Türkischer Staatsterror in Kurdistan: Nun Angriffe in Farqîn

FarqinCivaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 02.10.2015

Seit dem 01. Oktober ist nun die Kreisstadt Farqîn (Silvan) in der Provinz Diyarbakir (Amed) zum Angriffsziel des türkischen Staatsterrors geworden. So wurde vom Gouverneur von Amed seit den Morgenstunden des 02. Oktobers eine Ausgangssperre über die Stadt verhängt. Anschließend wurden bei den Angriffen der Staatskräfte auf drei Stadtteile von Farqîn mindestens zwei Zivilisten ermordet und sieben weitere verletzt. Die angegriffenen Stadtteile werden immer wieder Raketenbeschüssen ausgesetzt. Laut Angaben von Augenzeugen konnten die Verletzten nicht zur Behandlung in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden, weil die Staatskräfte auch auf zur Hilfe eilende Menschen geschossen habe. Auch ein Versuch einer Gruppe um die beiden Ko-Bürgermeister von Farqîn, Zuhal Tekiner und Kerem Canpolaten, zu den Verletzten durchzudringen scheiterte. Die gesamte Gruppe wurde von den Staatskräften kurzerhand festgenommen.

In Şirnex ein Zivilist ermordet

Auch im Stadtbezirk Yeşilyurt von Şirnex (Şirnak) wurde die Zivilbevölkerung von den türkischen Staatskräften angegriffen. Der Stadtbezirk wurde seit dem Morgen des 01. Oktobers für ca. 24 Stunden komplett abgeriegelt und beschossen. Dabei haben “Sondereinsatzkommandos” des türkischen Staates einen 19jährigen Jugendlichen ermordet und neun weitere Menschen verletzt. Nach den Angriffen versammelten sich die BürgerInnen von Şirnex zu einer Mahnwache in der Nähe von Yeşilyurt. Allerdings wurde am Abend des 02. Oktobers auch diese Mahnwache von der Polizei angegriffen und auseinandergetrieben.

Festnahmewellen in Istanbul

Die militärischen Angriffe des türkischen Staates in Nordkurdistan werden begleitet von Repressionswellen im Westen der Türkei. So wurden bei Razzien in Istanbul allein am 02. Oktober 39 Menschen festgenommen. Die Festnahmen richteten sich vor allem gegen Mitglieder der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und des Demokratischen Kongresses der Völker (HDK). Aber auch Gewerkschaftler und ein Editor der Zeitung Özgür Gündem befinden sich unter den Festgenommenen.