RDL: Dass Erdogan Frieden mit den Kurd*innen will, ist ein Missverständnis deutscher Medien

In deutschen Medien war Erdogan so zu verstehen, dass er ein baldiges Ende der Militäroffensiven in Syrien und im Irak ankündigt. Doch die militärischen Maßnahmen gehen weiter. Laut dem kurdischen Verein Civaka Azad wurden bei völkerrechtswidrigen Angriffen der türkischen Armee seit dem 15. Juni im Irak die Bevölkerung von 162 Dörfern vertrieben und die Bewohner*innen von weiteren 602 Dörfern sind von Zwangsvertreibung bedroht. Man spricht vom Frieden und treibt derweil den Krieg voran. Das erinnert an Bezeichnungen für türkische Invasionen in Syrien wie “Olivenzweig” (Besetzung von Afrin) und “Operation Friedensquelle” (weitere großenteils von Kurd*innen bewohnte Gebiete überfallen und besetzt, Bewohner’innen vertrieben).

Im Gespräch mit Radio Dreyeckland erläutert ein Vertreter von Civaka Azad, dass die Türkei weiter die Errichtung von “Sicherheitszonen” und die Veränderung der Grenzen anstrebt. Außerdem hofft er auf eine Einigung mit dem syrischen Diktator Baschar al-Asad zu Lasten der Kurd*innen. Eine Wahl Trumps bringt für die Kurd*innen neue Probleme. Trump hat schon einmal Erdogan bei einem Überfall auf die syrischen Kurd*innen grünes Licht gegeben obwohl sie seine Verbündeten gegen den sogenannten “Islamischen Staat” waren.