KCK: Türkei-Intervention in Syrien gegen den SDF gerichtet – Aufruf zum gemeinsamen Widerstand

kckKCK-Erklärung zur Intervention der Türkei in Nordsyrien, ANF, 25.08.2016

Aufgrund des Einmarschs der Türkei in den Norden Syriens hat die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) eine Erklärung veröffentlicht, in welcher sie darauf aufmerksam macht, dass die Intervention der türkischen Armee und der mit ihr agierenden Gruppen gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) gerichtet ist. Die Einnahme von Cerablus (Dscharablus) durch die Türkei und ihrer Bündnispartner dagegen sei im Einvernehmen mit dem IS geschehen. Die KCK ruft in ihrer Erklärung alle KurdInnen und demokratischen Kräfte dazu auf, gegen jeglichen Angriff auf Rojava den Widerstand zu erhöhen.

Die vollständige Erklärung der KCK lautet wie folgt:

„Dieser Angriff ist gegen die Demokratisierung Syriens gerichtet. Es ist ein Angriff auf das kurdische Volk, das gemeinsam mit den AraberInnen, den Suryoye, den Turkmenen, den Tscherkessen, den Armeniern, den Drusen und den anderen Volksgruppen der Region den Kampf für ein demokratisches Syrien führt. Die Verantwortlichen des türkischen Staates haben ohnehin selbst erklärt, dass ihr Ziel nicht der IS ist, sondern die Demokratischen Kräfte Syriens, in denen auch die YPG vertreten ist, und der Demokratische Rat Syriens, in denen Vertreter aller Volksgruppen Syriens vertreten sind.

Dass die internationalen Mächte die Augen vor diesem Angriff der Türkei verschließen, macht deutlich, dass sie kein Interesse an einem demokratischen Syrien haben. Im Kampf um politische Macht sind sie bereit, allmögliche schmutzige Bündnisse zu bilden und hierfür die Interessen der Bevölkerung Syriens aufzuopfern.

Die Türkei versucht ihren Einfluss in Syrien zu stärken

Die Demokratischen Kräfte Syriens haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit allen Völkern der Region die Föderation Nordsyriens zu bilden, um so auf Basis einer Demokratisierung die Einheit Syriens zu stärken. Die KurdInnen und Völker Nordsyriens haben keinerlei Interesse daran, Syrien aufzuspalten. Dass die Türkei nun diese Kräfte damit beschuldigt, Syrien spalten zu wollen, soll nur der Verschleierung der eigenen Ziele dienen. Doch eigentlich stachelt Türkei die Völker Syriens gegeneinander auf und entfacht Feindschaften zwischen ihnen, um so die eigenen Interessen im Nachbarland besser umsetzen zu können. Aus diesem Grund bezweckt die, eine Demokratisierung Syriens, die Lösung der kurdischen Frage und weiterer Probleme in Syrien zu  unterbinden, um so Syrien in einem permanenten Zustand der Instabilität zu halten.

Der türkische Staat möchte mit der Besatzung von Cerablus über die bewaffneten Banden, mit denen sie zusammen agiert, ihren Einfluss in Syrien stärken. Hierfür benutzt sie unter anderem die anti-kurdischen Gruppierungen in Syrien. Ziel ist es, die KurdInnen auszuschalten, um anschließend auf religiös-sektiererischer Basis über Syrien hinaus den eigenen Einflussbereich im Mittleren Osten auszuweiten.

Aus diesem Grund ist der türkische Staat derzeit Vorreiterin im Kampf gegen die Demokratie im Mittleren Osten. Die Verantwortlichen in Ankara möchten die demokratischen Dynamiken im Mittleren Osten, allen voran die kurdische Dynamik, ausschalten, um so die autoritären Regime, wie sie eines sind, weiter auf den Beinen zu halten. Aus diesem Grund muss dieser Angriff des türkischen Staates und ihrer Verbündeten als ein Angriff auf alle demokratischen Kräfte im Mittleren Osten gewertet werden. Und folglich müssen alle Völker, die ein demokratisches und freies Leben wollen, sich gegen diesen Angriff stellen.

Die AKP-Regierung zielt nicht nur auf die Vernichtung der demokratischen Kräfte im eigenen Land ab, sie möchte auch alle demokratischen Kräfte im Mittleren Osten in die Knie zwingen. Aus diesem Grund ist ihr aktuelles Angriffsziel im Norden Syriens einzig das kurdisch-syrische demokratische Bündnis.

Aufruf zur Erhöhung des Widerstands

Gegen diesen Angriff müssen alle kurdischen und demokratischen Kräfte zusammenkommen. Die KurdInnen dürfen diesen Angriff nicht bloß als einen Angriff auf Rojava werten. Dieser Angriff ist gegen alle KurdInnen gerichtet und so müssen auch alle KurdInnen zusammenkommen, um eine gemeinsame Haltung und einen gemeinsamen Widerstand gegen diese Angriffe zu bilden.  Genauso wie die KurdInnen und die demokratischen Kräfte beim Angriff auf Kobanê gemeinsam sich erhoben und gemeinsam Widerstand geleistet haben, ebenso müssen sie es auch beim aktuellen Angriff der Türkei tun und überall gemeinsam Widerstand leisten.

Nachdem der türkische Staat erfolglos den IS hat gegen die Revolution von Rojava und Kobanê kämpfen lassen, hat sie sich nun entschlossen, selbst anzugreifen. Aus diesem Grund rufen wir das kurdische Volk und die Demokratiekräfte in der Türkei und überall auf der Welt dazu auf, mit dem Geist wie beim Widerstand für Kobanê gemeinsam überall auf die Straßen zu gehen und den Kampf zum Schutz der Revolution von Rojava und die Demokratisierung Syriens gemeinsam zu führen.