Am 20. April wurden zwei Journalisten, die deutsche Staatsbürgerin Marlene F. und der slowenische Staatsbürger Matej K., in Şengal von der irakischen Armee ohne Angabe von Gründen festgenommen. Aktuell sollen sich beide Personen in der irakischen Hauptstadt Bagdad in Haft befinden. Die deutsche Botschaft ist über den Fall informiert worden.
Die beiden Festgenommenen befanden sich seit mehreren Monaten für eine journalistische Recherchearbeit in dem Gebiet. Ihr Ziel war es, die gesellschaftlichen Verhältnisse der ezidischen Gesellschaft Şengals vor dem Hintergrund des Genozides im Jahr 2014 zu dokumentieren. Hierzu führten sie Gespräche mit Vertretern verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Institutionen in der Region. Am vergangenen Mittwoch wurden sie auf der Rückreise von einer Feierlichkeit im Rahmen des ezidischen Neujahrsfests „Çarşema Sor“ an einem Checkpoint der irakischen Armee festgenommen. Die beiden Festgenommenen wiesen sich im Beisein von drei Einheimischen, die im selben Fahrzeug unterwegs waren, als Journalist:innen aus. Ohne konkrete Angabe über die Gründe ihrer Gewahrsame wurden sie in einer Militärstation in der Nähe der Stadt Şengal festgesetzt. Dort wurden Telefone und Taschen beschlagnahmt und sie wurden bis in die frühen Morgenstunden verhört. Dabei sollen sie von Seiten der irakischen Soldaten bedroht worden sein. Laut Augenzeugenberichten kam es gegen den Willen der Festgenommenen zur Leibesvisite. Zudem wird von einem herablassenden und drohenden Umgang irakischer Soldaten gegenüber den Festgenommenen berichtet. Am 22. April wurden die beiden betroffenen Personen nach Bagdad überbracht. Für den juristischen Beistand der betroffenen deutschen Journalistin wurde bereits die deutsche Botschaft in Bagdad kontaktiert.