Rund 200 Zivilisten in Sur von einem Massaker des türkischen Staates bedroht

surPressemitteilung des Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 18.02.2016

Nach den Massakern des türkischen Militärs in der kurdischen Stadt Cizîr (Cizre) sind nun im Stadtbezirk Sur rund 200 Menschen der akuten Gefahr eines Massakers ausgesetzt. Der Bezirk Sur in der kurdischen Großstadt Amed (Diyarbakir) wird nun seit 79 Tagen durch das türkische Militär belagert und angegriffen. Seit den Morgenstunden des 18. Februar werden die in Sur eingeschlossenen Menschen massivem Raketenbeschuss ausgesetzt. Gleichzeitig kreisen Militärflugzeuge des türkischen Staates im Tiefflug über den Bezirk.

Unter den Eingeschlossenen befindet sich auch der Journalist Mazlum Dolan. Der Journalist, der für die Nachrichtenagentur DIHA arbeitet, berichtete seinen Kollegen per SMS, dass er sich mit mehreren Familien in einem Keller in Sur zu schützen versuche. „Sie beschießen uns mit Raketen und drohen über Lautsprecher, dass sie uns aus der Luft bombardieren und töten werden“, heißt es in der SMS.

Auch in Hezex Ausgangssperre ausgerufen

Ein weiterer Ort, der derzeit massiv durch das türkische Militär angegriffen wird, ist Hezex (Idil). In Hezex wurde in den späten Abendstunden des 16. Februars eine allgemeine Ausgangssperre ausgerufen.  Zuvor waren ein Großteil der Soldaten und Militärfahrzeuge, die in Cizîr eingesetzt waren, nach Hezex verlegt worden. Seit dem gestrigen Abend hat das türkische Militär begonnen, einzelne Stadtteile und Dörfer des Ortes unter Beschuss zu nehmen.

In Cizîr mittlerweile  158 Leichname geborgen

Die Zahl der Todesopfer des Massakers in Cizîr nimmt unterdessen weiter zu. Mittlerweile wurden 158 Menschen geborgen, die durch das türkische Militär ermordet worden sind. Immer noch sind viele der Opfer nicht identifiziert, weil ihre Leichname völlig ausgebrannt sind.