Gewerkschaftler im Exil bekunden Solidarität mit Afrin

Gewerkschaftler aus der Türkei rufen Gewerkschaften in der Bundesrepublik und Europa zu Solidarität mit dem nordsyrischen Kanton Afrin auf, 07.02.2018

Bis zu dem Angriff des türkischen Staats, der am 20. Januar begann, war Afrin eine der wenigen Regionen in Syrien, die vom Krieg weitestgehend verschon geblieben war. Tausende von Menschen haben hier in den letzten fünf Jahren vor den Gräueltaten der verschiedenen vom Ausland finanzierten Dschihadisten-Gruppen, wie den IS, in Afrin Zuflucht gefunden. Obwohl sich die Einwohnerzahl verdreifacht hat und die Stadt kaum Unterstützung von der UN oder anderen internationalen Institutionen erhielt, war es dank der aufgebauten Selbstverwaltung dennoch gelungen, ein friedliches Zusammenleben für alle zu ermöglichen.

Wie wir wissen, hat sich die Türkei in den vergangenen Jahren unter der Herrschaft des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und ganz besonders im Ausgang der Parlamentswahlen von 2015 rasant und zusehends zu einer Autokratie entwickelt. Hierunter leiden nicht nur die Kurden, die auch innerhalb der Türkei brutalsten Angriffen ausgesetzt sind, sondern auch andere Minderheiten, ArbeiterInnen und Intellektuelle, die sich für Frieden und Freiheit aussprechen. Um seine Macht weiter auszubauen greifen die Streitkräfte Erdoğans nun diesen letzten Ort des friedlichen Zusammenlebens in Afrin an, besetzen und ihn und überziehen ihn ebenso mit der Hölle des Krieges. Dies ist ein schwerer Angriff nicht nur gegen die Bevölkerung von Afrin, sondern auf jegliche Friedensbestrebungen in dieser Region.

Die Menschen in dieser Region, vor allem die Kurden, führen einen entschieden Kampf gegen den IS und die brutale Finsternis, die dieser zu erschaffen versuchte, und sie werden nicht aufgeben. Die Kämpfe um Kobane und Rakka sind nur zwei Beispiele für diesen außerordentlichen Widerstand. Tausende jungen Menschen haben dabei ihr Leben gelassen und riskieren täglich ihr Leben aufs Neue. Besonders der bemerkenswerte Widerstand der kurdischen Frauen ist ohne Zweifel für viele Menschen weltweit eine Quelle der Hoffnung.

Die erhebliche Bedeutung des Kampfes der Kurden für den militärischen Niedergang des IS im Nahen Osten, durch den die Länder der Welt wieder aufatmen können, darf nicht geleugnet werden. Auch die Länder Europas stehen den tausenden kurdischen jungen Menschen, die auch für sie im Krieg gegen den IS gefallen sind, gegenüber in der Pflicht. Daher hat die internationale Gemeinschaft eine moralische Verantwortung, die syrische Bevölkerung, vor allem die Kurden und ihre Verteidigungskräfte, gegen diesen völkerrechtwidrigen Angriff der Türkei zu unterstützen. Dieser Angriff muss sofort gestoppt werden, damit in Syrien endlich wieder Frieden herrscht und sich eine demokratische Regierung formen kann.

Wir, die GewerkschaftlerInnen aus dem öffentlichem Dienst, die – nur weil wir für Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit in der Türkei gekämpft und uns gegen den Krieg ausgesprochen haben – Opfer dieser Politik des türkischen Staates geworden sind und gezwungen wurden im Exil in Europa zu leben, rufen alle Gewerkschaften und demokratischen Kräfte Europas auf, Afrin zu unterstützen und auf ihren mutigen Widerstand aufmerksam zu machen. Auch angesichts der Waffenexporte beispielsweise aus den europäischen Ländern in die Türkei, sehen wir sie in der Verantwortung zur Solidarität. Es eine menschliche Pflicht für Afrin die Stimme zu erheben.

UnterzeichnerInnen:

  • Lami ÖZGEN (Der ehemaliges Co- Vorsitzende der KESK)
  • Latife AKYÜZ (Goethe-Universität und Mitglied der GEW)
  • Tolga TÖREN (Universität Kassel)
  • Aslı TELLİ AYDEMİR (Universität Siegen, AVH- PSI RESEARCH FELLOV)
  • Songül MORSÜMBÜL TARHAN (Die ehemalige Frauensekräterin der KESK Im Zentralvorstand)
  • Sakine ESEN YILMAZ (Die ehemalige Generalsekretärin der Eğitim Sen)
  • Meryem ÇAĞ (Die ehemalige Frauensekräterin der BES Im Zentralvorstand)
  • Gülçin İZBERT (Die ehemalige Frauensekräterin der Eğitim Sen Im Zentralvorstand)
  • Elif AKGÜL ATEŞ (Die ehemalige Frauensekräterin der Eğitim Sen Im Zentralvorstand)
  • Yavuz AYDIN (Das ehemaliges Ratsmitglied KESK und der Vorsitzende vom Kontroll-Ausschluss der Eğitim Sen-Zweigstelle Num. 2 in İzmir)
  • Mehmet HANEFİ KURİŞ (Das ehemaliges Ratsmitglied der KESK und das Mitglied der ehemaligen Eğitim Sen-Zweigstelle Num. 1 in İzmir)
  • Nihat KENİ (Das ehemaliges Ratsmitglied der KESK)
  • Aslı ENGİN ARSLAN (Die ehemaliges Co-Vorsitzende der Zweigstelle Eğitim Sen Agiri)
  • Mine ÇETİNKAYA (Das ehemalige Vorstandsmitglied vom Kontrolle Ausschluss der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.1 in İzmir)
  • Mehmet KARAASLAN (Das ehemaliges Vorstandsmitglied der BES-Zweigstelle in Amed)
  • Mahir Engin ÇELİK (Das ehemaliges Vorstandsmitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle in Mersin)
  • Vahat BİNGÖL (Das ehemaliges Vorstandsmitglied der SES-Zweigstelle in Amed)
  • Özcan TÜMEN (Das ehemaliges Vorstandsmitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle in Adıyaman)
  • Dilek ÇOLAK (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle in Diyarbakır)
  • Haydar DENİZ (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.2 in Izmir)
  • Aziz AKİKOL (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.4 in İzmir)
  • Murat SAVAŞLI (Das ehemaligen Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.2 in İzmir)
  • Güler GÜNEŞ (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.3 in Istanbul)
  • Ercan GÜNEŞ (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.3 in Istanbul)
  • Evrim ATMACA (Das ehemaliges Mitglied der Tüm Belsen-Zweigstelle in Dersim)
  • Niyazi YILMAZ (Das ehemaliges Mitglied der Eğitim Sen-Zweigstelle Num.1 in Ankara)
  • Vahap İNCE (Berufslehrer und das ehemalige Mitglied des Koordinationsausschusses der Arbeitsplattform in Malatya)
  • Mutahir KARAKUŞ (Das ehemaliges Mitglied der Tüm Belsen-Zweigstelle in Diyarbakır)
  • Merdan TAŞ (Mitglied BES)