Antikurdische Anfeindungen gegen Deniz Undav

Kurdische Organisationen verurteilen rassistische Attacken nach Spiel gegen Fenerbahçe

Am 23. Oktober 2025 kam es beim Freundschaftsspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Fenerbahçe Istanbul zu offen rassistischen Angriffen gegen den deutschen Nationalspieler Deniz Undav, der sich in der Vergangenheit mehrfach zu seiner êzîdischen und kurdischen Identität bekannt hat. Während der Partie wurde Undav vom Fenerbahçe-Spieler Ismail Yüksek verbal attackiert. Auf den Tribünen waren Pfiffe, Beleidigungen und antikurdische Parolen zu hören. Kurz darauf folgte in sozialen Medien eine Welle von Hasskommentaren, in denen Undav erneut als „Terrorist“ und „Verräter“ diffamiert wurde.

Mehrere kurdische Organisationen in Deutschland reagierten mit scharfer Kritik und Solidaritätsbekundungen


NAV-YEK, der Zentralverband der Êzîdischen Vereine in Deutschland, erklärte:
„Wir verurteilen diese Angriffe aufs Schärfste und solidarisieren uns mit Deniz Undav. Er steht stellvertretend für viele, die sich nicht verstecken – und genau das verdient Respekt, nicht Hass.“

Auch der Zentrale Menschenrechtsrat der Kurd*innen in Deutschland (ZMRK) und die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (IAKR) äußerten sich gemeinsam:

„Der kurdisch-êzîdische Fußballer Deniz Undav sieht sich seit Monaten gezielten rassistischen und ethnisch motivierten Anfeindungen ausgesetzt – insbesondere aus Teilen der türkischen Community und Fußball-Fangemeinschaft. Nach dem Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Fenerbahçe erreichten diese Anfeindungen einen neuen Höhepunkt.“

In ihrer Erklärung heben ZMRK und IAKR hervor:

„Diese Angriffe stehen exemplarisch für einen tief verankerten antikurdischen Rassismus, der auch im türkischen Fußball seit Jahrzehnten dokumentiert ist. Besonders kurdische Mannschaften wie Amedspor sind regelmäßig Ziel rassistischer und nationalistischer Gewalt – sowohl verbal als auch physisch.“

Beide Organisationen verweisen auf die weitreichende gesellschaftliche Verflechtung des Problems:
„Rechtsextreme Bewegungen wie die ‚Grauen Wölfe‘ nutzen den Fußball in Deutschland gezielt als Rekrutierungs- und Mobilisierungsfeld. Ihre Symbolik ist in Teilen der türkischen Fußballkultur nicht nur präsent, sondern weitgehend toleriert. Diese Ideologien zielen darauf ab, ethnische Homogenität zu propagieren und Gruppen wie Kurd*innen, Pontosgriech*innen, Armenier*innen, Êzîd*innen oder Alevit*innen zu marginalisieren.“

Am Ende rufen ZMRK und IAKR Politik, Verbände und digitale Plattformen zum Handeln auf:
„Antikurdischer Rassismus muss als strukturelles und transnationales Problem sichtbar gemacht werden. Was sich im Stadion zeigt, beginnt im Alltag. Solidarität darf nicht symbolisch bleiben, sondern muss sich in konkreten Schutzmaßnahmen und klaren Konsequenzen zeigen.“


Kontaktstellen und weitere Informationen:
– Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (IAKR): antikurdischer-rassismus.de/vorfall-melden
– Zentraler Menschenrechtsrat der Kurd*innen in Deutschland (ZMRK): info@zmrk.de