Türkische Armee bombardiert Geflüchtetencamp in Südkurdistan/Nordirak

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 19.07.2019

Die türkische Luftwaffe hat das Flüchtlingscamp Mexmûr (Makhmour) nahe der südkurdischen Metropole Hewlêr (Erbil) bombardiert. Wie es aus dem Camp heißt, setzten mindestens drei Bombardements um 23:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein. Zu Toten ist es nach bisherigem Stand nicht gekommen, zwei Menschen wurden von Erde verschüttet und leicht verletzt, da die Detonationswelle noch mehrere hundert Meter weit reichte. Zudem entstand massiver Sachschaden in den Anbauflächen und Weingärten der Bevölkerung.

In dem 1998 gegründeten Camp Mexmûr leben rund 12.000 Menschen, die in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates gezwungen waren, ihre Dörfer in Nordkurdistan/Türkei zu verlassen.

Erst wenige Stunden zuvor hatten türkische Kampfflieger bereits ein Dorf in Amêdî (Amediye) bombardiert. Drei Zivilisten sind bei dem Angriff verletzt worden. Am 27. Juni waren bei erneuten türkischen Luftangriffen drei Zivilisten in der Region Kortek in Südkurdistan ums Leben gekommen.

Das Camp Mexmûr ist nicht das erste Mal Angriffsziel der türkischen Armee. Am 13. Dezember 2018 waren bei einem türkischen Luftangriff auf Wachposten in der Umgebung von Camp Mexmûr vier Mitglieder der Selbstverteidigungseinheiten ums Leben gekommen. Die Wachposten waren 2014 zu Selbstverteidigungszwecken gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) errichtet worden.

Seit dem 27. Mai führt die türkische Armee eine grenzübergreifende Militäroperation in Südkurdistan durch. Immer wieder werden bei der  sogenannten Operation Kralle (trk. „Pençe Operasyonu“) auch zivile Siedlungsgebiete durch die türkische Armee bombardiert. International findet die Operation des türkischen Staates in Südkurdistan bislang allerdings kaum Beachtung. Das Parlament der Autonomen Region Kurdistans und das irakische Außenministerium haben sich bereits mit Stellungnahmen gegen die türkischen Operationen auf irakischem Staatsgebiet positioniert.

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Hintergrundinformationen zum Flüchtlingscamp Mexmûr finden Sie HIER