Die skandalöse Rede von Erdogan in Antep

erdogan-ozelFerda Çetin, Journalist, Firat Nachrichten Agentur (ANF), 07.10.2014

Erdogan hat heute in Antep eine Rede ohne Teleprompter gehalten.

Es war eine gesegnete und gute Rede, um die wahren Anschichten Erdogans über den IS zu verstehen.

Wir wissen um die engen verwandtschaftlichen Beziehungen von Erdogan und der AKP zur IS, El Kaide und El Nusra.

Nicht nur Erdogan selbst, sondern auch die Organisation von Fetullah Gülen, Gegner Erdogans und der AKP, sowie die Nachfolger von Erbakan sind ein Teil dieser „großen Familie“. Wenn man die Artikel der Zeitungen Zaman und National aufmerksam liest, erkennt man sowohl ihre Bestrebungen, die IS zu verharmlosen als auch ihre Unterstützung für die türkische Regierung, sowie ihre Kurdenfeindlichkeit.

Tayyip Erdogan und sein Orchester setzen ihre Bemühungen fort, diese Söldnerbande, die zweifellos Plünderer, Vergewaltiger, Diebe und Mörder sind, mit der legitimen und ehrenhaften Vertretung des kurdischen Volkes, der PKK, gleichzusetzen. Es ist offensichtlich, dass dies geplant im Rahmen der aktuellen politischen Strategie erfolgte. Man sieht, dass die Aussage „Was die IS ist, das ist auch die PKK“ im Rahmen einer Aufgabenteilung von Erdogan und seiner Mannschaft repetitiv geäußert wird. Es ist daher auch unsere Aufgabe, gegen diese Meinungsmache die Beziehungen von Erdogan und der AKP zu dieser Bande wiederholt anzusprechen, auch wenn es durch ständiges Wiederholen langweilig wird.

Je mehr der Kampf des kurdischen Volkes, der PKK, YPG und YPJ gegen diese Mörderbande Anerkennung und Sympathie erhält, desto labiler wird der psychische Zustand des von Angststörungen geplagten Erdogans und seiner Mannschaft.

Die feindliche Haltung Erdogans und der AKP-Regierung hat sich mit den Angriffen auf Kobanê zweifellos bestätigt. Erdogan und die AKP wünschen sich den Fall Kobanês von Herzen. Sie unternehmen hierfür alles. Die Unterstützung des IS ist so offensichtlich, dass kein Raum für Leugnung oder Zweifel bleiben.

Die türkische Regierung versucht hinzuhalten – bis Kobanê fällt

Während die türkische Regierung auf der einen Seite die IS offen unterstützt, versucht sie den Anschein zu erwecken, heimlich die PYD und die YPG zu unterstützen. Einige kurdische Politiker haben ihre Gespräche mit der Regierung als Unterstützung der türkischen Regierung gewertet. Indem das Engagement der Regierung, das hinter verschlossenen Türen und ohne jegliche Grundlage erfolgte, mit einem übertriebenen Wohlwollen präsentiert wird, wird eine Erwartungshaltung der Gesellschaft generiert.

Murat Karayilan, Mitglied des Zentralrates der PKK, hat in einem heute von der ANF veröffentlichten Interview diese Regierungspolitik dechiffriert. Die AKP-Regierung habe sich mit dem Kovorsitzenden der PYD, Salih Müslim, getroffen und hier intensive Solidarität versprochen. Doch wir verstehen aus dem Interview auch, dass dieses Versprechen eine heimtückische Hinhaltepolitik darstellt. Karayilan berichtet: „Es gab Versprechen des türkischen Staates gegenüber Salih Müslim, welche nicht eingelöst wurden. … Der Bruch des Versprechens, einen Korridor von Serekaniye nach Kobanê zu eröffnen, stellt eine Belagerungs- und Embargohaltung dar.“

Zu dieser Politik kommt auch noch die Gewalt- und Zwangspolitik des Staates. Die Soldaten und Polizisten Erdogans versuchen die Entschlossenheit des Volkes, das an den Grenzen einen Übertritt von Banden zu verhindern versucht, mit Panzern, Kugeln und Gasbomben zu brechen. Die legitimsten und demokratischsten Aktionen werden mit Waffen und Gasbomben angegriffen. Von daher entspricht die Aussage „Für uns ist die PKK das, was auch die IS ist“ nicht der Wahrheit. Der IS ist im Hinblick auf die AKP-Regierung ein Bruder, gegen den Proteste und Verurteilungen verboten sind. Diejenigen, die es wagen die IS zu verurteilen, müssen mit Gewalt der türkischen Sicherheitskräfte rechnen.

Laut Erdogan können alle Nicht-Muslime getötet werden

Diese Überschrift dient nicht dazu, Absichten zu deuten oder eine abstrakte Aussage zu treffen. Es ist die Zusammenfassung der Rede, die Erdogan ohne Teleprompter aus tiefem Herzen heute in Antep gehalten hat. Seine Rede lautet wortwörtlich: „Das Leben, der Besitz, das Blut und die Ehre der Muslime sind für Muslime heilig.“

Erdogan sagt nicht bzw. kann nicht sagen: „es ist rituell verboten, Menschen zu töten, ihrem Leben, Besitz oder ihrer Ehre zu trachten, egal, welche Religion oder welchen Glauben sie haben.“ Er äußert nur: „Der Muslime macht es nicht mit dem Muslimen.“ Denn seinen wahren und innigen Ansichten nach dürfen Muslime Eziden, Christen, Juden und Aleviten töten. Laut Erdogan ist es erlaubt, die Besitztümer von Assyrern und Armeniern zu unterschlagen. Christliche Journalisten dürfen enthauptet, ezidische Frauen versklavt und vergewaltigt werden.

Erdogan, der sagte „es gibt keinen Unterschied zwischen der IS und der PKK“, äußert dies aufgrund seiner ideologischen, politischen und religiösen Brüderschaft mit den Mördern der IS. Da seine Berater die Rede nicht vorbereitet haben, damit Erdogan sie vom Teleprompter ablesen kann, handelt es sich bei seinen Aussagen nicht um einen Versprecher, sondern um seine wahren Ansichten.

Gott hat ihn dies sprechen lassen.

Dies ist auch gut so.

Nicht Kobanê, sondern Erdogan und die IS werden fallen

Die Nachrichtenagentur der IS macht seit Tagen folgende Ankündigung: Kobanê ist gefallen!

Erdogan hat heute in Antep mit großer Freude den Journalisten gegenüber diese Ankündigung wiederholt: Kobanê ist kurz vor dem Fall!

Das kurdische Volk leistet in Kobanê mit den Frauen, Männern, Alten und Jungen einen enormen Widerstand. Die Fahne der Tapferkeit, der Ehre und Würde steigt in den Händen dieser sich aufopfernden Menschen empor. Erdogan und seine Regierung unterstützen jedoch die Mörderbande, deren Herzen, Gehirne, Gesichter, Mützen und Kleider schwarz sind.

Das kurdische Volk sowie gewissenhafte und ehrenvolle Menschen anderer Völker führen seit gestern Abend gegen die Kurdenfeindschaft Erdogans und der AKP Solidaritätsaktionen für Kobanê durch. Die Aktionen in Kurdistan, der Türkei und Europa nehmen stets zu.

Solange diese Solidarität fortgeführt wird, wird Kobanê nicht verlieren; jedoch werden sowohl Erdogan, als auch die IS eine unvergessliche Niederlage erleben.