In einem offenen Brief wenden sich ezidische Verbände an die internationale Politik. Sie fordern ein Einschreiten gegen die Pläne der Türkei, in Şengal einzumarschieren, und warnen vor einer Fortsetzung des Genozids an der Gemeinschaft.
Das zweite Drittel des Jahres 2023 begann mit großer Ernüchterung. Der Wahlsieg von Erdoğans Regierungsblock ließ die Hoffnungen auf eine kurzfristige Entspannung der politischen Atmosphäre schwinden.
Interview mit Nadia Haci und Selîma Suleyman, Mitglieder der Frauenfreiheitsbewegung der Êzîdinnen (im Şengal) über den Aufbau von Frauen-Kooperativen im Şengal
Nach dem letzten türkischen Drohnenangriff auf Şengal im Nordirak fordern Ezidinnen und Eziden von der irakischen Regierung und internationalen Institutionen, die völkerrechtswidrige Aggression gegen Überlebende des IS-Genozids zu stoppen.
Vor zwei Tagen wurde der jesidische Politiker Merwan Bedel, als er mit seinen zwei Kindern im Auto saß von einer türkischen Drohne im Irak ermordet. Merwan Bedel war Ko-Vorsitzender des Autonomierates von Schengal, einem Gebiet im Norden des Iraks an der syrischen Grenze, das von kurdisch sprechenden Jesid*innen bewohnt wird. Nach dem vom IS verübten Völkermord an den Jesid*innen im Jahr 2014 haben die Jesid*innen in Schengal eigene politische Strukturen und eine Miliz aufgebaut. Beide werden von der Türkei bekämpft wobei die Begründung einmal mehr die Nähe zur PKK ist. Die PKK und die syrischen Kurden waren die einzigen lokalen …
Merwan Bedel, der Ko-Vorsitzende des Autonomierats von Şengal, ist in seinem Auto in Xanesor von einer türkischen Killerdrohne getötet worden. Seine Kinder überlebten den Anschlag.
Die Anerkennung des IS-Genozids durch die UN oder Regierungen darf nicht länger ein protokollarischer Akt bleiben. Es ist wichtig, dass daraus praktische Schritte folgen, sagt Faris Harbo vom autonomen Volksrat Şengal. Ein Anfang wäre ein Status.
Der Demokratische Autonomierat Şengals fordert eine internationale Untersuchung zu den tödlichen Angriffen der Türkei. Bei Luftschlägen auf ein Krankenhaus und das Fahrzeug einer diplomatischen Delegation wurden Anfang der Woche zehn Menschen getötet.
Bei der Bombardierung des Krankenhauses in Şengal sind vier YBŞ-Kämpfer und vier Mitarbeiter:innen ums Leben gekommen. Der Autonomierat Şengal geht davon aus, dass der Angriff mit internationaler und regionaler Zustimmung erfolgt ist.
Heute jährt sich der IS-Genozid an den Ezidinnen und Eziden Şengals zum siebten Mal. Die KCK gedenkt aller Opfer des Völkermords und bekräftigt ihre Forderung nach Anerkennung eines Autonomiestatus für das Hauptsiedlungsgebiet der ezidischen Gemeinschaft.
Die Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen fordert die PDK zur Unterstützung der politischen Teilhaberechte der Bevölkerung von Şengal auf. An die UN appelliert der Verein, einer militärischen Eskalation entschieden entgegenzutreten.
Der Kurdistan Nationalkongress fordert angesichts der drohenden Eskalation in Şengal, den Willen des ezidischen Volkes und aller anderen Bevölkerungsgruppen in der südkurdischen Region zu respektieren.
Bei einem Angriff des türkischen Staates in Tel Rifat sind drei Menschen ums Leben gekommen. Parallel droht Erdogan mit einer neuen Offensive im Sengal.
Die irakische Zentralregierung und die südkurdische PDK haben ein Abkommen zur Zukunft von Şengal beschlossen. Die Menschen aus der Region lehnen dieses Abkommen als illegitim ab und befürchten ein weiteres Massaker am ezidischen Volk.