Das Außenkomitee der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) ruft Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie Ökologiebewegungen auf, ihre Stimme gegen die türkischen Angriffe auf Südkurdistan (Irak) und die damit verbundene Umweltzerstörung zu erheben. Die Besatzungsoperationen der Türkei seien nicht nur eine Katastrophe in den Lebensbedingungen der Menschen in den Kriegszonen, sondern stellten auch eine existentielle Katastrophe für die Natur in der Region dar, heißt es in einer Stellungnahme des KCK-Außenkomitees. In den letzten Tagen war bekannt geworden, dass türkische Firmen auf irakischem Territorium im Grenzgebiet in Behdînan systematisch Wälder roden und das Holz in die Türkei bringen.
„Die Absicht der Türkei ist es, kurdisches Territorium zu annektieren und Widerstandskräfte wie die PKK zu schwächen. Dieser Besatzungsplan bezweckt Assimilierung, demographischen Wandel, ethnische Säuberungen, Kriegsverbrechen und die Zerstörung der Umwelt Kurdistans. Als Fortsetzung dieser kolonialistischen Mentalität hat die türkische Armee seit dem Beginn ihrer Angriffe am 23. April 2021 massive Schäden an den Wäldern und an der Fauna in den südkurdischen Regionen Zap, Avaşîn und Metîna angerichtet. Um diese vorsätzliche Umweltzerstörung durch die Türkei zu stoppen, ist es wichtig, dass alle internationalen Organisationen und Einzelpersonen, die gegen die Klimakrise und für den Schutz der Umwelt kämpfen, ihre Stimme erheben.
Wir sind heute mit einer globalen ökologischen Krise konfrontiert. Rund um den Globus protestieren täglich Menschen, um die Zerstörung der natürlichen Ressourcen unserer Welt zu stoppen. Unser Wasser, die Erde, die Luft und unsere Wälder sind die Grundlage des Lebens. Sie zu verschmutzen und zu zerstören, richtet das natürliche Gleichgewicht, auf dem alles Leben auf dieser Welt basiert, zugrunde. Der Wille hinter dem Abbrennen des Amazonaswaldes in Brasilien, das Fracking in den USA oder die Abholzung der Wälder in Kurdistan ist derselbe: das nie enden wollende kapitalistische Profitstreben.
Jeden Tag werden in Kurdistan Staudämme gebaut, Wälder vorsätzlich in Brand gesetzt oder abgeholzt und Müll aus aller Welt abgeladen. So wird eine der vielfältigsten und schönsten Regionen der Welt zerstört. Kurdistan – ein Land reich an Wasser, frischer Luft und fruchtbarer Erde – wird von Erdogan und seinem faschistischen Regime verwüstet.
Die Zerstörung der Natur Kurdistans ist Teil einer umfassenderen türkischen Strategie: Kurdistan zu besetzen und einen Völkermord an der dortigen kurdischen Bevölkerung zu verüben. Genau wie in Efrîn will Erdogans Regime Südkurdistan ethnisch säubern und islamistische Söldner samt ihren Familien in der Region ansiedeln. Seit dem 23. April hat der türkische Staat mehr als ein Dutzend Mal chemische Kampfstoffe eingesetzt, um seine Ziele zu erreichen.
Hat diese Strategie Erfolg, wird am kurdischen Volk ein Genozid verübt und der Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung für Demokratie und Freiheit wird geschwächt werden. Die Invasion Südkurdistans wird schwerwiegende regionale und internationale Auswirkungen haben: von der Vertreibung von Millionen von Menschen, die zu Flüchtlingen gemacht werden bis hin zu einer riesigen Umweltkatastrophe in einem Gebiet, das als das Paradies des Mittleren Ostens gilt. Dies zu verhindern ist zu dringend, als es nur der irakischen Regierung und der PDK zu überlassen, da sie sich weigern, anzuerkennen, was auf dem Spiel steht.
Der Schutz der Natur kennt keine Grenzen. Unsere Umwelt ist eine Heimat. Wenn Wälder zerstört und Flüsse verschmutzt werden, spüren wir alle auf der ganzen Welt die Ausmaße und Auswirkungen. Deshalb müssen wir gemeinsam die Zerstörung der Tierwelt, der Wälder und der Flüsse Kurdistans stoppen. Wir müssen das faschistische türkische Regime daran hindern, Südkurdistan zu besetzen. Denn wenn es ihnen gelingt, dieses an natürlichen Ressourcen so reiche Gebiet zu annektieren, werden Erdogan und sein Regime Südkurdistan einer unerbittlichen Ausbeutung unterwerfen. Sie werden keinen Baum, keinen Fluss und kein Dorf unangetastet lassen.
Lasst uns gemeinsam diese ökologische Katastrophe in Südkurdistan verhindern! Wir rufen alle Bewegungen, Organisationen und Einzelpersonen, die für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten kämpfen, auf, ihre Stimme zu erheben und gegen die türkische Besatzung Südkurdistans und die ökologische Zerstörung in der Region vorzugehen. Lasst uns gemeinsam für den Schutz des Wassers, der Erde, der Luft und der Wälder unserer Erde eintreten.”