Schicksale von Menschen im Flüchtlingslager Maxmur

asya»Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem wir geschwisterlich zusammenleben werden«
Tugçe Tatari, Journalistin

Wahre Lebensgeschichten zu berühren, Menschen kennenzulernen und Gast in ihrem Leben sein zu können, ist faszinierend. Doch auch wenn der Mensch denkt, die Geschichte selbst zu schreiben, ist es eigentlich die Geschichte selbst, die einen formt …
Das Camp Maxmur, das von einigen als »Terrorunterstützung« und von anderen als »Denkmal des Lebens für den Widerstand« angesehen wird, ist ein mitten in der Wüste aufgebautes Lager. Es handelt sich um einen Ort, der mitten im Nirgendwo aufgebaut wurde. Die Türkei forderte mehrfach, dass es aufgelöst werden solle. Ein Ort, der fragt: »Welchen Grund kann es für so viel Schmerz geben?«

Das Maxmur-Camp ist ein Flüchtlingscamp, das auf Initiative der Vereinten Nationen 1998 für Kurden aufgebaut wurde, die in der Phase der Dorfräumungen aus der Türkei geflohen waren. Mit ihrer autonomen Verwaltung, dem Gemeinderat, den Schulen und Gesundheitszentren sowie den Bezirksverwaltungen wirkt es wie eine andere Welt …

An dem Ort, auf den Kurdistan-Irak (Nordirak) damals zeigte und erklärte: »Ihr werdet nun hier leben« – wo eigentlich nur Skorpione und Schlangen lebten –, stehen nun Bäckereien, Lebensmittelgeschäfte, Bibliotheken, sind Parks und Gärten.

Bei der unbeantworteten Frage »Was passiert mit Maxmur?«, auf die man in Bezug auf eine Lösung der kurdischen Frage stößt, spricht man über das ungewisse Schicksal von 16?000 Menschen, deren Wünsche und Sehnsüchte unterdrückt werden.

Manchmal muss man die politische Tagesordnung, wie das Verkünden von [Demokratie-]Paketen, das Verhandeln oder das Stoppen des Rückzugs, beiseitelassen und nur auf die Menschen, die dem Leben in Maxmur ausgesetzt sind, schauen.

Oma Asya kommt aus dem Dorf Sah in Cizîr (Cizre). Ihr Gesundheitszustand ist gut und sie gehört einer großen Familie an. Sie erklärt, dass sie um die 70 Jahre alt ist. Ihr genaues Geburtsdatum kennt sie nicht. Sie gehört zu den ersten, die nach Maxmur kamen und ist eine der Ältesten im Camp. Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 1992, als die Operationen in den Dörfern begannen und sie sich weigerten, Dorfschützer zu werden, hieß es »Entweder ihr arbeitet mit uns oder verlasst das Dorf«. »Einige verließen sofort das Dorf. Andere akzeptierten das Dorfschützertum. Aber wir gehörten zu denen, die Widerstand leisteten. Es begannen die Festnahmen und Dorfverbrennungen«, erzählt Oma Asya.

Als all dies passierte, entschied sich der älteste Sohn von Oma Asya, trotz kürzlich geschlossener Ehe und Baby, sich der Guerilla anzuschließen. »Geh nicht, du hast ein Kind und eine Frau«, sagte ich, »doch die Situation war so schlecht, dass ich nicht darauf beharren konnte.« Als er fort war, stieg der Druck weiter auf unsere Familie«, erklärt sie und fügt hinzu: »Während ich versucht habe zu kämpfen, verging die Zeit mit dem Warten auf Informationen über meinen Sohn. Bei jedem Bericht über Gefechte schlug mein Herz schneller. Nach einiger Zeit kam die Nachricht vom Tod meines Sohnes. Und dann stand auch noch das Dorf in Flammen, wieder und wieder gab es Operationen des Militärs. Uns blieb keine andere Möglichkeit, als das Dorf zu verlassen.«

Zwölf Familien aus demselben Dorf machten sich nachts heimlich auf den Weg. Die Familie von Oma Asya bestand damals aus neun Personen. Ihre zwei Söhne, vier Töchter, ihre Schwiegertochter und Enkel. Der jüngste Sohn war fünf, der jüngste Enkel zwei Jahre alt. Sieben Tage lang haben sie sich tagsüber versteckt und sind nachts marschiert.

»Ich habe so schmerzhafte Ereignisse erlebt, dass ich sogar vergessen habe, dass wir unser Leben aufgegeben hatten und, ohne etwas mitnehmen zu können fliehen mussten. Wir hatten keine andere Wahl, als am Leben zu bleiben. Dass wir genau an diesem Höhepunkt des Schmerzes trotzdem am Leben geblieben sind, hat unser Vertrauen in die Organisation gestärkt. Denn der Staat wollte uns das Recht zum Atmen nehmen«, sagt Oma Asya.

Oma Asya will nicht von ihren eigenen Verlusten und Schmerzen reden. »Gewiss war der größte Schmerz für mich die Nachricht vom Tod meines Sohnes. Ich wünschte, ich hätte darauf bestanden, dass er nicht geht. Doch wir hatten keine Wahl. Auf allen Seiten war Leid zu sehen, ich wurde Zeugin von allem, aber ich kann nur schwer mit dem Schmerz über meinen Sohn leben.«

Und der Weg nach Maxmur? Oma Asya erzählt: »Wir versteckten uns in Höhlen, versuchten, in der Umgebung etwas zum Essen zu finden und machten uns dann auf den Weg in den Irak. Wir flüchteten in viele Lager und Dörfer. Doch wir waren überall ähnlichen Massakern ausgesetzt. Infolgedessen, wegen Hunger und durch Plünderungen, starben viele unserer Freundinnen und Freunde.«

Oma Asya erzählt auch von den ersten Tagen in Maxmur: »Sie haben uns ins Camp Maxmur geschickt. Es war damals wahrhaftig eine Wüste. Außer Skorpionen und Schlangen gab es nichts. 20 Stiche gab es am Tag, viele starben. Nachts, als die Kinder schliefen, haben wir ein Feuer um sie herum angezündet, damit sie nicht von Skorpionen gestochen werden. Wir hatten kein Wasser, viele, die das hier vorhandene Schwefelwasser tranken, starben. Viele sind durch die Sandstürme blind geworden. Es ist, als ob wir Abfall waren und man uns deswegen in dieses Gebiet geschickt hatte. In den ersten zwei Jahren war es verboten, das Camp zu verlassen. Die Kinder trugen heimlich Kanister mit Wasser aus den umliegenden Dörfern ins Lager. Mit dem von den Kindern gebrachten Wasser wuschen wir zuerst unsere Haare, dann wuschen wir mit demselben Wasser unsere Kleider, machten unser Essen und verwendeten es für den Bau von Lehmziegeln. Mit der Zeit haben wir den Ort hier weiter aufgebaut. Wir haben mit der Landwirtschaft begonnen und auch mit Viehzucht. Unsere Häuser haben sich von Lehm in Stein und nun in Beton verwandelt.

Es hat sich hier in einen riesigen Ort verwandelt, der über Elektrizität, Wasser, Schulen und Gesundheitszentren verfügt. Wir haben das hier weiterentwickelt, aber sind nie wirklich glücklich geworden. Denn dies hier ist nicht unsere Heimat.«

Das Thema wechselt nun zum [Lösungs-]Prozess, dem Frieden und den Träumen von Oma Asya: »Wir wollen keinen Krieg. Wir hatten und haben nie ein Problem mit dem türkischen Volk gehabt. Türkische und kurdische Mütter haben den größten Schmerz erlebt, den Schmerz über den Tod des eigenen Sohns … Jeder soll frei sein, es soll Recht für uns geben, wir wollen in unserer Heimat gemeinsam leben. Das Land hätte von unseren Söhnen profitiert, wir haben Steuern gezahlt, so viele junge Menschen sind gestorben, jeder wäre ein wertvoller Bürger geworden. Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem wir geschwisterlich zusammenleben werdenkönnen.«

Immer wieder kommt Oma Asya auf die Sehnsucht nach ihrer Heimat zurück: »Wenn ich im Fernseher meine Heimat sehe, kann ich meine Tränen nicht zurückhalten. Ich vermisse meine Flüsse, Berge, Gärten, mein Dorf und meinen Boden. Wenn im Fernseher unsere Heimat gezeigt wird, rufe ich meine Enkel, damit auch sie mein Paradies sehen.«

Und gleich fügt sie hinzu: »Ja, ich versuche mein Bestes, um bedacht zu sein; mein Heimweh ist groß, aber unsere Entscheidung ist klar: Wenn es keinen Frieden gibt, kehren wir nicht zurück. Wir haben durch unser gemeinsames Handeln überlebt, mit Solidarität und Widerstand konnten wir ein neues Leben aufbauen. Aus diesem Grund ist es für uns undenkbar, vereinzelt zu handeln.«

Dieser Frieden ist nicht nur eine Sache der Kurden, sondern eine Sehnsucht sowohl der Kurden als auch der Türken

Ich frage Oma Asya, was sie denn als Erstes tun würde, wenn es endlich Frieden geben würde, und sie antwortet, ohne zu zögern: »Wenn der Frieden verkündet wird, werde ich, ohne auf das Auto zu warten, in meine Heimat rennen. Das ist mein einziger Traum.«

Ich frage sie, ob sie an den derzeitigen Prozess glaubt: »Ich habe viele Friedensprozesse erlebt. Ich habe immer gehofft. Doch es ist nichts passiert. Ich habe einerseits keine Hoffnungen gegenüber den Regierungen, aber auf der anderen Seite habe ich immer Hoffnung. Wir haben große Verluste erlitten, sind aber bereit diese zu vergessen. Ob der Staat Schritte tätigt oder nicht, unser Vertrauen in unseren Vorsitzenden [Abdullah Öcalan] ist vollkommen. Solange es keinen Frieden gibt, wird unser Heimweh andauern. Wir werden weiter kämpfen«, so Oma Asya.

Als es Zeit wird, sich zu verabschieden, hält Oma Asya meine Hand und sagt: »Arbeitet für den Frieden, mein Kind. Dieser Frieden ist nicht nur eine Sache der Kurden, sondern eine Sehnsucht sowohl der Kurden als auch der Türken.«

Polat ist aus Colemêrg/Çelê (Hakkâri/Çukurca). Er war 22 Jahre alt, als er ins Maxmur-Camp kam, und hatte nur seine Schmerzen dabei, als er seine Heimat verlassen musste. Warum musste er Colemêrg verlassen? »In den neunziger Jahren, als sich die kurdische Bewegung festigte, gab es einige Schwierigkeiten. Besonders Familien und Verwandte, deren Angehörige sich der Bewegung anschlossen, haben schwere Zeiten durchlebt. Diejenigen, die sich die Sichtweise der PKK aneigneten, besaßen nicht das Recht, am Leben zu bleiben. Unbewaffnete, einfache Bürger und Dorfbewohner wurden bei nur der geringsten Sympathiebekundung gegenüber der Bewegung angegriffen. 1993 hat sich mein zehn Jahre jüngerer Bruder der Bewegung angeschlossen. Danach gab es eine enorme Repression gegen uns. Ich wurde auf dem Rückweg nach Hause festgenommen und schwer gefoltert. Während der Folter fragten sie immer wieder ›Mit wem hast du dich getroffen, mit wem warst du verabredet?‹. Sie behaupteten, dass ich mich mit der Guerilla getroffen hätte. Allerdings war meine Nachbarschaft kein Ort für die Guerilla. Doch sie waren nicht zufrieden mit meinen Antworten. Einige Tage später haben sie mich für tot gehalten befunden und außerhalb der Stadt auf den Müll geworfen. Dorfbewohner haben mich dort gefunden.

Zu dieser Zeit unterzogen Sicherheitskräfte zum Beispiel bei kleinsten Anzeichen, dass Mitglieder der Guerilla in einem Ort gewesen seien könnten, fast alle Dorfbewohner der Folter, um sie zum Reden zu bringen. Wenn sie meinten, dass die Dorfbewohner Informationen verbargen, verstärkten sie die Folter.«

Polat erzählt weiter aus seiner Lebensgeschichte: »Dann begannen sie wieder, unser Haus zu durchsuchen. Sie nahmen mich wieder mit und folterten mich fünf Tage lang. Da mein Bruder weg war, dachten sie, ich hätte Verbindungen zu ihm. Bei einer ihrer Durchsuchungen fanden sie die Zeitschrift Özgür Halk und die Zeitung Özgür Gündem im Haus. Der Preis war hoch. Ich wurde 25 Tage lang festgehalten und jeden Tag schwer gefoltert. Als ich gegen Ende des Jahres 1993 entlassen wurde, habe ich das Elend von Frau und Kindern wahrgenommen und wir haben zusammen mit den anderen Dorfbewohnern beschlossen, das Dorf zu verlassen. Meine Familie habe ich mitgenommen. Mit meinen zwei Schwestern, Vater und Mutter, meiner Ehefrau und meinen sieben Kindern haben wir die Grenze überquert.

Unsere Schuld war es, der PKK mit Sympathie zu begegnen. Fast alle von uns waren Opfer der Unterdrückung und hatten ihre Nächsten verloren. Wie sollten wir ohne diese Sympathie leben? Es gab natürlich ein geistiges Band, welches die Menschen mit der PKK verband.«

Nach einer langen Reise kamen sie in Maxmur an, Polat erzählt von ihrer Ankunft: »Sie haben uns in Trucks gesteckt und an einen Ort, den sie Maxmur nannten, gebracht. Als wir hier ankamen, war hier nur Wüste. Es gab nicht einen Baum. Wir hatten keine andere Wahl, wir mussten diesen Ort ausbauen. Seit 1998 haben wir versucht, diesen Ort lebensfähig zu gestalten.«

Auch Polat frage ich, wie er den derzeitigen Friedensprozess sieht: »Wir sind Menschen, die aus politischen Gründen zur Flucht gezwungen worden sind. Wir warten auf den Tag, an dem unsere politische Ansicht nicht mehr als Verbrechen angesehen wird und keinen Grund mehr für Verfolgung darstellt. Dennoch ist es nicht so, dass wir diesen Ort hier annehmen und akzeptieren. Sobald die Probleme gelöst sind, werden wir wieder zurückkehren, alle. Aber solange die kurdische Frage nicht gelöst ist, wird kein Einziger von uns gehen. Wir waren nie von diesem Prozess begeistert, denn wir haben kein Vertrauen. Die AKP-Regierung ist sehr pragmatisch und gibt uns kein Vertrauen. Es ist, als ob ihre einzige Sorge ist, wie sie uns täuschen und hinhalten können.«

Ich wollte in Maxmur mit drei verschiedenen Generationen sprechen. Einmal mit der ältesten des Camps, die Oma Asya vertritt, die, als sie im Camp ankam, bereits erwachsen war. Dann mit Polat, der Maxmur als Jugendlicher kennenlernte, dann mit Metin, der in Maxmur geboren und aufgewachsen ist. Ich wollte die Erfahrungen der drei verschiedenen Generationen kennenlernen und erfahren, was Frieden für sie bedeutet.

Die Kinder des anderen Volkes leben im Glück, wir im Elend

Metin ist 18 Jahre alt. Auf dem Weg nach Maxmur ist er auf einem »Zwischenstopp« geboren. Seine Familie kommt aus Sirnex (Sirnak). Seine ganze Familie, mit vier Geschwistern sowie Vater und Mutter, lebt in Maxmur. Sein Leben spielt sich im Camp ab.

Metins Türkisch ist sehr gut, doch er will diese Sprache nicht sprechen. »Höre, was ich Dir sagen werde: Damit wir unsere Sprache sprechen konnten, sind wir mit Schmerz konfrontiert worden. Ich möchte jetzt überhaupt kein Türkisch sprechen, aber ich werde aus dem Grund diese Sprache sprechen, damit Du mich verstehst«, fängt Metin an zu erzählen: »Seit ich zehn Jahre alt bin, hinterfrage ich die Situation, in der ich mich hier befinde. Ich weiß, dass meine Mutter und mein Vater sehr viel Leid ertragen mussten. Ich weiß, dass die Kinder des anderen Volkes im Glück leben, während wir im Elend leben müssen. Ich erinnere mich, dass wir ohne Kleider und Schuhe leben mussten. In jungem Alter sammelten wir zur Unterstützung für die Älteren Feuerholz. Manchmal hielt ich Schlangen für Holz und brachte sie meinem Vater. Es stellte sich heraus, dass sie wohl verdurstet waren und deswegen regungslos auf dem Boden lagen. Wer uns auch hierhergebracht hat, es ist so, als ob man uns hier hätte sterben lassen wollen. Ich weiß, dass, weil wir Kurden sind und unsere Familien nicht kollaborieren und als Dorfschützer arbeiten wollten, wir diesen Verhältnissen ausgesetzt worden sind. Sobald meine Mutter und mein Vater über ihre Heimat reden, brechen sie in Tränen aus. Das macht mich sehr traurig. Meine Mutter erzählt, dass Sirnex wie das Paradies sei. Ich kenne die Gegend von Fotos oder aus dem Fernseher, es ist dort ganz anders als hier.

Wir haben einen Fernseher und Internet. Wir bekommen dadurch mit, was die Jugendlichen in der Welt für Möglichkeiten haben. Wir haben zum Beispiel keine Sommerferien. Wenn wir keine Schule haben, sind wir gezwungen, jede Sekunde zu arbeiten. Aber andere Kinder machen Ferien.

Ich bin an politischen Themen sehr interessiert. Ich sehe, dass die Türkei gegenüber uns, den Kurden, keine Entwicklung zeigt und auch nicht beabsichtigt, irgendwelche Schritte zu machen. Wie und wem gegenüber sollen wir Vertrauen zeigen?«

Metin hat Grundschule, Mittelstufe und das Gymnasium im Camp abgeschlossen. Nun kommt die Zeit für die Universität. Hier aber gibt es keine Universität. Dieses Jahr wird sein erstes außerhalb von Maxmur werden: »Ich wollte an der Universität Jura studieren. Es war mein Kindheitstraum. Ich wurde auch angenommen, doch das Jura-Studium ist auf Arabisch. Aus diesem Grund werde ich kein Jura studieren können, denn ich kann kein Arabisch. Ich muss nun Soziologie studieren. Wenn die Kurden ihre Identität besitzen, frei sind und ihr Recht bekommen, werden auch wir unsere Träume verwirklichen können.«

Ich frage Metin, ob er Wut fühlt, und kenne eigentlich schon die Antwort: »Natürlich fühle ich Wut. Ich ertrage die Ungerechtigkeit nicht. Wir wurden dazu verurteilt, dieses Leben hier zu leben. Wenn ich die Menschen und ihr Leben im Fernseher sehe und ich dann unser Elend betrachte, ertrage ich diese Ungerechtigkeit natürlich nicht.«

Ich will mit Metin über seine Kindertage sprechen. Zum Beispiel über die Spiele; was spielen Kinder in Maxmur?

»Freunde von mir sind als Kinder an Skorpionstichen gestorben. Wir hatten nie Spielzeug. Wir spielten mit Schlangen und Skorpionen. Deswegen hatten wir nie Angst vor ihnen. Ich erinnere mich daran, dass, als meine Freunde an den Stichen starben, es mir sehr schlecht ging. Doch später spielten wir wieder mit den Skorpionen, denn wie ich bereits sagte, waren sie unser einziges Spielzeug.«

Und was ist die Erwartung des 18-jährigen Metins an einen Frieden? »Wir stehen nicht für Krieg und Blutvergießen. Wir wollen nur mit unserer Muttersprache und unseren Grundrechten mit Euch zusammen leben. Ich glaube daran, dass die Türkei eines Tages unsere Rechte anerkennen wird, aber wann dies geschehen wird, weiß ich nicht.«

Ein Sonnenuntergang in Maxmur. Die Sehnsucht umfängt das Camp.

Die Omas, die Polats und die Metins wollen Frieden – in ihre Heimat zurückkehren …?

Der Artikel erschien am 25. September 2013 in der unabhängigen Internetzeitung t24.com.tr unter der türkischen Überschrift: Asya Nine: Baris olsun, araba bile beklemeden memlekete kosarak dönerim!
http://t24.com.tr/haber/asya-nine-baris-olsun-araba-bile-beklemeden-memlekete-kosarak-donerim/240389

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