften nochmals verdeutlichen, dass die Terroristen nicht nur die Kurden als Ziel haben, sondern alle Menschen, welche nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Betroffen sind neben den Eziden, den Alewiten, den Christen, den Juden, den Assyrer auch die Muslimen, die ihre Art und Weise des Islams nicht akzeptieren.

· Die dauerhafte Öffnung der Grenze nach Südkurdistan / Nordirak und die damit bedingte Unterstützung durch die Regionalregierung Südkurdistans

· Die Errungenschaften sowie der Status der Kurden in Rojava muss von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt sowie geschützt werden.

Unterzeichner :

Der kurdische Nationalrat in Syrien (ENKS), Der Volksrat des Westkurdistans (MGRK), Föderation der Demokratischen Alewiten e.V (FEDA), Föderation der Ezidischen Vereine e.V., Föderation Kurdische Islamische Gemeinde, HEWKAR e.V., Islamische Partei Kurdistan (PIK), Kurdische Gemeinde Berlin/Brandenburg e.V., Kurdische islamische Gemeinde Berlin, Kurdistan Volkshaus Berlin e.V., Kurdistan Zentrum Berlin, SOZK e.V., Kurdische Rat Kurden/Syrien, Kurdisches Institut in Deutschland, Kurdistan-Solidaritäts Komitee Berlin, Menschenrechtsverein Kurdistan/Iran, Mesopotamische Kunst und Kultur Bewegung in Deutschland (Tev cand), Gorran Bewegung in Süd-Kurdistan, Patriotischen Union Kurdistans (YNK), Partei der Demokratischen Union (PYD) Deutschland, Fortschrittlich Demokratische Partei der Kurden/Syrien (Peshveru), Revolutionäre Kurdische Demokratische Gesellschaft (DDKD), Verband Kurdischer Ärzte in Deutschland, YEK-KOM(Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland), YEKMAL e.V., YXK-Dachverband der Studierende aus Kurdistan, Zentralverband der assyrischen Vereinigungen in Deutschland (ZAVD), Kurdische Gemeinde Deutschland e.V., Institut für Sprache und Kultur der Kirmanc (Zaza) – IKK e. V.

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