Hasan Hasan, ehemaliger Universitätsdozent und jetziger Vertriebener in Şehba, über die Not vergessener kurdischer Flüchtlinge in der vom Krieg erschütterten Region Şehba; für den Kurdistan Report Juli/August 2018
Bedauerlicherweise ertragen die Kurden, in welchem Staat sie auch leben, ein gefährliches Dasein und die Weltmächte sehen nur dann nützliche Vertreter in ihnen, wenn sie gebraucht werden, und zu vergessende Freunde, wenn nicht. Kurden sagen oft, sie hätten keine Freunde außer den Bergen; aber selbst die Berge konnten sie nicht vor türkischen Kampfflugzeugen in Efrîn schützen.
Als die Türkei gemeinsam mit Rebellen der syrischen Opposition am 20. Januar 2018 die »Operation Olivenzweig« gegen die kurdische Enklave Efrîn startete, war klar, dass eine unvermeidliche Flüchtlingskatastrophe am Horizont drohte. Die mit der Türkei verbündeten Truppen sangen Al-Qaida-Lieder, drohten, die kurdische Bevölkerung zu massakrieren, wenn sie nicht zu dem von IS und al-Qaida vertretenen Islam konvertierten, und warnten dringend, sie würden ihre »atheistischen« kurdischen Opfer köpfen.
Von den Rebellen selbst aufgenommene Videos bewiesen, dass die den regulären türkischen Truppen vorangehenden Einheiten extreme Dschihadisten waren, darunter Turkmenen, Usbeken und Mitglieder türkischer Todesschwadronen wie die berüchtigten Grauen Wölfe, unterstützt von Leopard-2-Panzern, F16-Kampfflugzeugen, mächtiger Firtina-Artillerie und Supercobra-Kampfhubschraubern.
Die Bevölkerung von Efrîn, einer Oase des Friedens und der Vernunft im syrischen Bürgerkrieg, berühmt für die Schönheit seiner Berge, Kiefernwälder und Olivenhaine, hatte sich während des syrischen Konflikts fast verdoppelt, als Hunderttausende überwiegend arabische Flüchtlinge bei der ursprünglichen, mehrheitlich kurdischen Bevölkerung Zuflucht suchten.
Recep Tayyip Erdoğan hatte kürzlich angekündigt, Efrîn »seinen rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben«, in einer kaum verhüllten Warnung, die Region von ihren kurdischen Bewohnern ethnisch zu säubern.
Wie der IS vor ihnen schienen die Angreifer entschlossen zu sein, alle Verhaltensmaßregeln zu verletzen, Napalm-Angriffe auf Dorfbewohner auszuführen und Dämme anzugreifen, selbst unersetzbare archäologische Denkmäler wie den Tempel Ain Dara aus dem Jahr 2200 v. u. Z.
Bemerkenswerterweise hielten YPG und YPJ zwei Monate lang ohne irgendwelche moralische Unterstützung einer einzigen großen Weltmacht die Invasoren zurück. Selbst die USA weigerten sich, einen Finger zur Verteidigung Efrîns zu rühren. Der Angriff auf die kurdische Stadt und ihre Eroberung wurden unter dem ohrenbetäubenden Schweigen und Desinteresse der internationalen Gemeinschaft, insbesondere von Europa und der NATO, unter US-Führung, vollzogen.
Als sich das brutale Bombardement und der wahllose Beschuss auf Efrîn intensivierten und die Invasoren nur einen Steinwurf von der Stadt entfernt waren, musste die gesamte Bevölkerung, einschließlich der meisten Dorfbewohner vom Land, in die Regionen von Şehba, östlich des Euphrats und in die Gebiete der syrischen Regierung fliehen.
Nördlich von Aleppo liegt das flache Plateau von Şehba, das für seine Ebenen und den Anbau von Weizen, Gerste und Hühnererbsen und Hülsenfrüchten bekannt ist. Es gibt vier größere Städte mit jeweils einer zentralen Gemeinde, plus etwa 70 umliegende Dörfer.
1. Tel Rifat: Die größte Gemeinde in Şehba mit einer vor dem Exodus von Efrîn auf 7000 Einwohner geschätzten Bevölkerung. Heute leben dort mehr als 40.000 Menschen, hauptsächlich Deportierte aus Efrîn.
2. Fafin: Die Bevölkerung wurde vor der Vertreibung einschließlich der Dörfer grob auf 10.000 Einwohner geschätzt. Heute sind etwa 50.000 Vertriebene im Zentrum Fafins und seinen untergeordneten Höfen und Dörfern registriert.
3. Ahras: Die Dörfer von Ahras sind Umm Hosh, Kafr Nasih, Tal Qarah, Harbel. Die derzeitige Bevölkerungszahl der Region nach der Vertreibung beträgt etwa 30.000.
4. Kafer Naya: In dieser Gemeinde leben mehr als 30.000 Vertriebene aus Efrîn.
Mitte März 2018 schwoll der Zustrom von Flüchtlingen aus Efrîn nach Şehba plötzlich an, als Hunderttausende vor ethnischer Säuberung und Völkermord zu Hause fliehen mussten.
Die kriegszerstörten Gemeinden und Dörfer von Şehba waren in einem erbärmlichen Zustand; die Infrastruktur lag fast in Trümmern; Landminen und Splitterbomben waren überall verstreut. Also mussten Wiederaufbaumaßnahmen durchgeführt, Minen und Schutt geräumt werden, um die lokale Zivilbevölkerung wie Deportierte gleichermaßen zu schützen. Entsprechend wurde eine große Zahl Arbeiter und Manager benötigt, um Hilfs- und Dienstleistungen für die dringenden Bedürfnisse der zusätzlichen Deportierten bereitzustellen. Daher wurden neue Notfallkomitees mit qualifizierten Menschen aus den Reihen der Vertriebenen selbst eingesetzt, die Arbeitsmechanismen und Kader der ehemaligen Gemeinden Efrîns sowie ihre Expertise einbezogen.
So wurde am 20. März 2018 ziemlich schnell das Lager Berxwedan in der Nähe der Stadt Fafin errichtet, dann ein weiteres Lager in Tel Susin, Serdem, und für die Nomaden auf ihre eigene Bitte hin ein spezielles Lager, Kojar, um ihre Eigenheiten zu bewahren.
Ungefähr 140.000 Flüchtlinge leben in altersschwachen Häusern in verschiedenen ehemals entvölkerten Städten und Dörfern Şehbas, ebenso etwa 7000 Flüchtlinge in fünf Lagern ohne Zugang zu einer anderen Gesundheitseinrichtung als den örtlichen und zwei mobilen Kliniken. Es wurde immer viel diskutiert, ob die Errichtung von Lagern akzeptabel sei oder ob Ressourcen besser zur Unterstützung lokaler Gemeinschaften eingesetzt werden sollten, die die absolute Mehrheit der Binnenvertriebenen beherbergen.
Gute Arbeit in Rekordzeit
Bis jetzt wurden trotz ungenügender Kapazitäten und knapper Ressourcen Zelte und erhebliche Mengen an Lebensmitteln organisiert; neue Straßen zu den Lagern wurden angelegt. Außerdem wurden die Zelte mit Strom und Gemeinschaftswaschräumen ausgestattet.
In der letzten Zeit haben Flüchtlinge in den Lagern kleine Märkte eröffnet. Es gibt Lebensmittel-, Gemüse-, Eis- und Falafelstände, auch ein zeltgroßes Kaufhaus, das Kleidung und Schuhe verkauft. Hier ist jedes Lager in Kommunen unterteilt, die jeweils von einem gemeinschaftlichen Vorsitz (Mann und Frau) sowie Unterausschüssen für Dienstleistungen, Gesundheit und gesellschaftliche Aussöhnung geführt werden, die die Verteilung von Hilfsmitteln beaufsichtigen und Recht und Ordnung in den Lagern aufrechterhalten.
Verschiedene Materialien und Gegenstände wurden für den Straßenbau und den Bau von Einrichtungen in Lagern und Städten gekauft. »Bisher«, sagt Mohamad Sa´eid, ehemaliger Ko-Vorsitzender des Legislativrats in Efrîn, »wurden erhebliche Bargeldsummen (220.000 USD) für Zement, Ziegelsteine, Kies und anderes ausgegeben, zusammen mit 235.000 USD für die Anmietung von Traktoren, Lastwagen, Kipplastern, Planierraupen und Baggern zum Nivellieren, Graben, Abladen auf den Lagerplätzen sowie 45.000 USD für Entlohnung und alle Wartungs-, Installations- und Reparaturarbeiten.«
»Der Kauf von Stromgeneratoren und Treibstoff zur Stromerzeugung und Trinkwasserförderung aus artesischen Brunnen mit Gesamtkosten von 400.000 USD hat unsere begrenzten Mittel wirklich geleert«, behauptet er.
Der medizinische Zustand
Eine schlecht geplante Flüchtlingssiedlung ist eine der krankheitsförderndsten Umgebungen. Der Mangel an angemessenen Unterkünften bedeutet außerdem, dass die Bevölkerung keine Privatsphäre hat und ständig den Naturgewalten ausgesetzt ist (Regen, Kälte, Wind usw.). Häuser ohne Türen oder Fenster mit zerlumpten, zerrissenen Decken, die als Vorhänge und Fensterverkleidungen verwendet werden, sind hier der häufigste Anblick. Üblicherweise teilen fünf bis sechs Familien das Leben in einem kleinen Haus.
Überbelegung und mangelnde Hygiene sind wichtige Faktoren für die Übertragung von Krankheiten mit epidemischem Potenzial (Masern, Meningitis, Cholera, Leishmaniose usw.). Darüber hinaus kann sich die Umwelt in erheblichem Maße auf die Gesundheit von Flüchtlingen auswirken, insbesondere dann, wenn sie sich sehr stark von derjenigen unterscheidet, aus der sie gekommen sind.
Doktor Ammar, zuständig für die vom medizinischen Team des Kurdischen Roten Halbmonds betriebene einzige medizinische Klinik im Lager Berxwedan, beklagt sich über den Mangel an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung: »Wir bekommen medizinische Hilfe und Babymilch vom Kurdischen Roten Halbmond in Cizîrê, dem Syrischen Roten Halbmond und zwei syrisch-christlichen Wohltätigkeitsorganisationen, aber wir haben keine Medikamente und Injektionen für einige chronische Krankheiten, zusätzlich zu Gegengiften gegen Skorpion- und Schlangenbisse. Nun«, seufzt Dr. Ammar, »wir geben unser Bestes, aber bedauerlicherweise fehlen uns die Ärzte; unser kleines Krankenhaus in Şehba ist in einem erbärmlichen Zustand; schwangere Frauen müssen für Kaiserschnitte und Entbindungen in die Stadt Nubbul; und am schlimmsten ist, dass die meisten Medikamente, die wir von Hilfsorganisationen bekommen, abgelaufen sind«, klagt Dr. Ammar.
Ihm zufolge ist es wichtig, dass hier mindestens zwei oder drei Krankenhäuser gebaut werden, um die Bedürfnisse tausender kranker, in Şehba gefangener Flüchtlinge zu erfüllen: »Hier können Operationen nicht durchgeführt werden, so dass die Patienten warten müssen, bis der Syrische Rote Halbmond sein Einverständnis gibt. Also, ohne klare Begründung wird nicht nur humanitären Importen die Erlaubnis verweigert, sondern auch Patienten in verschlimmertem medizinischem Zustand und schwangeren Frauen, und wenn es sie gibt, bedeutet das oft, auf inakzeptable Bedingungen zu treffen.«
Die verheerenden Auswirkungen des türkischen Krieges auf Frauen
Die vierte Genfer Konvention von 1949 besagt in Artikel 27, dass »Frauen gegen jeden Angriff auf ihre Ehre, insbesondere gegen Vergewaltigung und Zwangsprostitution oder jede Form von unanständigen Angriffen, besonders geschützt« werden müssen. Heute werden an öffentlichen Orten in Efrîn Plakate gezeigt, auf denen den Frauen gesagt wird, sie hätten vollständig verhüllt zu sein und lose oder weite Hosen, Socken und Handschuhe zu tragen.
Fatma Letko, eine Frau um die Dreißig, Vorsitzende der Frauenvereinigung in Şehba und einflussreiche Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung in Rojava, denkt: »Mit der türkischen Regierung verbundene Extremisten der al-Qaida und der Muslimbruderschaft finden es entscheidend, Frauen im ganzen Mittleren Osten die Botschaft zu senden, dass sie, wenn sie sich für ihre Rechte erheben, um nicht zu sagen bewaffnet erheben, wahrscheinlich verstümmelt und getötet werden würden.« Sie sagt: »Wir bedrohen sie nicht militärisch, sondern dadurch, dass wir eine alternative Vision anbieten, wie das Leben in der Region aussehen könnte. Hier an der Geburtsstätte des Patriarchats befreien sich Frauen und diese Männer können sich nicht mehr hinter ihren Bärten verstecken«, fügt sie hinzu.
Im Frauenhaus in Fafin, wo arabische und kurdische Frauen die Rechte der Frauen verteidigen, indem in Fällen von Heirat und Scheidung und anderen Frauenfragen vermittelt wird, wurde uns über den Missbrauch von Frauen durch türkische Soldaten und ihre syrischen Stellvertreter berichtet.
Hivin, eine nette Frau und ehemalige Richterin, sagt, die Nachbeben des türkischen Angriffs würden das Leben von Frauen schwer belasten: »In letzter Zeit hatten wir uns mit vielen Fällen von Bigamie, häuslicher Gewalt und Scheidung unter Deportierten aus Efrîn auseinandersetzen müssen.
Berichte aus Efrîn und von anderen vor kurzem Entkommenen zusammen mit von den Rebellen selbst aufgenommenen Videos enthüllen die brutale Behandlung kurdischer Frauen durch die Terrorgruppen.« Sie stellt fest: »Frauen haben durch sie mit vorgehaltener Waffe körperliche und sexuelle Gewalt erfahren. Außerdem ist es Frauen verboten, ohne männlichen Verwandten auszugehen, und ihnen wird mit Strafe gedroht, wenn sie keine angemessene Kleidung oder Hijab tragen«, sagt sie.
Humanitäre Hilfe
Bei der humanitären Finanzierung muss es zunehmend um die Erfüllung langfristiger Bedürfnisse gehen, sonst werden viele Menschenleben in der Warteposition verharren.
Hiesigen offiziellen Angaben zufolge haben sie keinerlei humanitäre Hilfe von internationalen Organisationen erhalten und nur die kurdische Selbstverwaltung stellt ihnen fast alles zur Verfügung und der Syrische Rote Halbmond der syrischen Regierung versorgt sie täglich mit Brot.
In der Logistik trafen wir Ahmad Nebiko, einen schlanken Mann mit Glatze mittleren Alters, und seine Arbeitskollegin Nariman Abdalla, eine brünette Frau in den Vierzigern. Sie wurden beide aus Efrîn vertrieben und sind jetzt verantwortlich für das Depot zur Verteilung von Lebensmitteln und Haushaltsmaterialien im Lager Berxwedan. Mit einem ländlichen Tonfall seiner rauen Stimme spricht Ahmad über ihre ermüdende Aufgabe: »Wir verteilen Lebensmittelrationen an die Kommunen und sie wiederum an ihre Mitglieder. Wir geben ihnen Brot, Marmelade, Käse, Konserven und ab und zu Gemüse. Außerdem Speiseöl, Gaskartuschen.« Nariman unterbricht ihn in autoritärer Weise: »Wir geben ihnen alles, wir geben Geschirr, Matratzen, Matten, Decken heraus und was immer sie brauchen. Trotzdem beschweren sich die Leute immerfort. Manche Menschen sind nicht zufriedenzustellen. Selbst wenn du ihnen Vogelmilch gibst, werden sie weiter maulen.«
Bildung repräsentiert für vertriebene Kinder die Zukunft, ihre einzige Hoffnung
Bildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung friedlicher, gerechter und inklusiver Gesellschaften. Zu ihrem Unglück haben vertriebene Kinder am meisten zu leiden, denn es gibt keine Schulbildung, um etwas Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen, und keine Unterhaltung, um ihnen in den Flammen des Krieges etwas Freude zu schenken. Die meisten früheren Schulen sind entweder vollkommen oder teilweise zerstört, in einem Gebiet, das von Landminen, nicht detonierten Splitterbomben und Sprengfallen geplagt ist.
Einige wenige informelle Lagerschulen sind überraschenderweise entstanden, organisiert von freiwilligen Managern und Lehrern. Sie sind so inspirierend; die Freiwilligen bieten eine gute Lehrqualität mit nur sehr begrenzten Mitteln vom KPÇ (ehemaliger Lehr- und Bildungsausschuss in Efrîn).
»Die Arbeit ist schwierig, manchmal herzzerreißend, aber oft motivierend und bestrebt«, sagt ein Schulleiter einer neu eröffneten Zelt-Schule.
»Die Sprache, in der hier hauptsächlich unterrichtet wird, ist Kurdisch. Es ist ihr Recht, in ihrer Muttersprache zu lernen, aber wir bringen ihnen auch Arabisch und Englisch bei«, sagt die Kovorsitzende der Schule.
»Die Kinder haben keine Tische oder Stühle und die Qualität der Klassenräume in den Zelten ist nicht beneidenswert. In zwei Fällen wurden kürzlich die meisten Zelte vom Regenwasser überflutet. Außerdem ist die Hitze drinnen an heißen Tagen ziemlich unerträglich«, so ein weiterer Lehrer.
Ferner ist die größte Herausforderung für Lernende wie Lehrende die Tatsache, dass das syrische Bildungsministerium die in den vergangenen sechs Jahren in Efrîn angewandten Lehrpläne und den Schülern erteilten Zeugnisse weder anerkennt noch bestätigt. Weil Kurdisch vom syrischen Regime nicht offiziell anerkannt wird, müssen kurdische Schüler, die in Efrîn gelernt haben, für den Fall, dass sie in regimekontrollierte Gebiete gehen, von vorn anfangen.
Letztendlich sollte die Internationale Gemeinschaft aus Efrîn vertriebenen Menschen den Flüchtlingsstatus gewähren, da sie vor ethnischer Säuberung und Völkermord aus ihrer Heimat geflohen sind. Ein ganzes Volk hatte sich der Auslöschung ausgesetzt gesehen durch eine unprovozierte Aggression eines Nachbarstaates, der Türkei und ihrer extremen Dschihad-Banden, zu einer Zeit, als Efrîn sieben Jahre lang selbstständig gewesen war, ohne dass sich die Zentralregierung irgendwie darum gekümmert hätte.
Die Konsequenzen von Erdoğans Krieg gegen den »Terror« waren Dörfer und das Leben von Zivilisten in Trümmern. Männer, Frauen und Kinder wurden getötet oder schwer verletzt. Die Überlebenden waren aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Herkunft Gewalt, Erniedrigung, sexueller Belästigung oder extralegaler Liquidation ausgesetzt. Obendrein wurden zivile Häuser von türkisch unterstützten Dschihadisten beschlagnahmt, Höfe zerstört, Vieh getötet oder gestohlen. Darüber hinaus ist das Leben von Zehntausenden aus Efrîn Vertriebenen in der Diaspora zur Hölle geworden. Dies ist nur ein flüchtiger Eindruck von dem, was Erdoğan als einen Krieg hinstellte, um den Menschen Efrîns Frieden zu bringen. Der unmoralische Flüchtlingsdeal zwischen der Türkei und der Europäischen Union, die politischen Agenden von EU, USA und Russland stärken alle Erdoğans mächtige Hand. Egal, dass sich sein Angriff gegen dieselben richtete, die ihr Leben im Kampf gegen das »gemeinsame Übel«, den IS, geopfert hatten.