Selbstmordanschlag in Pirsûs mit Dutzenden Toten und vielen Verletzten

suruçPresseerklärung des NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland)

Heute kam es vor dem Amara Kulturzentrum in Pirsûs (Suruç) bei Riha (Urfa) zu einem Bombenanschlag mit 27 Toten und 100 Verletzten. Gestern hatten sich Mitglieder der Föderation der Sozialistischen Jugendvereine (SGDF) mit einer Presseerklärung unter dem Motto: „Wir haben gemeinsam Kobanê befreit, jetzt werden wir gemeinsam Kobanê wiederaufbauen“ von Istanbul in Richtung Kobanê auf den Weg gemacht. Sie waren in Pirsûs im Amara Kulturzentrum untergebracht. Heute, bei einem öffentlichen Pressetermin, zündete eine Selbstmordattentäterin eine Bombe. Der Regisseur Garip Çelik, der für einen Dokumentarfilm die Gruppe begleitet, wurde Augenzeuge dieses hinterhältigen Angriffs. Er sprach von einem organisierten Angriff mit vielen Toten (um 13:48 Uhr ist die Rede von 27 Toten und über 100 Verletzten).

Parallel zu dem Ereignis in Pirsûs wurde auch der Versuch eines Angriffs in Kobanê bekannt. Im Süden der Stadt konnte ein Anschlag der IS-Banden mit einer Autobombe gegen einen YPG-Kontrollpunkt, Nahe der Mihemed-Dirra-Schule, durch rechtzeitiges Einschreiten der Volksverteidigungseinheiten YPG gestoppt werden.

Am 5. Juni, ein Tag vor den Parlamentswahlen in der Türkei, kam es bei einer Wahlkundgebung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed (Diyarbakır) zu einem Bombenanschlag mit mehreren Toten und hunderten Verletzten. Als der Kanton Kobanê etwas später mit dem Kanton Cizîrê in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) durch die Verteidigungskräfte erfolgreich vereint werden konnte, kam es als Racheakt am 25. und 26. Juni in Kobanê zu Angriffen des IS auf die Zivilbevölkerung mit mehr als 200 Toten.

Diese unvollständige Angriffschronologie gegen das kurdische Volk – sowohl in Bakur (Nordkurdistan/Türkei) als auch in Rojava – zeigt, das bestimmte Kräfte gegenüber den Errungenschaften des kurdischen Volkes und ihrem Willen selbstorganisiert zu leben feindlich gestimmt sind. Es ist nicht nur die IS-Terrororganisation, die mit allen Mitteln das Modell in Rojava, dass ein Gegengift zu ihrem faschistischen System ist, zu vernichten versucht, sondern es ist auch der türkische Staat, dem das Modell Rojava ein Dorn im Auge ist.

Die Türkei hat bislang nicht glaubwürdig Belegen können, dass sie eine Zusammenarbeit mit dem IS abgelegt hat, im Gegenteil, mit jedem Tag kommen weitere neue Beweise zu Tage, die eine Zusammenarbeit belegen.

Dieser Angriff ist gegen die Geschwisterlichkeit der Völker, gegen das Projekt eines selbstbestimmten Lebens, gegen Demokratie und Menschenrechte gerichtet.

Wir rufen die demokratische Weltöffentlichkeit dazu auf, diese Angriffe zu verurteilen und ihre Solidarität mit dem kurdischen Volks sowie ihrem Projekt der Demokratischen Autonomie zu bekunden.

Kein Kraft wird den freien Willen der Völker nach einem selbstbestimmten und gleichberechtigten Leben verhindern können.

Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker, es lebe der Internationalismus

NAV-DEM 

Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland e. V.

Navenda Civaka Demokratîk ya Kurdên li Almanyayê 

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