Barzanis KDP bedroht Tatort Kurdistan-Aktivisten Fuad Zindani in Erbil

tatort kurdistanErklärung von Kam­pa­gne Tat­ort Kur­dis­tan, 6.6.2014

Be­waff­ne­te Si­cher­heits­kräf­te der De­mo­kra­ti­schen Par­tei Kur­dis­tans (KDP) von Prä­si­dent Mas­soud Bar­za­ni haben einen Un­ter­stüt­zer der Kam­pa­gne Tat­ort Kur­dis­tan in der Haupt­stadt der kur­di­schen Au­to­no­mie­re­gi­on im Nord­irak Erbil be­droht.

Kurz vor Mit­ter­nacht in der Nacht auf Frei­tag den 6. Juni ver­such­ten fünf mit Ma­schi­nen­pis­to­len und Pis­to­len be­waff­ne­te Asayis (Ge­heim­po­li­zeiähn­li­cher Si­cher­heits­dienst von Bar­za­nis KDP) ge­walt­sam in Fuads Woh­nung in Erbil ein­zu­drin­gen. Fuad öff­ne­te dar­auf­hin die Türe. Die Asayis schau­ten in alle Räume und be­frag­ten Fuad, was er in Erbil mache. Sie waren auch dar­über in­for­miert, wel­che Be­su­cher Fuad in den letz­ten Tagen in sei­ner Woh­nung emp­fan­gen hatte. Die Asayis be­haup­te­ten, dass Fuads ira­ki­scher Pass ver­al­tet sei und for­der­ten ihn auf, am Sams­tag zur Be­hör­de zu kom­men.

Fuad lei­tet in Süd­kur­dis­tan eine Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on (Fö­de­ra­ti­on der ehe­ma­li­gen po­li­ti­schen Ge­fan­ge­nen Kur­dis­tans / Or­ga­ni­sa­ti­on gegen Fol­ter und Hin­rich­tun­gen). Ins Fa­den­kreuz der KDP ist Fuad jetzt of­fen­bar ge­ra­ten, weil er in aus­län­di­schen Me­di­en gegen die Raz­zi­en vom 19. Mai bei op­po­si­tio­nel­len po­li­ti­schen Ver­ei­ni­gun­gen und Me­di­en, dar­un­ter dem Kur­dis­tan Na­tio­nal­kon­gress, der Par­tei der de­mo­kra­ti­schen Lö­sung PCDK, Frau­en-​ und Ju­gend­zen­tren sowie der Nach­rich­ten­agen­tur Dicle pro­tes­tiert hatte, bei denen Dut­zen­de Op­po­si­tio­nel­le fest­ge­nom­men wur­den.

Auch Fuads En­ga­ge­ment für Flücht­lin­ge aus Ro­ja­va, die in den La­gern der KDP als Druck­mit­tel gegen die Ro­ja­va-​Über­gangs­re­gie­rung be­nutzt wer­den, ist der KDP ein Dorn im Auge. Zudem hat Fuad in einem Ar­ti­kel kri­ti­siert, dass der dem Bar­za­ni-​Clan na­he­ste­hen­de Fern­seh­sen­der Rudaw einem Dji­ha­dis­ten ein Forum ge­bo­ten hat, der die Mit­glie­der der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei öf­fent­lich als „Un­gläu­bi­ge“ dif­fa­mie­ren und damit aus Sicht der Is­la­mis­ten für vo­gel­frei er­klä­ren konn­te. Diese Platt­form hat Ru­da­wa TV den Dji­ha­dis­ten aus­ge­rech­net zu einem Zeit­punkt ge­bo­ten, an dem die is­la­mis­ti­sche Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on ISIS nicht nur in Ro­ja­va ihre Mas­sa­ker ver­übt, son­dern auch ver­sucht, auch in Süd­kur­dis­tan aktiv zu wer­den.

Als Kam­pa­gne Tat­ort Kur­dis­tan ver­ur­tei­len wir die Ein­schüch­te­rungs­ver­su­che der KDP gegen un­se­ren Ak­ti­vis­ten Fuad Zinda­ni. Wir for­dern Prä­si­dent Bar­za­ni und die KDP auf, ihre An­grif­fe auf Op­po­si­tio­nel­le so­fort ein­zu­stel­len und die de­mo­kra­ti­schen Frei­hei­ten zu ach­ten.

Wir wer­den die wei­te­ren Ent­wick­lun­gen auf­merk­sam ver­fol­gen und ge­ge­be­nen­falls aktiv wer­den.