Schluss mit den Angriffen auf Afrin!

Stellungnahme des Kurdistan Nationalkongress (KNK) zu den Kriegsvorbereitungen des türkischen Staates gegen den kurdischen Kanton Afrin in Rojava, 07.07.2017

Die türkische Armee greift seit mehreren Tagen die befreiten Gebiete von Şehba und Afrîn in Rojava an.  Infolge der Angriffe sind bislang sechs Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Zahlreiche Siedlungsgebiete wurden zerstört und die Menschen sind gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen. Die türkische Armee hat mit der Verlegung militärischer Fahrzeuge entlang der Grenze Vorbereitungen für einen großangelegten Krieg getroffen. Um die Erlaubnis für den Krieg gegen die Kurden in Syrien zu erhalten, führt der türkische Staatspräsident Erdogan Gespräche mit den Vertretern Russlands, der USA und Ländern der EU. Aus diesem Grund rufen wir die Weltöffentlichkeit dazu auf, den Diktator Erdogan zu stoppen.

Warum greift die Türkei Afrin an?

Sowohl die Kurden, als auch die ganze Welt befinden sich im Kampf gegen den IS. Die Türkei hingegen nutzt den IS, um die Kurden, und die Welt zu bedrohen. Deshalb bedeutet ein Ende des IS auch ein Ende der Diktatur in der Türkei.

Es gibt keinerlei rechtliche oder moralische Begründungen für den Angriff des türkischen Staates gegen Afrin und Rojava im Allgemeinen. Der einzige Grund ist die Phobie und Feindseligkeit gegenüber den Kurden.

Die türkische Regierung möchte nicht, dass dem Stabilität versprechenden Projekt der Kurden ein Erfolg vergönnt ist. Sie möchte Instabilität, Chaos und Krieg. Deswegen erzeugt sie die Grundlage für einen regionalen und zunehmend global werdenden Krieg. Sie will mit ihrer Unterstützung für salafistische Gruppen und ihrer türkisch-nationalistischen Hegemonialpolitik eine dominante Kraft in der ganzen Region werden.

Auf diese Weise ist der türkische Staat  den Gesellschaften in der Region und den internationalen Kräften ein Hindernis auf dem Wege zum Sieg über den IS geworden. Mit Interventionsversuchen versucht die Türkei das friedliche Gesellschaftsprojekt, in welchem Kurden, Araber, Assyrer, Chaldäer, Armenier, Suryoye, Turkmenen und andere Volks- und Glaubensrichtungen zusammenleben, zu torperdieren. Das ist ein Kriegsverbrechen und Ursache für das große Flucht- und Menschheitsdrama.

Unser Aufruf an die internationale Öffentlichkeit lautet:

  • Afrin ist in den letzten fünf Jahren zu dem sichersten Ort Syriens geworden. Deshalb lebt derzeit auch eine große Zahl an Flüchtlingen in Afrin. Die UNO und die internationale Öffentlichkeit muss sich dafür einsetzten, dass diese Sicherheitssitaution in Afrin andauert.
  • Ein Angriff der türkischen Armee auf Afrin oder einen anderen Ort in Rojava und Nordsyrien, kommt vor alle dem IS und anderen salafistischen Gruppen zu Gute. Die internationale Koalition gegen den IS muss dagegen Vorkerhungsmaßnhamen treffen und die Angriffe der türkischen Armee stoppen.
  • Der türkische Staat ist in Syrien eine Besatzungsmacht. Die internationale Öffentlichkeit darf dem nicht schweigend zusehen und muss sich für einen Abzug der türkischen Armee aus syrischem Boden einsetzten.