Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 10.12.2018
Am 7. November begann die in der Türkei inhaftierte HDP-Abgeordnete Leyla Güven mit einem unbefristeten Hungerstreik. Inhaftiert wurde sie Anfang des Jahres aufgrund ihrer Kritik an der Militärinvasion der türkischen Armee in Afrin. Mit ihrem Hungerstreik fordert Leyla Güven die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan, der seit fast 20 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Haft sitzt. Unter dem Motto „Leyla Güvens Forderungen sind auch unsere Forderungen” finden seit Wochen in zahlreichen Städten weltweit Solidaritätshungerstreiks statt, so auch in Deutschland.
Cemile Turhallı Balsak, Anwältin der HDP-Abgeordneten, warnte am 7. Dezember davor, die Forderung Leyla Güvens weiterhin zu ignorieren: „Sie hat zunehmende gesundheitliche Probleme. Im Verlauf der vergangenen Woche hat sie deutlich an Gewicht verloren. Ihr Hungerstreik tritt damit in eine kritische Phase.“ Auch Meral Danış Beştaş, HDP-Abgeordnete, forderte die türkische Regierung zum Einlenken auf: „Die totale Isolation von Öcalan richtet sich nicht nur gegen ihn als Person. Sie betrifft 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger und ebenso die Zukunft der Türkei. Denn zusammen mit der Isolation wurde die Entscheidung zum Krieg getroffen. Im Moment sterben jeden Tag Menschen im Mittleren Osten und in unserem Land. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die Isolation Öcalans.“ Sie warnte ausdrücklich vor einer Ausweitung der Hungerstreiks, sollte die türkische Regierung nicht auf die Forderung der Hungerstreikenden eingehen. Bereits am 27. November waren die in der Türkei inhaftierten Mitglieder der PKK und der PAJK (Partei Freier Frauen Kurdistans) in den Hungerstreik getreten und hatten sich damit dem Protest Leyla Güvens angeschlossen.
Neben Städten in der Türkei und in Südkurdistan (Nordirak), in denen sich insbesondere Abgeordnete, Vorstandsmitglieder und Aktivistinnen und Aktivisten der HDP an den Aktionen beteiligen, schlossen sich auch in Dutzenden Städten Europas unzählige Menschen dem Protest von Leyla Güven an. Dazu gehören u.a. Bern, Wien, Zypern, Paris, Marseille, Athen, Stockholm und Den Haag. In Deutschland befinden sich seit vergangener Woche dutzende Menschen u.a. in Hamburg, Darmstadt, Hildesheim, Frankfurt, Stuttgart, Köln, Berlin und Nürnberg im Hungerstreik. Sie fordern die sofortige Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans.