Gibt es Vorbereitungen für einen erneuten Angriff auf Şengal?

Erdoğan Alta, Özgürlükçü Demokrasi, 03.06.2017

In den letzten Tagen konnte man einen zunehmend intensiven Austausch zwischen den USA, der Türkei, der KDP, dem Mossad, den Parastin und dem türkischen Geheimdienst MİT beobachten. Dieser Austausch deutet darauf hin, dass Şengal für den iranischen Staat „geopfert” werden soll. Es wird vermutet, dass die Türkei in Zusammenarbeit mit der KDP zwischen dem 5. und 10. Juni einen Angriff auf Şengal plant.

Der Staatsbesuch Recep Tayyip Erdoğans am 16. Mai in den USA, die Delegationsreise des israelischen Geheimdienstes Mossad nach Erbil am selben Tag, im Anschluss der Besuch von Mesrur Barzani, Chef der KDP-Geheimdienstkräfte Parastin, in den USA sowie der Besuch Mesut Barzanis, Präsident der KRG, in Jordanien, wird als die Aktualisierung von Berechnungen in Bezug auf die Region, sowie als der Beschluss für neue Angriffe und Kriege mit Gegenleistungen bewertet.

DER KRIEG DER GEHEIMDIENSTE

Der Besuch Erdoğans in den USA setzt die KDP zum einen unter Druck und zwingt sie zum anderen, nach seinem Willen zu handeln. So trafen sich der Chef des Geheimdienstes der KDP, Mesut Barzani, und Erdoğan beim Heritage Foundation Programm in den USA. Barzani erklärte, dass sie gemeinsam mit der Türkei die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus Şengal vertreiben würden, wenn sie keine internationale Unterstützung bekommen sollten. Auf Fragen bezüglich der irakischen Innenpolitik antwortete Barzani, dass die Geheimdienste ihre Zusammenarbeit verstärken und man die notwendigen Maßnahmen ergreifen würde.

Eine Delegation des israelischen Geheimdienstes Mossad kam am selben Tag in der Kreisstadt Silehadin bei Erbil mit einem Perschmerga-Kommandanten und Vertretern der KDP zusammen. Aus internen Kreisen war zu erfahren, dass bei dem Gespräch die KDP vom Mossad die Ausbildung der Peschmerga-Kräfte gefordert habe und diese auch zusagt wurde. Die aktuelle Bewegung Israels in der kurdischen Regionalregierung (KRG) steht im Zusammenhang mit dem Erstarken der vom Iran kontrollierten schiitische Miliz Heşdî El Şabî, die in Mossul gegen den IS kämpft. Israel möchte den Einfluss des Iran in dem für sie historisch wichtigen Tel Afar und Şengal verhindern, die im Dreieck Irak, Syrien und Rojava liegen. Israel ist sich bewusst, dass die Kraft, die in Schengal wirksam ist, einen großen Einfluss auf die Region haben wird. Vor diesem Hintergrund werde jeder Schritt der AKP und KDP in Südkurdistan von Israel genauesten beobachtet. Es wird auch vermutet, dass die Reise Mesut Barzanis nach Jordanien in diesem Zusammenhang zu betrachten ist und es dabei darum ging, die Unterstützung der USA zu erhalten.

ŞENGAL-ZUGESTÄNDNIS ALS GEGENLEISTUNG ZUM IRAN

Sogar der US-Presse war die große Bestrebung Erdoğans Trump zu treffen nicht entgangen. Es heißt, dass Erdoğan zwei Monate zuvor seinen Geheimdienstchef Hakan Fidan und seinen Außenminister nach Jordanien und Saudi Arabien geschickt habe um dieses Treffen in die Wege zu leiten.

Erdoğan selbst hatte mehrmals seinen Gesprächswunsch mit Trump zur Sprache gebracht. Das Gespräch, welches mit Mühe erst nach Monaten stattfinden konnte, endete damit, dass die USA ihre Forderungen durchsetzen konnte. Es heißt, dass Trump Erdoğan als Gegenleistung zum Iran einige Zugeständnisse in erste Linie in Bezug auf Şengal gemacht habe. Bei dem 20-minutigen Gespräch kam das Thema der Bewaffnung der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) und der Volksverteidigungseinheiten von Rojava (YPG), welches als Hauptthema zwischen Trump und Erdoğan erwartet wurde, erst gar nicht zur Sprache.

WIRD DIE USA EINEM ANGRIFF SCHWEIGEND ZUSTIMMEN?

Hinter den Kulissen heißt es weiter, dass die USA gegenüber einem möglichen Angriff der Türkei und der KDP auf Şengal schweigen und wegschauen wird, um als Gegenleistung ihre Forderungen an die Türkei im Zusammenhang mit einem bevorstehenden und sich in Vorbereitung befindlichen Krieges gegen den Iran durchsetzen zu können. Wenn man sich den Unmut Israels in Bezug auf den Iran ebenfalls vor Augen führt, ist davon auszugehen, dass die USA einem Angriff der Türkei und KDP auf Şengal zuschauen und sogar vielleicht mit Waffenlieferung unterstützen wird. Im Rahmen dieser Vorbereitung wird von einem möglichen Angriff zwischen dem 5. – 10. Juni Angriff auf Şengal gesprochen.