Nordsyrische Selbstverwaltung fordert Flugverbotszone für Afrin

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 27.01.2018

Seit Donnerstag Abend melden verschiedene deutsche und internationale Medien, die Selbstverwaltung der Demokratische Föderation Nordsyrien, zu der auch der Kanton Afrin gehört, fordere eine militärische Intervention der syrischen Armee zur Verteidigung Afrins. In den Meldungen wird zum Teil suggeriert, die Selbstverwaltung habe um die Entsendung syrischen Militärs nach Afrin gebeten. Durch etwaige Darstellungen entsteht die Gefahr weder dem tatsächlichen Wortlaut der Erklärung gerecht zu werden, noch vor dem Hintergrund der komplexen Verhältnisse des Krieges in Syrien die Erklärung ausreichend zu kontextualisieren.

Der syrische Präsident Assad hat die Türkei kurz vor dem Beginn ihres Krieges gegen Afrin vor einem Angriff gewarnt und deutlich damit gedroht, türkische Flugzeuge abzuschießen, sollten diese in den syrischen Luftraum eindringen. Das ist bisher jedoch nicht geschehen, wodurch die türkische Luftwaffe hunderte Luftangriffe auf Afrin durchführen konnte. Die Demokratische Föderation Nordsyrien mit Afrin als einem ihrer Kantone hat sich in der Vergangenheit stets zur territorialen Einheit Syriens bekannt. Sie repräsentiert eine demokratische Perspektive für ganz Syrien. In diesem Zusammenhang muss die jüngste Erklärung der Selbstverwaltung verstanden werden. Die Darstellungen in den deutschen und internationalen Medien greifen zum Teil zu kurz. Stattdessen fordert die Selbstverwaltung in Afrin ein Ende der Angriffe auf Afrin, eine Flugverbotszone für Afrin und die politische Anerkennung der Demokratischen Föderation Nordsyriens anlässlich des 4. Jahrestages der Ausrufung des Kantons Afrin am 29. Januar. Diese Forderungen richten sich sowohl an den syrischen Staat, als auch an die regionalen und internationalen Mächte.

Eine Flugverbotszone für Afrin würde eine wirksame Maßnahme für eine bedeutende Eindämmung der Kämpfe in Afrin darstellen und zugleich einen wirksamen Schutz für die Zivilbevölkerung gewährleisten. Bei Luftangriffen der türkischen Streikräfte kamen bisher ca. 50 Zivilistinnen und Zivilisten ums Leben. Erst in der vergangenen Nacht wurden sieben Mitglieder einer Familie bei einem türkischen Luftangriff in der Region Mabata getötet. Für das Ende des Krieges und einen nachhaltigen Frieden in Syrien ist zudem die politische Anerkennung der Demokratischen Föderation Nordsyrien durch den syrischen Staat, die regionalen Länder und die internationalen Mächte unausweichlich.