Gegen den barbarischen IS – Solidarität mit den Syrischen Demokratischen Kräften! Für einen demokratischen Mittleren Osten!

Stellungnahme der Plattform Solidarität mit der Föderation Nordsyrien/Rojava, Civaka Azad, 08.06.2017

Nachdem die Stadt Kobanê in Nordsyrien im September 2014 durch die Banden des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) angegriffen und nach langer Belagerung im Januar 2015 endgültig durch die Volksverteidigungseinheiten Yekîneyên Parastina Gel (YPG) und der Frauenverteidigungseinheiten Yekîneyên Parastina Jin (YPJ) befreit wurde, steht fest: Der IS ist besiegbar. In der Folge gelang es, den IS aus zahlreichen weiteren Städten zu vertreiben. Dafür wurden YPG/YPJ weltweit gefeiert. Einzig die Türkei bezeichnet sie bis heute als „Terroristen“, so wie sie es mit allen politischen Gegnern macht.

Die Bundesregierung übernimmt nun die Sichtweise des AKP-Regimes von Recep Tayyip Erdoǧan. Nach der Beschneidung der politischen Rechte der in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden durch das Betätigungsverbot der PKK von 1993, hat sie Anfang März den nächsten Schritt gemacht und die Symbole der prokurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) Nordsyriens, der YPG und YPJ verboten.

Die Befreiung der syrischen Stadt Rakka, die der sogenannte Islamische Staat im Januar 2014 in seine Gewalt gebracht und zu seiner Hauptstadt erklärt hatte, steht bevor. Menschen, die aus der Stadt fliehen konnten, berichten von der grausamen Terrorherrschaft des IS, den öffentlichen Folterungen und Hinrichtungen, der totalen Entrechtung der Frauen und von unsäglichen Alltagsschikanen. Wie überall, wo der IS in die Defensive gerät, nimmt er die Zivilbevölkerung als Geisel und hinterlässt im wahrsten Sinne des Wortes vermintes Gelände.

In den Reihen der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), in denen YPG und YPJ die stärkste Kraft sind, kämpfen Kurden, Araber, Aramäer, Assyrer, Turkmenen, Armenier, Tschetschenen, Tscherkessen, Muslime, Christen und Êzîden Seite an Seite mit Unterstützung der Anti-IS-Koalition gegen die Terrororganisation IS.

Ihr Zusammenhalt, ihre Moral sollten die Grundlage für die Zukunft Syriens und des Mittleren Ostens sein! Doch genau dies ist dem IS und der Türkei ein Dorn im Auge. Deshalb greifen sie unablässig die selbstverwalteten, vorwiegend von Kurden bewohnten Gebiete im Norden Syriens an. So wurden allein zuletzt bei den Luftangriffen der türkischen Armee in der Nacht auf den 25. April 18 Menschen in Rojava getötet. Zeitgleich starteten islamistischen Gruppierungen, die mit der Türkei kooperieren, vom Boden aus Angriffe auf Stellungen der YPG und YPJ. Die Unterstützung der Türkei für dschihadistische Gruppen in Syrien ist so offensichtlich, dass selbst die Bundesregierung die Türkei unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als “zentrale Aktionsplattform” für islamistische Organisationen im Mittleren Osten betrachtet.

Wir wollen unsere Solidarität mit den Kräften zum Ausdruck bringen, die für Demokratie, Toleranz und Gleichberechtigung der Geschlechter, Ethnien und Religionen kämpfen und hierfür schon große Opfer gebracht haben.

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

Elisabeth ABENDROTH, Frankfurt am Main

Dario AZZELLINI, Dr. der Politikwissenschaften und Soziologie

Janet BIEHL, Theoretikerin, USA

Murat CAKIR, Geschäftsführer Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen

Apl. Prof. Alex DEMIROVIC, Goethe-Universität Frankfurt

Dr. Rolf GÖSSNER, Rechtsanwalt/Publizist

Prof. Dr. Ulrich GOTTSTEIN, Ehrenvorstandsmitglied der Ärztlichen Friedensorganisation IPPNW

Dr. Friederike HABERMANN, freie Wissenschaftlerin

Prof. Dr. Christian JOOß, Initiative Unterstützung ökologischer Wiederaufbau Rojava

Pater Wolfgang JUNGHEIM

Albrecht KIESER, Journalist

Joachim LEGATIS, Bundesvorstand Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di

Prof. Dr. Norman PAECH, Völkerrechtler

Dr. Gisela PENTEKER, IPPNW

Prof. Dr. med. Dipl. Soz.-päd. Gerhard TRABERT, , Fachbereich Sozialwesen

Memo SAHIN, Geschäftsführer des Dialog-Kreises “Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türkei und Kurden”

Thomas SCHMIDT, Rechtsanwalt (Generalsekretär der Europäischen Vereinigung von Juristinnen & Juristen für Demokratie und Menschenrechte in der Welt, EJDM)

Marcus STAIGER, Journalist und Aktivist

TORSUN von Ergotronic, Musiker – Electropunk

Prof. Dr. med. Dipl. Soz.-päd. Gerhard TRABERT, Sozialmediziner

Prof. Kariane WESTRHEIM, University of Bergen, Norwegen

Dr. med. Michael WILK, Wiesbaden

Raul ZELIK, Autor, Berlin

Prof. Dr. phil. Dipl. Päd. Maud ZITELMANN, Fachgebiet Kinderschutz

Prof. Reiner Diederich, Vorsitzender der KunstGesellschaft e.V., Frankfurt am Main

Prof. Dr. h. c. Ronald Mönch, Bremen

Dr. Achim Kessler, Die Linke

Berlin, Juni 2017