Ein Blick von Katalonien nach Kurdistan

Quim Arrufat im Gespräch; für den Kurdistan Report März/April 2018

Quim Arrufat ist ehemaliger Abgeordneter der Candidatura d´Unitat Popular (Kandidatur der Volkseinheit, CUP) im Regionalparlament der Autonomen Gemeinschaft Kataloniens und Kenner des Mittleren Ostens.

Wie würden Sie den Mittleren Osten aus katalanischer Sicht beschreiben?

Wir haben sehr gute Beziehungen zur kurdischen Bewegung. Daher teilen wir zum größten Teil ihre Einschätzung, wenn auch nicht zu hundert Prozent. Der Mittlere Osten ist heute die Region auf der Welt, der es am schlechtesten geht. Kapitalismus, Nationalstaat, autoritäre Mentalität, Patriarchat, Geopolitik – all das ist in seiner schlimmsten Ausformung im Mittleren Osten zu finden.

Podiumsdiskussion “Von Katalonien bis Kurdistan – Perspektiven der Selbstbestimmung im 21. Jahrhundert”

Überall auf der Welt machen Völker immer wieder von ihrem Recht auf Selbstbestimmung gebrauch. Besondere Aufmerksamkeit erfährt neben der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien auch der Kampf der Kurdinnen und Kurden für ein selbstbestimmtes Leben ohne die Unterdrückung durch einen der vier Kolonialstaaten Türkei, Irak, Iran oder Syrien. In verschiedenen Teilen Kurdistans, aber auch in Katalonien, werden z.T. sehr unterschiedliche Ziele verfolgt, um das legitime Recht auf Selbstbestimmung umzusetzen. Das Spektrum reicht vom Aufbau eines eigenen Nationalstaates bis hin zur basisdemokratischen Organisierung der Gesellschaft entlang der Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Bewegungen in Katalonien und den verschiedenen …