Protürkische Dschihadisten greifen kurdische Gebiete in Nordsyrien an

In Nordsyrien rücken dschihadistische Kämpfer der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) in die Region Şehba vor. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf die Kreisstadt Tel Rifat. In der Region leben zehntausende kurdische Geflüchtete, die nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der Türkei in Efrîn (Afrin) 2018 ihre Heimat verlassen mussten. Die Bevölkerung ist massiven Übergriffen ausgesetzt. Es gibt bereits zahlreiche Berichte über Plünderungen und Folter. Aktivist*innen aus der Region befürchten eine humanitäre Katastrophe.

Auch die kurdischen Stadtteile Aleppos sind akut bedroht. Der syrische Al-Qaida-Ableger Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hatte gestern weite Teile der Stadt von den syrischen Regimetruppen erobert. Der kurdische Stadtteil Aleppos Şêxmeqsûd (Sheikh Maksud) und Teile des benachbarten Stadtteils Eşrefiyê (Ashrafia) werden von kurdischen Kräften der YPJ und YPG sowie den von Kurd*innen unterstützten QSD/SDF verteidigt. Die islamistischen Kräfte der HTS versuchen immer wieder, in die Distrikte einzudringen.

Die SNA wurde von der Türkei aufgebaut, ausgerüstet und finanziert und wird als stellvertretendes Invasionskorps in den türkisch besetzten Gebieten Syriens eingesetzt. Die Terrororganisation HTS wiederum beherrscht gemeinsam mit der Türkei ein Protektorat in der Provinz Idlib und „kontrolliert“ auch Teile von Efrîn.

DAANES: Internationale Gemeinschaft muss Aggression stoppen!

Die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) hat inzwischen zur Generalmobilmachung aufgerufen. “Wir verurteilen aufs Schärfste die Aggression des türkischen Staates und der von ihm unterstützten islamistischen Banden gegen syrisches Territorium”, heißt es in der Erklärung. “Wir appellieren auch an die internationale Gemeinschaft: Stoppt diese Aggression! Andernfalls wird eine neue Form des IS-Terrors gedeihen, die zu großen humanitären Katastrophen führen, eine Bedrohung für Syrien darstellen und schwerwiegende regionale und globale Folgen haben wird“, so die DAANES weiter.