Vortrag der amerikanischen Ökofeministin Janet Biehl, 05.02.2012
Zu den wichtigsten linken Theoretikern, deren Ideen vom 3. bis zum 5. Februar auf der Konferenz “Die kapitalistische Moderne herausfordern – Alternative Konzepte und der kurdische Aufbruch” diskutiert wurden, gehörten zweifelsohne Murray Bookchin, der 2006 verstorbene Vordenker der Anti-Kapitalismusbewegung unserer Tage, und Abdullah Öcalan, der seit 1999 in der Türkei inhaftierte Anführer der kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Über das wenig bekannte intellektuelle Verhältnis beider Männer berichtete am dritten und letzten Tag des Kongresses, im Rahmen der Session “Ein neues Paradigma: demokratische Moderne” Bookchins Lebensgefährtin Janet Biehl, die selbst seit über zwanzig Jahren als eine der führenden Ökofeministinnen Amerikas gilt.
Gleich zu Beginn erklärte Biehl, sie fühle sich geehrt, vor Beteiligten des kurdischen Freiheitskampfes, die für die Sache ihres Volks seit Jahren die eigene Sicherheit und Unversehrtheit aufs Spiel setzen, sprechen zu dürfen. Dann erzählte sie, wie sie und Murray Bookchin im Februar 1999 zuhause in Burlington, Vermont, im Fernsehen die Berichterstattung um die Festnahme Abdullah Öcalans und dessen Überführung von Kenia in die Türkei verfolgt hatten. Zwar hatte Bookchin im Gespräch stets Sympathie für die schwierige Lage der Kurden geäußert, zu jenem Zeitpunkt jedoch hielt er Öcalan für einen üblichen marxistisch-leninistischen Guerilla-Anführer, einen Stalinisten. Als Anarchist hatte Bookchin solche Leute stets kritisiert und ihnen vorgeworfen, das Streben der Menschen nach Freiheit in Richtung Autorität, Dogmatismus und – allem gegenteiligen Anschein zum Trotz – einer Akzeptanz des Kapitalismus zu lenken.
Bookchin kannte die Marxisten-Leninisten gut. Als Jugendlicher in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts in New York war er selbst Stalinist gewesen, bevor er kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in das Lager der Trotzkisten überwechselte. Damals glaubten die Trotzkisten, daß der Zweite Weltkrieg mit sozialistisch-proletarischen Revolutionen in Deutschland und den USA enden würde. Sie waren sich dessen sogar sicher. Schließlich hatte der Erste Weltkrieg die Revolution und die Ausrufung der kommunistischen Sowjetunion in Rußland zur Folge gehabt. Anfang der vierziger Jahre arbeitete Bookchin als junger Mann in einer Gießerei, wo er versuchte, die Arbeiter zur radikalisieren und auf die Teilnahme an der kommenden Revolution vorzubereiten. Doch 1945 blieb, wie wir wissen, die Revolution aus. Die Bewegung der Trotzkisten, die darauf gesetzt hatten, brach – zumindest in den USA – zusammen. Viele von ihnen wandten sich vom Marxismus und der revolutionären Politik einfach ab. Sie arrangierten sich mit der Gesellschaft und fanden sich darin als Akademiker und Redakteure wieder. Politisch wurden sie zu Sozialdemokraten. Murray Bookchin kehrte ebenfalls dem Marxismus den Rücken, denn das Proletariat hatte seine gesellschaftliche Mission nicht erfüllt und sich als nicht-revolutionär erwiesen.
Bookchin und einige seiner Freunde taten dafür etwas ungewöhnliches. Sie entschieden sich, weiterhin Sozialrevolutionäre zu bleiben. Sie erinnerten sich daran, daß Trotzki bereits 1940 und damit kurz vor seiner Ermordung erklärt hatte, daß es, sollte das Unvorstellbar doch noch geschehen und nach dem Weltkrieg die erhoffte Revolution ausbleiben, erforderlich sein würde, die marxistische, revolutionäre Lehre zu überdenken. Dazu setzten sich ab 1945 Bookchin und seine Freunde an. Bis weit in die fünfziger Jahre hinein trafen sie sich einmal in der Woche und suchten als kleine radikale Gruppe nach Wegen, unter den veränderten Bedingungen das revolutionäre Projekt zu erneuern. Sie blieben überzeugt, daß der Kapitalismus von vornherein ein selbstzerstörerisches, fehlerhaftes System sei. Sie fragten sich, wenn nicht im Proletariat, wo denn der Schwachpunkt des kapitalistischen Systems zu finden wäre. Bereits Anfang der fünfziger Jahre begriff Bookchin, daß der grundlegende Fehler des Kapitalismus sei, daß er im Antagonismus zur Umwelt stehe. Er ruiniere sowohl die Natur als auch die menschliche Gesundheit, industrialisiere die Landwirtschaft, vergifte die Feldfrüchte und damit die Menschen mit toxischen Chemikalien, lasse die Städte zu monströser Größe anwachsen, mache die Menschen zu Roboter, beschädige nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Geist und dränge sie mittels Werbung dazu, ihr hartverdientes Geld für nutzlose Waren auszugeben, deren Herstellung mit der Vernichtung der Umwelt einherginge. Die Krise des Kapitalismus würde nach der damaligen Erkenntnis Bookchins nicht aus der Ausbeutung des Proletariats, sondern aus der unerträglichen Dehumanisierung der Menschen und der Umweltzerstörung resultieren.
Um eine Alternative, eine rationale, ökologische Gesellschaft, wie er sie schon damals in den fünfziger Jahren nannte, zu kreieren, würde man die großen Metropolen dezentralisieren müssen, damit die Menschen in Gemeinden kleinen Maßstabs leben, sich selbst verwalten, ihre eigenen Lebensmittel anbauen und erneuerbare Energien verwenden könnten. Die neue Gesellschaft würde sich nicht nach Marktdiktaten oder den Imperativen staatlicher Macht, sondern nach den Entscheidungen der einfachen Menschen richten. Deren Entscheidungsfindung würde nach ethischen Kriterien und auf der Gemeindeebene stattfinden. Für eine rationale ökologische Gesellschaft wären lebensfähige Regierungsinstitutionen, die er Freiheitsforen nannte, erforderlich. Sowohl die revolutionäre Organisation als auch die Institutionen der neuen Gesellschaft würden wirklich partizipatorisch und befreiend sein müssen, damit im Namen des Sozialismus nicht einfach eine weitere Tyrannei errichtet werde. Gleichwohl würden sie stark genug sein müssen, um den Kapitalismus unterdrücken zu können. Als Regierungsinstitutionen schwebte Bookchin deshalb demokratische Bürgerversammlungen vor. Der Nationalstaat würde abgeschafft und seine Macht auf die Bürgerversammlungen übertragen werden müssen. Die einfachen Menschen und nicht die Industriekapitäne würden die Entscheidungen – zum Beispiel bezüglich der Umwelt – fällen. Die Bürgerversammlungen auf der lokalen Gemeindeebene würden sich zu Konföderationen zusammenschließen müssen, um in größeren geographischen Zusammenhängen Wirkung entfalten zu können.
Bookchin verbrachte die nächsten Jahrzehnten damit, seine Ideen einer ökologischen, demokratischen Gesellschaft auszuarbeiten. In den achtziger Jahren schrieb er, diese Konföderationen von Bürgerversammlungen würden eine Gegen- oder Parallelmacht zum Nationalstaat bilden. Er nannte das Programm “libertarian municipalism”, verwendete später dafür auch den Begriff “communalism”. In den siebziger und achtziger Jahren versuchte er vergeblich Linke in den USA und Europa von der Bedeutung des ökologischen, demokratischen Projektes zu überzeugen. Seine Gesprächspartner waren jedoch zu sehr damit befaßt, Mao Zedong, Ho Chi Minh, Fidel Castro oder die Sandinistas zu bewundern. Als Bookchin darauf aufmerksam machte, daß es sich hier um Diktatoren handelte, stieß er mit seiner Kritik auf wenig Gehör. Die damaligen Linken taten Ökologie und Demokratie als “kleinbürgerliche Ideen” ab.
Für Bookchin war das sehr entmutigend. Die einzigen, die sich für seine Überlegungen offen zeigten, waren die Anarchisten. Und weil seine Ideen das Konzept des Staates untergruben, fand er sich als führenden Anarchisten wieder. Den Anarchisten in Europa und den USA erklärte er, daß sein Programm eines “libertarian municipalism” ihrer natürlicher Politik, ihrer revolutionären Theorie entsprechen müßte. Sie hörten ihn – stets respektvoll – an, erklärte ihm anschließend, daß sie örtliche, kommunale Regierungen genauso wenig wie die nationalstaatlichen mochten. Sie sprachen sich zudem gegen Mehrheitsentscheidungen mit dem Einwand aus, daß sich über die Köpfe der Minderheit hinweggesetzt werden könne und daß die Herrschaft der Mehrheit immer noch Herrschaft sei. Sie zögen nicht-politische, kommunitäre Gruppen, Genossenschaften, radikale Buchläden et cetera vor. Bookchin hielt solche Einrichtungen für großartig, doch um eine Revolution zu verwirklichen, meinte er, daß man einen Weg braucht, um aktive, konkrete, strukturierte, legale Macht zu erlangen. Für ihn stellte der Kommunalismus einen gangbaren Weg oder zumindest einen effektiven Einstieg in dem Kampf gegen den Nationalstaat dar. Er hat die Anarchisten umworben, ihnen den Hof gemacht, sie angefleht und versucht, sie davon zu überzeugen, daß sich der “libertäre Municipalismus” dazu eigne, den Anarchismus, die Volksherrschaft, politisch relevant zu machen. Doch gegen 1999 – die Zeit der Festnahme Öcalans – hatte er das Scheitern eingesehen und war dabei, seine Bemühungen um die Anarchisten zu beenden.
Mit ihren eigenen Dingen beschäftigt, haben Bookchin und Biehl den Prozeß gegen Öcalan wegen Verrats am türkischen Staat nicht besonders eng verfolgt. Sie wußten daher nicht, daß sich während der Zeit im Gefängnis das Denken des PKK-Chefs einer ähnlichen Transformation wie dasjenige Bookchins ein halbes Jahrhundert zuvor unterzog. Sie bekamen nicht mit, wie er sich vom Marxismus-Leninismus ab- und der Demokratie zuwandte und daß er zu der Schlußfolgerung gekommen war, daß der Marxismus autoritär und dogmatisch sei und keine kreative Antwort auf die Probleme der modernen Welt biete. Ihnen entging die Festlegung Öcalans, wonach man sich mit den Erfordernissen des historischen Moments auseinandersetzen müsse. Vor Gericht hatte Öcalan erklärt, um beim kurdischen Befreiungskampf voran zu kommen, müsse man seine Prinzipien, sein Programm und seinen Aktionsplan überprüfen. Das klang wie eine Formulierung, die Bookchin 1946 zu Papier gebracht hatte.
Des weiteren hatte Öcalan gegenüber den Vertretern der Staatsanwaltschaft erklärt, daß global gesehen die rigiden Machtstrukturen dabei wären, einzustürzen, und daß sich nationale, kulturelle, ethnische, linguistische und regionale Probleme durch die Gewährung und Anwendung der am weitesten gefaßten Prinzipien der Demokratie lösen ließen. Die PKK wolle auf sein Ziel der Schaffung eines unabhängigen kurdischen Staats verzichten und sich statt dessen dem Programm der Demokratisierung der Türkei als ganzes verpflichten. Seiner Meinung nach sei die Demokratie der Schlüssel zur Lösung der Kurdenfrage. Denn in einem demokratischen System habe jeder Bürger, unabhängig seiner ethnischer Herkunft eine Stimme und unveräußerliche Rechte. In einem solchen System wäre das kurdische Volk einschließlich seiner Rechte auf Kultur und Sprache anerkannt. Das System, das Öcalan damals in den ersten Jahren seiner Gefangenschaft vorschwebte, hatte nicht viel mit Bookchins Bürgerversammlungen auf lokaler Ebene gemein. Es handelte sich vielmehr um eine von oben herab verordnete Dezentralisierung nationalstaatlicher Befugnisse. Als Ziel stand eine demokratische Republik fest. Wir wissen nicht, was die Richter von Öcalans Revidierung seiner früheren politischen Ansichten, die ernsthaft und mit bester Absicht vollzogen worden war, hielten. Jedenfalls haben sie ihn im selben Jahr seiner Verhaftung für schuldig im Sinne der Anklage erklärt und zum Tode verurteilt, was aber 2002 auf Druck des Europäischen Menschenrechtsgerichthofs in eine lebenslange Freiheitsstrafe verwandelt wurde.
Murray Bookchin hatte früher gesagt, daß die besten Anarchisten diejenige seien, die früher Marxisten waren. Sie wüßten zu denken, die Logik von Ideen zu verfolgen, und sie verstanden dialektische Philosophie. Diese Qualitäten hätte er in Öcalan sicher erkannt, hätten sie sich getroffen, meinte Biehl. Beide Männer pflegten in ihrem Denken die Dialektik, eine Erbe ihrer gemeinsamen marxistischen Vergangenheit. Sie waren aber keine dialektischen Marxisten mehr, denn sie hatten erkannt, daß die Konzepte von Marx unzureichend waren und daß die geschichtliche Kausalität nicht nur ökonomische, sondern auch kulturelle Aspekte habe. Sie blieben jedoch dem dialektischen Denken treu, denn sie waren beide von der Entfaltung geschichtlicher Prozesse fasziniert. Die Dialektik ist eine Art, Veränderung zu beschreiben. Es geht hier nicht um kinetische Veränderung, wie man sie in der Physik oder der Naturwissenschaft her kennt, sondern um die Entwicklung, wie sie sich im organischem Leben und der menschlichen Geschichte entfaltet – Veränderung, bei der sich die Dialektik aus den Widersprüchen ergibt. Bei jeder Entwicklung wird ein Teil des Alten erhalten, während ein Teil des Neuen hinzugefügt wird. Bookchin sprach in diesem Zusammenarbeit von der “Aufhebung” in der Transzendenz, während andere Dialektiker das Wort Synthese benutzen.
Bookchin und Öcalan interessierten sich für die geschichtliche Entwicklung. Beide setzten sich in ihren Schriften umfassend mit der Entstehung der Zivilisation auseinander, analysierten die Dialektik zwischen Herrschaft und Widerstand, zwischen Staatstyrannei und Befreiungskampf. Im Gegensatz zu den Marxisten haben sie die Dialektik nicht dazu benutzt, um irgendeine künftige Revolte gegen den Kapitalismus zu prognostizieren. Sie wußten, daß die Dialektik nicht dazu diene, Vorhersagen zu machen. Statt dessen nutzten sie sie, um Möglichkeiten aufzuzeigen, um Potentiale zu identifizieren, die bei der Verwirklichung der Freiheit von Nutzen sein könnten, und um die historischen Grundsteine für das zu legen, was sie als den nächsten politischen Schritt betrachteten. Sie griffen – ob unbewußt oder nicht – auch im Sinne der Ethik auf die Dialektik zurück, um aufgrund dessen, was früher gewesen ist und heute noch herrscht, Aussagen über das, was kommen sollte, zu treffen. Unabhängig von einander schrieben sie beide über die Ursprünge der Zivilisation, die frühen Gesellschaften der Alt- und Neusteinzeit, die Entstehung der Landwirtschaft, des privaten Eigentums, der Klassengesellschaft, der Religion, der Staaten mit ihren Verwaltungen, Armeen und Reichen, ihrem Adel und königlichen Dynastien. Sie thematisierten die Modernität, die Aufklärung mit der Entwicklung der Wissenschaft und der Technologie, die industrielle Revolution und den Kapitalismus.
Biehl sprach in diesem Zusammenhang von “Narrativen der Zivilisation”, wovon Bookchin zwei große geschrieben hatte, nämlich “Die Ökologie der Freiheit”, erschienen 1982, und “Urbanisation without Cities”, erschienen 1986. Öcalan schrieb mehrere solche Bücher, darunter “Prison Writings: The Roots of Zivilisation” und “The PKK and the Kurdish Question”. Bookchin und Öcalan haben mit ihren Zivilisationserzählungen versucht, gegenwärtige Probleme zu beleuchten und verständlicher zu machen. Bookchins “Die Ökologie der Freiheit” ist daher in erste Linie eine Kritik des reformistischen Ansatzes im Bereich des Umweltschutzes und ein Plädoyer für die radikal-soziale Ökologie. Er wollte den politisch vorsichtigen Liberalen zeigen, daß sie viel höher als staatliche Reformmaßnahmen zielen könnten und daß sie anfangen müßten, über Wege zur Schaffung einer ökologischen, dezentralisierten und demokratischen Gesellschaft nachzudenken. Die Menschen hätten in der Vergangenheit in kleineren Gemeindestrukturen gelebt und könnten es in der Zukunft auch wieder tun.
In “Die Ökologie der Freiheit” hat er deshalb den Blick auf die vorschriftlichen Frühgesellschaften gerichtet, die er “organische Gesellschaften” nannte, weil sie auf Gemeinschafts- oder Stammesstrukten basierten und keine Hierarchien kannten. Die Aufteilung lebensnotwendiger Dinge wurde nach Bedarf, Brauch, ethischer Gegenseitigkeit und der Notwendigkeit, jedem einen Minimum an Essen, Kleidung und Behausung zu garantieren, geregelt. Aus dem dadurch geschaffenen Gefühl der Einheit zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft entstand das Gefühl einer Einheit mit der Umwelt, schrieb damals Bookchin. Mit anderen Worten, jene “organische Gesellschaften” lebten im Einklang mit der Natur. Er zeichnete den dialektischen Verlauf von diesem frühen Stadium an nach: die Entstehung von Hierarchien, die Herrschaft der Männer über die Frauen, der Alten über die Jungen, der Häuptlinge, Priester und Krieger über alle anderen. Im Zuge dessen ist auch die Vorstellung der Herrschaft des Menschen über die Natur, von der Natur als Objekt, das seine Ausbeutung harre, entstanden.
Der Herrschaft als Erbe der Hierarchien steht der verlorenen Erbschaft der Freiheit gegenüber. Geschichtlich haben die diversen Widerstandsbewegungen häufig auf Prinzipien der Frühgesellschaften zurückgegriffen. Das dialektische Potential der Überwindung der Herrschaft hin zu einer freien, genossenschaftlichen Gesellschaft, die einen schonenden und respektvollen Umgang mit der Natur praktiziert, existiert nach wie vor. 1982 nannte Bookchin diese Idee “soziale Ökologie”.
In seiner zweiten Zivilisationserzählung “Urbanisation without Cities” (“Die Agonie der Stadt”) versuchte er, die geschichtliche Begründung einer Versammlungsdemokratie darzulegen. Er konnte dabei auf eine lange Tradition der Bürgerversammlungen, nicht nur in der Ekklesia des antiken Griechenlands, sondern auch in den frühesten Städten in Italien, Deutschland und den Niederlanden, in der Veche im russischen Nowgorod, in den Comunero-Versammlungen Spaniens des 16. Jahrhunderts, im Nationalkonvent des revolutionären Frankreichs zwischen 1792 und 1795, in den an der amerikanischen Revolution beteiligten Bürgerkomitees und -versammlungen, den provisional clubs von 1848, in der Pariser Kommune von 1871, in den russischen Sowjets von 1905 und 1917, in den Kollektiven der Anarchisten während des spanischen Bürgerkrieges und in der Bürgerversammlungsbewegung im heutigen New England weisen. Im Gegensatz zum traditionellen Marxismus vertrat Bookchin die Ansicht, daß der Hauptschauplatz der Revolution nicht die Fabrik, sondern die Gemeinde sei, und daß die Urbanisierung die dialektische Grundlage eines städtischen Strebens nach Befreiung vom Nationalstaat liefere.
Währenddessen hat sich Öcalan, in der Abgeschiedenheit seiner Gefängniszelle auf der Insel Imrali die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Zivilisation zur Aufgabe gemacht. In seinem 2001 erschienenen, zweibändigen Werk “Gilgameschs Erben” erläuterte er die Gründe, warum es in einer demokratischen Republik Türkei auch Platz für die Kurden geben müßte. Darüber hinaus zeichnete auch er eine Geschichte der sozialen Evolution, der historischen Makroprozesse der Zivilisation, deren Ursprünge im mesopotamischen Sumer zu finden seien, nach. Demnach stellte die Ziggurat – ein Tempel, ein Verwaltungszentrum und eine Produktionstätte in einem – den Geburtsort staatlicher Institutionen dar. Das oberste Stockwerk galt als Heimat der Götter, während in den darunter liegenden Stockwerken Güter hergestellt und gelagert wurden. Also funktionierte der Tempel auch als Ort der Güterproduktion. Dort wurden den Herrschern göttlichen Status verliehen, während in ihrem Dienst die einfachen Menschen in den unteren Stockwerken schufteten. Öcalan schreibt, daß die Ziggurate die Labore für die Einkodierung menschlichen Bewußtseins waren, die ersten Asyle, wo der unterwürfige Mensch geschaffen wurde. Dort kam es zu den ersten patriarchalischen Haushalten wie zugleich zu den ersten Bordellen. Die sumerischen Priester, welche diese Bauten errichteten, waren die ersten Architekten zentralisierter politischer Macht. Aus ihrer Tempelanlagen wurden Städte, aus denen wiederum Staaten, Imperien und die Zivilisation entstanden. Doch von der Art her blieb das Phänomen das Gleiche. Die Geschichte der Zivilisation, so Öcalan, steht für nichts außer für die Fortsetzung der sumerischen Gesellschaft, die sich verbreitet, sich verzweigt und diversifiziert, jedoch zugleich dieselbe Grundkonfiguration beibehalten hat. Mit anderen Worten wir leben alle noch in Sumer, in derselben unglaublichen, intellektuellen Erfindung, die unsere gesamte Geschichte von Anfang an bestimmt hat. Wenn, nach dialektischer Lesart, die sumerischen Zivilisation die These sei, denn bräuchten wir eine Antithese, die unter anderem in der Kurdenfrage zu finden sei. Der ethnische Widerstand gegen die sumerische Stadt sei so alt sie jene Stadt selbst, schrieb er. Und die Überwindung eines sumerischen Staats dürfte heute durch Schaffung einer wirklich demokratischen Republik für Türken und Kurden gemeinsam zu verwirklichen sein.
Biehl räumte ein, daß sie die intellektuellen Vorbilder Öcalans außer Immanuel Wallerstein, Fernand Braudel und Michael Foucault nicht kenne. Dafür sei es ihr offensichtlich, daß er sich ab 2002 intensiv mit den Werken und Ideen Bookchins, insbesondere mit “Ecology of Freedom” und “Urbanisation without Cities”, beschäftigt habe. Bald danach habe er nach Angaben seiner Anwälte damit begonnen, “Urbanisation without Cities” den Bürgermeistern im kurdischen Teil der Türkei und “Die Ökologie der Freiheit” den Kämpfern der PKK als Lesestoff zu empfehlen. Im Frühjahr 2004 schrieb Öcalan über seine Anwälte per E-Mail an Bookchin, stellte sich als dessen Student vor, wies Kenntnisse dessen Ideen auf und erklärte sich daran interessiert, sie im Nahen Osten zur Anwendung zu bringen. Zu diesem Zweck fragte er nach, ob er in einen Dialog mit Bookchin treten dürfte, und schickte diesem deshalb eine seiner letzten Schriften. Nach Ansicht Biehls wäre es eine hervorragende Sache gewesen, wäre der Dialog zwischen diesen beiden Männern zustande gekommen. Doch damals war der 83jährige Bookchin sterbenskrank und mußte deshalb die Bitte Öcalans dankend ablehnen.
Biehl zufolge ist in den späteren Werken Öcalans der Einfluß des Denkens des Amerikaners immer noch erkennbar. In seinem 2004 erschienenen Buch “Jenseits von Staat, Macht und Gewalt” findet sich eine Beschreibung sozialer Urformen ähnlich Bookchins “organischer Gesellschaften”. Öcalan nannte sie “natürliche Gesellschaften”. In dem Buch schrieb er, in natürlichen Gesellschaften lebten die Menschen im Einklang mit der Natur und ihre Gemeinden stellten einen harmonischen Teil der Umwelt dar. Er legte eine Analyse der Hierarchiebildung dar, die derjenigen Bookchins ähnelte. Zum Beispiel mit zunehmender Hierarchisierung kam die Idee der Herrschaft des Menschen über die Natur auf. Statt sich als Teil der Natur zu betrachten, ging die hierarchische Gesellschaft immer mehr dazu über, die Umwelt für eine auszubeutende Ressource zu halten, schrieb Öcalan. Er hob den dialektischen Charakter diesen Prozesses hervor. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte stellte die natürliche Gesellschaft die These dar, während danach erst der Staat und hierarchische Gesellschaftsformen als Antithese in Erscheinung traten. Zwischen den Zivilisationsnarrativen Bookchins und Öcalans gibt es laut Biehl viele Gemeinsamkeiten aber auch viele Unterschiede. Die Referentin beschränkte sich in ihrem Vortrag darauf, ein Thema, das beide Männer beschäftigte, exemplarisch zu behandeln, nämlich Mesopotamien. Öcalan habe das Zweistromland als Wiege der Zivilisation bezeichnet. Bookchin sei ähnlicher Meinung und habe an einer Stelle darüber geschrieben, wie die Keilschrift im Tempel erfunden worden sei, um dort Buch über Lebensmittel- und Produktionsvorräte führen zu können. Während Bookchin ebenfalls der Ansicht war, daß Priestertum, Hierarchien und das Staatswesen ihre Ursprünge in Mesopotamien hatten, machte er in seinen Büchern auch auf ähnliche Entwicklungen bei den früheren Hochkulturen Mesoamerikas – Azteken, Mayas usw. – aufmerksam.
Ihm interessierte vor allem aber Hinweise auf frühe Beispiele des Widerstands gegen hierarchische Gesellschaftsformen. So schrieb er, daß in Sumer die frühesten Stadtstaaten von egalitären Bürgerversammlungen regiert wurden, die größte Freiheiten genossen. Im Zug der Entstehung des Königtums kommt es zu den ersten Volksaufständen, wahrscheinlich um die alten Rechten zurückzugewinnen oder die Macht des Herrschers zu beschneiden. Häufig wurde die militärische Führungsschicht in der Ausübung ihrer Macht durch Volksaufbegehren behindert. Bookchin fand es bemerkenswert, daß in Sumer erstmals der Begriff Freiheit aufgetaucht ist. Auf einer Keilschrifttafel wird von einem erfolgreichen Aufstand im Namen von “Amargi” (“Freiheit”) gegen die Tyrannei einer rivalisierenden Stadt berichtet. Öcalan hat in seiner Arbeit den Verweis Bookchins auf “Amargi” registriert, ist jedoch nicht näher darauf eingegangen. Dafür hat er die Ursprünge der kurdischen Gesellschaft bis in die Neusteinzeit zurückverfolgt. Ihm zufolge griffen die Kurden von heute immer noch auf kooperative Verhaltens- und Umgangsformen aus der Ära der “natürlichen Gesellschaft” zurück. Die Geschichte der Kurden zeichne sich geradezu von Widerstandsbündnissen der Klans und Stämmen gegen die verschiedensten zentralisierenden Mächte aus. Dies prädestiniere die Kurden für die Rolle als Träger der Freiheit, so Öcalan.
Als Marxisten hatten Bookchin und Öcalan gelernt, daß die dialektischen Geschichtsprozesse unumstößlich seien und führten gesetzesmäßig zu unausweichlichen Ergebnissen wie zum Aufstieg des Nationalstaates und des Kapitalismus. Im Buch “Die Ökologie der Freiheit” gab sich Bookchin als Ex-Marxist jedoch größte Mühe, die teleologische Idee einer sozialen Gesetzmäßigkeit zu diskreditieren. Nicht nur waren solch angebliche Gesetzmäßigkeiten benutzt worden, um unter anderem in der Sowjetunion den Menschen einer autoritären und unmenschlichen Herrschaft rücksichtslos zu unterwerfen, sondern das Postulat ihrer Existenz stellte die Fähigkeit des Einzelnen, Einfluß auf den Kurs sozialer Ereignisse zu nehmen, und damit seinen freien Willen in Abrede. Bookchin ging noch weiter und stellte die These der Zwangsläufigkeit der Entstehung der kapitalistischen Moderne in Frage. Verabschiede man sich von dieser These, so entstünden ganz neue Perspektiven der Zukunft der Menschheit, meinte er. Das heißt, die Menschen haben in der Vergangenheit in überschaubaren demokratischen Gemeindestrukturen gelebt und könnten es in der Zukunft wieder tun. Die Erinnerung an die “organische Gesellschaft” trage im menschlichen Unterbewußtsein stets die Idee der Freiheit mit sich. Nach Meinung Biehls sei dies die wichtigste Erkenntnis in Bookchins “Ecology of Freedom”.
Als Biehl vor einiger Zeit Öcalans “In Defence of People” las, meinte sie aus seinen Worten dieselbe Inspiration herauszuhören, welche sie spürte, als sie 1985 selbst “Die Ökologie der Freiheit” zum erstenmal studierte. Sie freute sich über die Erkenntnis, daß die Menschen früher in kommunaler Solidarität gelebt hatten und es wieder tun könnten, würden wir uns zu einer Veränderung der sozialen Anordnung entschließen. Für sie läuft die Verwirklichung des Konzepts des “nicht reduzierbaren Minimums” an Mitteln, die jeder Menschen zum Überleben braucht und erhalten müßte, auf den Sozialismus hinaus. Deshalb habe Bookchin mit “Die Ökologie der Freiheit” allen Lesern “das Prinzip Hoffnung” näherbringen wollen – und offenbar beim Gefangenen Öcalan das Ziel erreicht.
Der Sieg des Kapitalismus sei laut Öcalan nicht zwangsläufig gewesen; es habe andere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Betrachte man den Nationalstaat als unvermeidlich, überlasse man den derzeitigen Herrschenden das geschichtliche Handeln. Daß bestimmte Entwicklungen ihren voraussagbaren Lauf nehmen, sei lediglich wahrscheinlich. Gleichwohl gebe es stets “die Option der Freiheit”. Die kommunalen Aspekten der “natürlichen Gesellschaft” existieren in allen sozialen Klassen, Gesellschaftsschichten, religiösen und philosophischen Bewegungen, die für Freiheit kämpfen. “Natürliche Gesellschaften” haben auf der Erde niemals aufgehört zu existieren, so Öcalan. Der dialektische Konflikt zwischen Herrschaft und Freiheitsstreben durchziehe die ganze westliche Geschichte. Die kommunale Gesellschaft, die sich auf demokratische Werte beziehe, befinde sich im Dauerstreit mit der hierarchischen, deren Herrschaftsmittel Macht und Krieg seien.
Biehl gab sich erfreut über Öcalans Bekenntnis zur “sozialen Ökologie”. 2004 hatte er geschrieben, daß die Zivilisation, deren Wurzeln in der Zerstörung der natürlichen Umwelt liegen, gleich bei ihrer Entstehung die Frage der sozialen Ökologie aufwerfe. Die natürliche Gesellschaft sei im Grunde eine ökologische. Dieselben Kräfte, die in der kapitalistischen Gesellschaft die Bindung zwischen den Menschen vernichteten, richteten auch die Umwelt zugrunde. Deshalb habe Öcalan den Kapitalismus als “anti-ökologisch” bezeichnet. Wie Bookchin trat er für eine ethische Revolte dagegen. Er schrieb, aus der Moral müßte man eine neue soziale Ethik schmieden, die sich im Einklang mit ökologischen Werten befinde und in der die Gleichberechtigung der Frau oberstes Gebot sei. Er rief zur Schaffung einer demokratischen, ökologischen Gesellschaft, die ein nachhaltiges Verhältnis zwischen Mensch und Natur voraussetzt und in der gemeinsamer Wohlstand durch demokratische Entscheidungen erzielt wird. Deshalb schreibt Öcalan, daß Freiheit für die Kurden im Grunde nur durch die Freiheit für alle erreicht werden könne. Der Kurdenkonflikt in der Türkei und ähnliche Probleme auf der Welt seien nur durch einen humanistischen Ansatz, bei dem alle Menschen gleich behandelt werden, zu lösen.
Doch anstelle einer demokratischen Republik schwebt Öcalan inzwischen eine Versammlungsdemokratie zur Lösung der Kurdenproblematik vor. Im März 2005 hat er seinen Vorschlag eines demokratischen Konföderalismus in den kurdischen Teilen der Türkei, Syriens, des Iraks und des Irans veröffentlicht. Das Vorhaben liefe auf eine Basisdemokratie hinaus, die auf den kommunalen Strukturen der natürlichen Gesellschaft fußen sollte. Es sollten Dorf- und Stadtversammlungen geben, deren Mitglieder sich gelegentlich treffen würden, um Entscheidungen über regionale Belange zu treffen. Mit seinem demokratischen Konföderalismus habe Öcalan auf geniale Weise die Befreiung der Kurden mit der Befreiung der Menschen insgesamt, unabhängig ihrer ethnischen, religiösen oder gesellschaftlichen Unterschiede, gekoppelt. In dem Vorhaben sind die Rechte des Einzelnen, einschließlich desjenigen auf Meinungsfreiheit, festgeschrieben.
Um 2004, 2005 herum hat sich Öcalan von einer, von oben herab verordneten Reform der türkischen Republik verabschiedet. 2005 erklärte er die Vorstellung einer Demokratisierung des Nationalstaates für fehl am Platz. Er war zu dem Schluß gekommen, daß der Staat in erster Linie ein von der herrschenden Elite bedientes Mittel der Unterdrückung und damit eines der gefährlichsten Phänomene der Geschichte sei. Der Staat sei wie eine Krankheit, die jeden Versuch zur Schaffung einer demokratischen Gesellschaft vergifte. Darum sollten die Kurden bei ihrem Kampf niemals ihr Hauptaugenmerk auf den Staat richten, weil durch die Schaffung eines eigenen Nationalstaates ihnen die Demokratie abhanden käme und sie sich dem kapitalistischen System endgültig ausliefern würden. Dagegen sei der demokratische Konföderalismus das geeignete System für ein Volk ohne Staat. Die Schlußfolgerungen Öcalans decken sich mit denen Bookchins. Letztere meinte, daß die Bürgerversammlungen, nachdem sie sich zu Konföderationen zusammengeschlossen hatten, nicht nur ein Gegenmodell zum Nationalstaat bilden würden, sondern diesen auch überwinden und ersetzen könnten. In seinem 2004 erschienenen Buch “Die Verteidigung eines Volkes” schrieb Öcalan, seiner Meinung nach sei es nicht erforderlich den Staat zu zerlegen, um ihn mit etwas anderem zu ersetzen. Statt dessen soll der Staat verkleinert werden und weniger Macht haben, um Platz für die Demokratisierung zu schaffen. Einige Funktionen wie die Landesverteidigung und die soziale Absicherung der Bürger bliebe dem Staat überlassen. Doch die Lösung der meisten Probleme könnten die Bürgerversammlungen allein übernehmen. Bliebe der Staat begrenzt, könnte er parallel, ergänzend zur Demokratie existieren; in Zeiten des Übergangs existieren ohnehin das Alte und das Neue nebeneinander. Nichtsdestotrotz müsse man sich stets vor dem janusköpfigen Charakter des Staates in Acht nehmen, so Öcalan.
Nach Ansicht Biehls hätte Bookchin, dessen Kommunalismus lange nicht soweit wie die kurdische Befreiungsbewegung gekommen sei, Öcalans Ideen zur Verwirklichung des Übergangs zum wahren Sozialismus zugestimmt. Bookchin selbst habe zwischen drei Programmen unterschieden: dem Minimalprogramm – Reformen am Bestehenden; dem Übergangsprogramm, wo Ideen wie Öcalans demokratischer Konföderalismus zur Anwendung kämen; und dem Maximalprogramm, der Sozialismus in Form einer staatenlosen Versammlungsdemokratie. Dieses Dreistufenmodell stammt ursprünglich von Leon Trotzki und dient dazu, das langfristige Ziel im Blick zu behalten, während man sich mit den Erfordernissen der nicht-revolutionären Gegenwart herumschlägt. Im Mai 2004, als Bookchin auf die E-Mail Öcalans antwortete, sandte er ihm folgende Botschaft der Solidarität. “Ich hoffe, daß das kurdische Volk eines Tages eine freie, rationale Gesellschaft wird gründen können, die seine Größe erneut wird aufblühen lassen. Das kurdische Volk kann sich glücklich schätzen, einen Anführer mit den Begabungen Abdullah Öcalans zu haben.” Später erfuhren Biehl und Bookchin, daß diese Grußbotschaft auf der zweiten Vollversammlung des kurdischen Volkskongresses im Sommer 2004 vorgelesen wurde.
Zum Abschluß ihres Vortrages erzählte Biehl, von der Stimme her hörbar berührt, wie die PKK Bookchin, als dieser im Juli 2006 starb, ihre Anerkennung als “einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler des 20. Jahrhunderts” wie folgt ausgesprochen hatte: “Er hat uns an die Idee der sozialen Ökologie herangeführt und uns bei der Weiterentwicklung sozialistischer Theorie geholfen, um sie auf festerem Fundament vorantreiben zu können. Abdullah Öcalan hat einen Vorschlag des demokratischen Konföderalismus, ein Modell, das er für kreativ und realisierbar hält, gemacht. Der Kampf der PKK geht weiter. Bookchins Thesen behalten ihre Gültigkeit. Wir werden das Versprechen eines demokratischen Sozialismus in die Tat umsetzen. Anstelle der heutigen Gesellschaft wird es den demokratischen Konföderalismus geben.” Laut Biehl hätte sich Bookchin über keine Ehrenbezeigung mehr gefreut als diese. Hätte er antworten können, denn aller Wahrscheinlichkeit nach unter Verwendung jenes ersten, aus Sumer stammenden Wortes für Freiheit: “Amargi”!
Quelle:
Online-Zeitung SCHATTENBLICK
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BERICHT/100: Kongreß Kurdischer Aufbruch – Demokratievorbild Türkei? (SB) Copyright 2012 by MA-Verlag, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth
Link zum Originaltext:
http://www.schattenblick.de/infopool/politik/report/prbe0100.html