Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 30.01.2019
Die HDP-Abgeordnete Leyla Güven befindet sich seit mittlerweile 84 Tagen im Hungerstreik, um die Aufhebung der Totalisolation Abdullah Öcalans durchzusetzen. Sie erklärte auch nach ihrer Haftentlassung am vergangenen Freitag, den 25. Januar 2019, ihren Hungerstreik fortzusetzen: „Isolation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir haben auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Mitteln versucht, sie zu durchbrechen, doch leider ohne Erfolg. Wenn dieser faschistische Staat in diesem Kampf von uns Opfer einfordert, so bin ich als eine kurdische Frau in aller Deutlichkeit bereit, dieses Opfer zu bringen. Dafür habe ich den ersten Schritt getan und nun hat sich der Widerstand auf alle Gefängnisse ausgeweitet.“
Auch an zahlreichen anderen Orten weltweit schlossen sich zahlreiche Menschen der Forderung Güvens an und traten in einen unbefristeten Hungerstreik. In den türkischen Gefängnissen befinden sich 282 Inhaftierte seit 46 Tagen in einem unbefristeten Hungerstreik. Am gestrigen Dienstag traten in Antep drei weitere Gefängnisinsassen in den Hungerstreik. In Erbil (Südkurdistan, Nasır Yağız, 71. Tag), Toronto (Kanada, Yusuf İba, 18. Tag), Newport (Wales, İmam Şiş, 45. Tag), Duisburg (Mustafa Tuzak, 18. Tag) und Straßburg (Frankreich, insgesamt 14 Hungerstreikende, 45. Tag) befinden sich weitere Aktivisten in einem unbefristeten Hungerstreik. Am letzten Montag war der Vorsitzende des Kurdischen Roten Halbmonds (Heyva Sor a Kurdistanê), Rojvan Bilgin in Straßburg, um sich persönlich ein Bild von dem Gesundheitszustand der Hungerstreikenden zu machen. Rojvan Bilgin sieht die Situation der Hungerstreikenden kritisch: „Es sind ständig zwei unserer Ärzte hier, die die 14 Aktivistinnen und Aktivisten betreuen. Heute habe ich mir selbst ein Bild gemacht. Die Stimmung der Hungerstreikenden ist weiterhin gut. Über ihren Gesundheit kann man das nicht sagen. Sie zeigen Symptome extremen Gewichtsverlustes. Ihre Forderungen müssen so schnell wie möglich erfüllt werden. Sowohl als Mediziner als auch als Menschenrechtsverteidiger bin ich der Meinung, dass internationale Einrichtungen aktiv werden sollten.“ Der Arzt rief die Organisation `Ärzte ohne Grenzen` dazu auf, die Hungerstreikenden zu besuchen und sich ihre Forderungen anzuhören.