Tote bei türkischem Luftangriff auf Südkurdistan/Nordirak

Türkische Kampfflugzeuge haben die Ortschaft Kunamasî im Gouvernement Silêmanî bombardiert. Nach ersten Informationen sollen drei Zivilisten ums Leben gekommen sein. Mindestens sechs weitere Menschen wurden verletzt, berichtet der Journalist Hana Çomanî. Unter den Verletzten sind auch Kinder.

Auch der kurdische TV-Sender NRT TV berichtet von den Luftschlägen, deren Ziel unter anderem ein beliebter Picknickplatz war. Nach NRT-Informationen ereignete sich die Bombardierung am späten Donnerstagnachmittag. Kunamasî liegt rund 30 Kilometer nördlich der Stadt Silêmanî.

Die kurdische Nachrichtenagentur RojNews meldet unterdessen türkische Luftaktivitäten über Wertê, Balekayetî und dem Gefallenenfriedhof im Qendîl-Gebirge. Kampfbomber würden im Tiefflug  die Regionen überfliegen. Zuvor sollen Gipfel in den Gegenden um Sinin, Bêgkim und Lolan sowie die Dörfer Xelîfan und Gerwû Zirar von Kampfjets angegriffen worden sein. Nähere Angaben zum Ausmaß der Bombardements liegen im Moment noch nicht vor. Die Region Balekayetî war vor neun Tagen zeitgleich von der türkischen und iranischen Armee bombardiert worden.

Mehrere Zivilisten bei türkischem Luftangriff in Südkurdistan/Nordirak und Rojava/Nordsyrien getötet

Bereits am Dienstag (24.06.2020) haben türkische Kampfdrohnen ein Dorf bei Kobanê in Nordsyrien bombardiert, drei Zivilistinnen sind ums Leben gekommen. Am vergangenen Freitag (19.06.2020) waren bei  einem Luftangriff der türkischen Armee auf den Distrikt Şîladizê (Shiladze) nahe der südkurdischen Stadt Amêdî (Amediye)  vier Menschen ums Leben gekommen, als Kampfjets zwei zivile Fahrzeuge bombardierten.

Die türkische Armee hatte am Montag letzter Woche eine neue Luftoffensive in Südkurdistan/Nordirak aufgenommen. Nach eigenen Angaben geht sie gegen PKK-Stellungen in der Region vor. Doch neben Bombardierungen von Guerillagebieten im Gebirge am Dreiländereck Türkei-Iran-Irak, wurden auch die von den Eziden bewohnte Şengal-Region (Sindschar) und das Flüchtlingslager Mexmûr (Makhmur) angegriffen. Am vergangenen Mittwoch startete eine weitere Invasion der türkischen Armee am Boden. Seitdem kommt es täglich zu neuen Kampfhandlungen.

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