Cizîr: 9 Menschen in weiterem Gebäude verbrannt

CizîrISKU – Informationsstelle Kurdistan e.V., 5. Februar 2016

Während 15 verwundete, 7 getötete und 9 in Lebensgefahr schwebende Menschen seit nunmehr 14 Tagen in einem Keller in Cizîr (türk. Cizre) festsitzen, wurde gestern bekannt, dass dutzende weiterer Menschen in einem anderen Haus des gleichen Viertels gefangen sind.

Der Ko-Vorsitzende des Volksrats von Cizîr, Mehmet Tunç telefonierte Donnerstagabend mit dem Fernsehsender Özgür Gün und erklärte, dass im Erdgeschoss des zweiten Gebäudes 37 Menschen eingeschlossen sind, darunter auch viele Verwundete.

Tunç stellte klar, dass bei den schweren Artillerieangriffen der türkischen Armee auch dieses Gebäude getroffen wurde, indem viele Menschen Schutz suchten, dabei brach durch ein Artilleriegeschoss ein Feuer im Dachstuhl aus, infolge dessen 9 schwer verwundete Menschen in den Flammen starben.

Während das Feuer im 3ten und 4ten Stock weiterhin wütet, erklärte Tunç folgendes: „Die anderen 28 Personen leben, allerdings haben einige von ihnen schwere Verbrennungen. Unter den aktuellen Bedingungen schaffen sie keinen weiteren Tag. Wir geben Zahnpasta auf die Wunden. 9 schwer verwundete Menschen sind in einem Raum bei lebendigem Leib verbrannt. Wir hatten etwas Wasser, wir haben versucht sie zu löschen, sie zu retten, aber wie haben es nicht geschafft. In dem Gebäude gibt es zwei Wohnungen, wir sind nun in die andere Wohnungen geflüchtet. Die Mörserangriffe gehen weiter, gepanzerte Militärfahrzeuge fahren draußen Patrouille. Falls wir hier sterben sollten, dann war es eindeutig Mord“.

Mittlerweile konnten einige verwundete, sowie getötete Personen identifiziert werden. Die Namen von 6 der verbrannten Personen lauten: Şervan Adıgüzel, Ercan Pişkin, Muhammet Özkül, Nizar Isırgan, Cengiz Sansak und Ramazan Çömlek. Die drei Anderen konnten bisher nicht identifiziert werden.

Unter den Verwundeten befinden sich: Fidan Dadak, Fedek Çağdavul, Servet Çörek, Yasemin Çıkmaz, Serdar Özbek, Mehmet Atlan, Hasan Ayaz (13) Ekrem Çevirgen (14) und Abdulkerim Oruç.

ANF, 05.02.2016, ISKU