Grenzüberschreitende Angriffe des türkischen Staates in Rojava weiten sich aus: Tote und Verletzte in Kobane

IMG_0439Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 02.09.2016

Nachdem die Türkei am 24. August 2016 mit unterschiedlichen dschihadistischen Gruppen wie Al Nusra einschließlich des IS die nordsyrischen Stadt Dscharablus eingenommen hat, erreicht uns heute die Meldung über Angriffe auf Kobane.

Örtlichen Quellen zur Folge hat das türkische Militär gegen 9:30 örtliche Zeit mit Schußmonitionen und Tränengas die TeilnehmerInnen einer Mahnwache an der Grenze von Kobanê zur Türkei angegriffen. Dabei sind nach vorliegenden Informationen 40 Pesonen verletzt worden. Ein 19-jähriger wurde am Kopf getroffen und erlitt seinen Verletzungen.

Vor 7 Tagen hatten die Bewohner von Kobane und die Kantonsregierung gemeinsam eine Mahnwache gegen die Besatzungsoffensive des türkischen Staates begonnen. Die Türkei versuchte die seit längerem geplante Grenzmauer zu Nordsyrien bzw. Rojava auf dem Boden von Rojava selbst zu bauen. Dies bedeutet, dass die Türkei versucht durch eine Besetzung der Grenzregion in Nordsyrien das eigene Staatsgebiet auszuweiten.

Die Bewohner von Kobane haben sich dieser Besatzung zu wehr gesetzt und konnten zunächst die Türkei zurückdrängen, bis nun heute ein weiterer Angriff und ein Einmarsch seitens der Türkei in Nordsyrien erfolgte. Das Vorgehen der Türkei verstößt in mehrfacher Hinsicht gegen Internationales Recht. Die Besatzung von fremden Staatsgebiet und die Angriffe auf Zivilbevölkerung anderer Länder sind widerrechtlich.

Die Regierung des Kantons Kobane kritisiert die Vorgehensweise der Türkei aufs schärfste: „Kobane ist das Symbol des Widerstandes gegen den IS. Ein Angriff auf Kobane bedeutet ein Angriff auf die Menschlichkeit. Deswegen fordern wir die internationalen demokratischen Kräfte dazu auf, den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien zu verurteilen und sich an die Seite der Menschen von Kobane und Rojava zu stellen. (…) Wir rufen alle internationalen Institutionen dazu auf, jegliche militärischen und ökonomischen Beziehungen mit der Türkei zu unterbrechen, bis diese den Einmarsch und die Angriffe auf die Menschen in Nordsyrian stoppt.“