Kampf gegen den IS: Operation auf die Stadt Minbic gestartet

MinbicCivaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 02.06.2016

Mit einer Erklärung verkündete der Militärrat von Mınbiç, dass die Operation zur Befreiung der Stadt Mınbiç (Manbij) am 01. Juni offiziell gestartet wurde. Die Operation auf die Stadt wird begleitet durch die Luftunterstützung der Anti-IS-Koalition.  Zu der Operation auf die Stadt, welche seit dem 22. Januar 2014 unter der Kontrolle des sog. Islamischen Staates (IS)  steht, erklärte Ebu Emced, Sprecher der Militärrats von Mınbiç, folgendes:

„Wir als Militärrat von Mınbiç  möchten der Öffentlichkeit und unseren Völkern mitteilen, dass die Zeit gekommen ist, um der Besatzung durch den IS ein Ende zu bereiten. Es ist der Tag gekommen, um den Boden von Mınbiç  von diesem Schmutz zu befreien und alle dunklen Wolken über der Stadt aufzulösen.

Den Aufforderungen des Volkes und der führenden Persönlichkeiten der Stadt folgend haben wir seit dem 01. Juni die Operation zur Befreiung von Mınbiç aufgenommen. Unsere Kämpfer haben ihren Schwur geleistet, bis zur Befreiung der Stadt ihren größten Einsatzwillen zu zeigen.

Wir rufen die Bevölkerung der Stadt dazu auf, während der Zeit der Operation die notwendigen Vorkehrungen zum Schutz ihres Lebens zu treffen. Hierzu sollten sie sich insbesondere von möglichen militärischen Zielen fern halten und so unsere Arbeit erleichtern. Wir rufen zudem insbesondere die jungen Frauen und Männer von Mınbiç dazu auf, ihre Rolle an unserer Seite für die Befreiung der Stadt einzunehmen.

Araber, Kurden, Turkmenen und Tscherkessen befreien gemeinsam die Stadt

Unsere Kräfte kommen, um euch vom Marty̱rium des IS zu befreien. In unserem Militärrat nehmen wertvolle Menschen der arabischen, kurdischen, turkmenischen und tscherkessischen Volksgruppen ihren Platz ein. Unsere Gegner sind allein die Banden des IS und diejenigen, die das Blut der Menschen von Mınbiç an ihren Händen haben. Nach der Befreiung der Stadt und des Umlandes ist es unser Ziel, die Leitung der Stadt an den zivilen Regionalrat von Mınbiç  zu übergehen, welcher aus Mitgliedern der arabischen, kurdischen, turkmenischen und tscherkessischen Volksgruppen bestehen wird.“

Wie wird die Türkei auf diese Operation reagieren?

Heikel ist die Frage, wie die Türkei auf die Operation von Mınbiç reagieren wird. Denn die Stadt liegt westlich des Euphrat-Flusses und ihre Befreiung könnte auf dem Weg zum Zusammenschluss der Rojava-Kantone Kobanê und Afrin von strategischer Bedeutung sein. Die Türkei hatte zuvor wiederholt erklärt, dass der Euphrat für sie eine rote Linie markiert und ein übertritt dieser Linie durch kurdische oder prokurdische Einheiten von ihrer Seite nicht geduldet werden würde. Dadurch hat sich die Türkei allerdings defacto zum Schutzpatron des IS erklärt, welcher weite Teile des Gebietes zwischen den beiden Rojava Kantonen kontrolliert. In der Vergangenheit haben türkische Soldaten mehrfach Einheiten der kurdischen Selbst- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG und YPJ) beschossen, die von Kobanê aus versucht haben, über den Euphrat in Richtung der Stadt Dscharablus vorzudringen, das vom IS kontrolliert wird.

Auch die Pläne der Türkei, im syrisch-türkischen Grenzgebiet Azaz eine sog. Schutzzone für syrische Flüchtlinge zu errichten, werden als politische Versuche gewertet, einen Zusammenschluss der Kantone von Rojava zu unterbinden. Denn die Region Azaz, die derzeit von islamistischen Gruppierungen wie der Al-Nusra Front oder Ahrar al-Sham kontrolliert wird, liegt vor den Toren des Kantons Afrin, das neben diesen Gruppierungen auch durch das Regime und dem IS umzingelt und völlig abgekapselt ist.