Eine Welle des Protests geht um die Welt, um gegen Naturzerstörung und den menschengemachten Klimawandel zu protestieren. Eine globale ökologische Protestbewegung weigert sich, der Zerstörung der Umwelt tatenlos zuzuschauen. Die Proteste sind eine erste und wichtige Antwort auf die globale Klimakrise, die nicht mehr kleingeredet werden kann.
Auch, oder vielleicht gerade im Nahen Osten liegen die Zusammenhänge zwischen ökologischer und sozialer Unterdrückung auf der Hand. Die Ausbeutung des Erdöls durch imperialistische Länder, riesige Staudämme, die zur Versteppung ganzer Regionen führen, und die Verpestung durch chemische Kriegswaffen sind da nur einige Beispiele. Auch in einigen Teilen des Nahen Ostens ist als Reaktion auf die Naturzerstörung in den vergangenen Jahren eine Ökologiebewegung herangewachsen. Noch ist es eine kleine Bewegung, doch sie ist in der Lage, die entscheidenden Fragen aufzuwerfen.
Ökologie war von Anfang an auch eine der ideologischen Grundsäulen des radikaldemokratischen Aufbruchs in Rojava, welcher von Anfang an auch als ökologischer Neubeginn gedacht war. Das Ziel: eine dezentrale Landwirtschaft, Energieversorgung und Müllentsorgung innerhalb des Kommunensystems. Eine Vision, bereits vorgedacht von Menschen wie dem Ökosozialisten Murray Bookchin und von Abdullah Öcalan weitergesponnen. Diese Vision die Abdullah Öcalan unter dem Konzept des demokratischen Konföderalismus zusammengefasst hat, wird heute in Rojava bzw. Nord- und Ostsyrien in die Tat umgesetzt.
In unserer Veranstaltung wollen wir die Säule der Ökologie im Konzept des Demokratischen Konföderalismus und die Brücke zu den ökologischen Protesten in Deutschland und Europa schlagen.
Warum spielt die Ökologie im Demokratischen Konföderalismus eine so zentrale Rolle? Was können wir vom ökologischen Wandel in Nord-Ostsyrien lernen und wie können wir diesen von hier aus unterstützen? Kann die Idee des Demokratischen Konföderalismus, mit seinen drei Standbeinen Basisdemokratie, Ökologie und Geschlechterbefreiung auch für die ökologischen und sozialen Krise des 21. Jahrhunderts in Europa eine Lösung bieten? Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur europäischen Klimagerechtigkeitsbewegung?
Referentinnen der Veranstaltung sind:
Ercan Ayboğa ist Mitglied der Ökologiebewegung Mesopotamien (Nordkurdistan)
Sina Reisch ist Aktivistin für Klimagerechtigkeit und ehemalige Pressesprecherin von Ende Gelände