In der Nacht auf den 20. November hat die türkische Luftwaffe dutzende Ortschaften in Nordsyrien (Rojava) und im Nordirak (Südkurdistan) bombardiert. Zu den Angriffszielen der türkischen Armee in Nordsyrien gehören unter anderem Kobanê, das Gebiet Shehba und die Stadt Dêrik. Im Nordirak sind die Qendîlberge und das Asosgebirge bombardiert worden. Türkische Medien sprechen zudem von Luftangriffen auf die Region Shengal im Nordirak. Insgesamt soll es zu mindestens 30 Luftangriffen gekommen sein. Die Zahl von möglichen Todesopfern und Verletzten durch die Angriffe ist bislang nicht klar. Allerdings sprechen örtliche Quellen von zahlreichen Todesopfern. Der Oberkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), Mazlum Abdî, bezeichnete die türkischen Angriffe als eine Gefahr für die gesamte Region und rief in der Nacht die Bevölkerung dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Ein türkischer Angriff in dieser Größenordnung war erwartet worden. Das US-Konsulat im nordirakischen Erbil hatte am Vortag seine Bürger in der Region vor möglichen türkischen Militäraktivitäten in der Region gewarnt. Da der Luftraum über den Norden Syriens durch die USA und Russland kontrolliert wird, gehen politische Analysten davon aus, dass die Türkei für diese Angriffe grünes Licht von den Großmächten erhalten hat.
Proteste in Deutschland
Kurz nach Bekanntwerden der türkischen Luftangriffe sind in Deutschland vielerorts Menschen noch in der Nacht auf die Straßen gegangen, um gegen den türkischen Staat zu protestieren. In Düsseldorf, Bonn, Dortmund, Darmstadt, Hamburg, Stuttgart, Hannover, Saarbrücken und Osnabrück versammelten sich spontan dutzende Menschen. Für den heutigen Sonntag (20.11.2022) sind weitere Demos angekündigt, zu denen der kurdische Dachverband KON-MED aufruft. Folgende Demonstrationstermine wurden bislang angekündigt:
Berlin 16 Uhr am Alexanderplatz
Dresden 14 Uhr am Albert Platz
Düsseldorf 13 Uhr am DGB-Haus
Frankfurt a.M. 13.30 Uhr am Hauptbahnof
Freiburg 14 Uhr Platz der alten Synagoge
Göttingen 14h Gänseliesel
Halle 14 Uhr am Marktplatz
Hamburg 14 Uhr am Hauptbahnhof/Hachmannplatz
Hannover 14 Uhr vor dem Hauptbahnof
Heilbronn 14 Uhr am Kiliansplatz
Landshut 13 Uhr am Rathaus
Leipzig 14 Uhr am Willy-Brandt-Platz
Magdeburg 14 Uhr am Hauptbahnhof
München 13 Uhr am Karl-Stützel-Platz
Nürnberg 14 Uhr Lorenzkirche
Stuttgart 14 Uhr Schlossplatz