Islamischer Staat erfolgreich aus Maxmur zurückgedrängt

MaxmurInformationsstelle Kurdistan, 11.08.2014

Seit mehreren Tagen ist die Stadt und das daran angebundene Flüchtlingscamp Maxmur (Makhmour) im Norden des Iraks eines der Zentren der Auseinandersetzungen zwischen den kurdischen Verteidigungseinheiten und dem IS (Islamischer Staat). Die kurdischen Kräfte haben an dieser Front eine gemeinsame Verteidigungslinie entwickelt. Es kämpfen Kämpferinnen und Kämpfer der HPG (Volksverteidigungskräfte) gemeinsam mit den Peshmergekräften und zivilen Verteidigungseinheiten, die sich spontan aus der Bevölkerung von Maxmur zusammengeschlossen haben. Laut letzten Meldungen, die uns am 10. August erreichten, haben die kurdischen Verteidigungseinheiten Maxmur erfolgreich von den Islamisten des IS zurückerobert.

Der IS hatte am 6. August zum Angriff auf Maxmur angesetzt. Am Tag darauf setzte sich die HPG aus den Kandilbergen in Bewegung, um gegen die Islamisten die Stadt und das Flüchtlingscamp zu verteidigen. Das Maxmur-Flüchtlingscamp, ein Camp das den Vereinten Nationen untersteht, wurde mit Beginn der Angriffe des IS sich selbst überlassen. Sowohl die Peshmergekräfte der KDP als auch die Mitarbeiter der UN flohen aus dem Gebiet, ohne der zurückgelassenen Bevölkerung irgendeinen Ausweg aus der Situation aufzuzeigen. Erst mit Ankunft der HPG-Kräfte in der Region und der darauffolgenden Umsetzung der gemeinsamen Verteidigungsstrategie mit den anderen kurdischen bewaffneten Einheiten, wurden die rund 13.000 Einwohner des Flüchtlingscamps evakuiert. Das Camp war im Jahr 1998 für die Opfer des Staatsterrors der Türkei errichtet worden. In Nordkurdistan/Osttürkei wurden in den 90er Jahren rund 4000 kurdische Dörfer zerstört. Ein Teil der Opfer flüchtete damals nach Südkurdistan und landete schließlich im Maxmur-Camp. Nun sind diese Menschen knapp 16 Jahre nach ihrer damaligen erzwungenen Emigration erneut auf der Flucht. Mehr als 5000 Menschen aus Maxmur leben nun auf offener Straße im Sami-Abduraman-Park in Hewlêr (Erbil), der Rest soll weiter im Norden in die Stadt Ranya gebracht worden sein. Auch in den Orten, in denen die Menschen nun geflüchtet sind, sind sie auf sich allein gestellt.

Während am 10. August die Gefechte zwischen dem IS und den kurdischen Verteidigungseinheiten weiter anhielten, wurde immer wieder auch von amerikanischen Luftangriffen auf die Stellungen des IS in Maxmur berichtet. Ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Firatnews berichtet allerdings am Folgetag, dass die Luftangriffe sich lediglich auf bereits von dem IS geräumte Stellungen konzentrierten. Die US-Luftangriffe gegen die Stellungen des Islamischen Staates waren ein Wunsch des Präsidenten der Autonomen Region Südkurdistans Masud Barzani. Die Einnahme von Maxmur durch den Islamischen Staat käme einer existentiellen Gefahr für die südkurdische Autonomieregion gleich, da der IS dann nur noch 40km von Hauptstadt der Autonomieregion Hewler (Erbil) entfernt wäre.

ANF, 11.08.2014, ISKU