Die Gründe für das Treffen von Erdoğan und Mesrur Barzani in den USA

Seyit Evran, Journalist, Civaka Azad, 14.05.2017

Es sind nur noch wenige Tage bis der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan seinen Besuch in den USA antritt. Es ist bekannt geworden, dass neben Erdoğan auch Mesrur Barzani am selben Datum in den USA sein wird. Das Treffen beider zur selben Zeit ist kein Zufall. Es scheint offensichtlich, dass das vorher geplante Treffen einen strategischen Grund beinhaltet. Ein Blick hinter die Kulissen des Besuchs ist lohnenswert.

Şengal…

Erdoğan bereitet sich darauf vor bei seinem Besuch in den USA mit einen großem Projekt aufzutreten. Doch wenige Tage vor dem Besuch hat der US-Präsident die Entscheidung unterzeichnet der YPG schwere Waffen zu liefern. Das mit der Unterzeichnung des Vertrages in dem Projekt Erdoğans keine Veränderung aufgetreten ist, lässt sich daraus verstehen, dass er das Treffen nicht abgesagt hat. Schon davor wurden in Bezug auf den Besuch sehr allgemeine Erklärungen getroffen, wie dass die Situation im Irak und in Syrien Thema sein werde. Mit dem Irak ist gemeint, dass es gegen Şengal einige Pläne geben wird. Aus den Erklärungen und Drohungen Erdoğans  und der KDP wird klar, dass ihre Pläne gegen Şengal ein gemeinsamer sind. Und dies ist der Plan die Guerilla aus Şengal zu beseitigen. Es war bei allen Erklärungen zu den bisherigen Ereignissen als ob die Vertreter der KDP, oder Erdoğan selbst und alle Abgeordnete der AKP aus ein und demselben Mund gesprochen hätten. Es ging darum die Guerilla und YBŞ-Kräfte zu bedrohen und die Guerilla aus Şengal zu beseitigen. Aus diesem Grund haben sie am 3. März mit Banden den Angriff begonnen. Am 25. April haben sie mit türkischen Kriegsflugzeugen Luftangriffe geflogen. Nach diesen Angriffen gab es zwischen den USA und der irakischen Zentralregierung einige Gespräche und Diskussionen. In Bezug auf diese Diskussionen und Gespräche gibt es Informationen, dass es eine Einigung in Hinsicht auf die Verlagerung von Kräften nach Şengal gebe um es vor den Angriffen der Türkei und den Drohnen der KDP zu schützen, sowie einen möglichen Krieg in Şengal zu verhindern.

In den letzten Tagen dauerten die Diskussionen über die Verlagerung von Kräften der USA und der irakischen Zentralregierung nach Şengal weiter an.  Mit dem Schicken und Verlagern von Kräften nach Şengal durch die USA und die irakische Zentralregierung würde man das gemeinsame Ziel der AKP und KDP verhindern. Deshalb werden beide dafür arbeiten, dass die USA keine Kräfte verschickt. Das könnte ein Grund für das Treffen von Erdoğan und Mesrur Barzani am selben Datum in den USA sein.

Und der Rojava-Plan…

Natürlich werden beide auch Rojava und Nordsyrien auf der Tagesordnung haben. Genaue Pläne sind nicht bekannt, aber sicher werden die Rakka-Operation, Minbic und die KDP-Kräfte in Rojava Thema sein. Doch noch vor dem Treffen hat Trump die Übergabe von schweren Waffen an die YPG unterzeichnet. Auch wenn sich die Tagesordnung der beiden Besucher nicht verändert haben sollte, kann man sagen dass er ernsthaft beschädigt wurde. Doch es scheint so, dass sie bei den Gesprächen nach der Unterzeichnung dieser Waffenübergabe wohl mit einer anderen Version auftreten und versuchen werden diese durchzusetzen zu lassen.

Nach der Befreiung von Tabqa und der Unterzeichnung der Waffenübergabe scheint eine Veränderung des Rakka-Plans der USA nicht möglich. Deshalb ist schon vor dem Treffen auch dieser Punkt von der Tagesordnung gefallen. Denn nach Tabqa ist der letzte Schritt Rakka. So ist mit der begonnenen vierten Etappe der Operation „Zorn des Euphrats“, die am 11. April verkündet wurde, im gewissen Sinne der Start für den Krieg in der Innenstadt von Rakka gegeben worden. Nach einer 15-tätigen Pause hat am 9. Mai die vierte Etappe vom Neuen begonnen. Schritt für Schritt dauert der schnelle Vorstoß in die Innenstadt von Rakka an.

Nach dem Fall ihres Rakka-Plans werden Erdoğan und Barzani versuchen ihren Plan über die Rojava-Banden durchzusetzen. Beide werden versuchen auch die Rojava-Banden als bewaffnete Kräfte von Rojava darzulegen um die Gültigkeit der Waffenübergabe auch für sie zu fordern. Damit werden sie versuchen die Offizialität der Rojava-Banden so durchzusetzen wie die YPG.

Es ist der US-Regierung nicht unbekannt, dass ein großer Teil dieser Banden vorher innerhalb der Al-Nusra Front Platz eingenommen haben. Die Fotos von solchen wie Usama Hilali oder Celal Birhek innerhalb der Al Nusra sind bereits hervorgekommen. Auch ist es den USA nicht unbekannt, dass alle diese Banden vom türkischen MİT ausgebildet und bezahlt wurden. Werden die USA zudem dieses schmutzige Spiel der beiden akzeptieren, während die türkische Besatzung des syrischen Bodens von Cerablus bis Baba weiterhin besteht? Dies sieht schwer aus.

Sie können mit einer Haltung überrascht werden die sie nicht erwarten

Recep Tayyip Erdoğan und Mesrur Barzani, die sich von ihrem Treffen viel erhoffen, können bei ihrem Besuch in den USA mit einer Haltung konfrontiert werden die sie nicht erwarten. Die US-Regierung und Trump können diese Beiden mit diktatorischer Begierden auch zurückweisen. Denn die regionalen Völker wollen nach der Erfahrung von Rojava und der Demokratischen Föderation Nordsyrien auch mehr Demokratie.

Denn jeder kennt die sektiererische Politik der beiden. Neben den sektiererischen Politiken sind auch die Beziehungen mit Banden wie dem IS, der Al Nusra und den Muslimbrüdern wohlbekannt. Deshalb kann neben der Akzeptanz der dargelegten Pläne sogar noch die Rechenschaft für den von beiden geplanten und ohne Rücksprache und Koordination auf eigene Faust durchgeführten Angriff auf Şengal und Qereçox gezogen werden.

Es gibt viele Indizien dafür, dass sie bei der Rückkehr von ihrem Treffen nicht mit erhofften zurückkehren, sondern mit Verlusten. Diese Indizien zeigen sich als ein Ergebnis der Praxis aus der von beiden gemeinsam getroffenen Planung.