Seit November 2013 hat die kurdische Bevölkerung im Norden Syriens (kurdisch: Rojava) ein Gesellschaftsmodell etabliert, das es sich inmitten des syrischen Bürgerkrieges zur Aufgabe gemacht hat, den Nationalstaat hinter sich zu lassen und an dessen Stelle ein konsens-basiertes Regierungssystem zu setzen, das auf Basisdemokratie, ökologischem Wirtschaften und Geschlechtergerechtigkeit aufbaut. Gegenwärtig ist dieses Modell existentiell in Frage gestellt.
Donald Trump zog im September 2019 die US-amerikanischen Truppen aus der Region ab – in vollem Bewusstsein darüber, was die Bevölkerung erwarten würde. Nur zwei Tage später startete die Türkei einen Angriffskrieg gegen die Gebiete. Aber wie funktioniert das Gesellschaftsmodell Rojava in der Praxis? Kann es in einer vom Neoliberalismus ausgezehrten Welt, die den fatalen Regierungsformen aus Korruption, Religion und Gewalt mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert ist, ein Modell für die notwendigen zukünftigen Gesellschaften sein? Wird es sich zwischen den Angriffen der türkischen Armee und der Konsolidierung des syrischen Regimes behaupten können? Und was sind die europäischen und deutschen Interessen in dieser Region?

Nach einer filmischen Einführung in die Thematik diskutieren: Ilham Ahmed (Co-Vorsitzende des Demokratischen Rats Syriens (SDC) aus der demokratischen Föderation Nordsyrien), Thomas Seibert (politischer Philosoph und Menschenrechtsreferent von medico international), Margarita Tsomou (Professorin für zeitgenössische Theaterpraxis an der Hochschule Osnabrück, Kuratorin Hebbel am Ufer, Gründerin Missy Magazine).

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