Angriff auf Kobanê erfolgte aus der Türkei – Zahl der Todesopfer steigt auf 231

hasekePressemitteilung vom Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 28.06.2015

Nachdem am 27. Juni die kurdischen Volksverteidigungseinheiten der YPG vermeldeten, dass die letzten bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Angreifern des Islamischen Staates (IS) erfolgreich beendet worden sind, kommen nun die Details des Angriffs des IS zum Vorschein. Ein Mitglied des IS, das bei dem Angriff auf Kobanê beteiligt war, sich aber dann den Einheiten der YPG ergeben hat, gab bekannt, dass der Großteil der Angreifer über die türkische Grenze in die Türkei eingesickert ist. Bei dem erneuten Angriff des IS auf die Stadt Kobanê ist die Zahl der zivilen Todesopfer unterdessen auf 231 gestiegen. Bei ihrer gestrigen Erklärung gab die YPG auch bekannt, dass in Kobanê alle vom IS als Geisel genommenen Zivilisten befreit werden konnten.

Angriff auf Kobanê von zwei Fronten

Wie ein ägyptisches IS Mitglied, das sich den kurdischen Einheiten ergeben hat, berichtet, waren insgesamt 84 Kämpfer des Islamischen Staates an dem Angriff auf Kobanê beteiligt. 80 Mitglieder des IS sind bei den Auseinandersetzungen mit den Einheiten der YPG und YPJ (Frauenverteidigungseinheiten) getötet worden, drei weitere flohen über die türkische Grenze. Nur das genannte IS Mitglied aus Ägypten stellte sich lebend den kurdischen Verteidigungseinheiten. Dieser machte nun Aussagen über den Hergang des Angriffs auf den Kanton Kobanê. Demnach sei die Hauptgruppe der Angreifer mit schweren Waffen aus der Türkei nach Kobanê gelangt. Eine zweite Gruppe sei über die Straße von Helince in die Stadt gelangt. Der Vorwurf, dass die Türkei als Ausgangspunkt für den Angriff fungierte, wird durch die Dokumente, die bei einem getöteten IS Mitglied gefunden wurden, weiter verhärtet. Bei einem 23jährigen getöteten Mitglied des Islamischen Staates wurde ein Einwohnerausweis eines türkischen Flüchtlingscamps in Akcakale, das von der Behörde für Katastrophen- und Notfallmanagement (AFAD) geleitet wird, gefunden.

Die Auseinandersetzungen nach dem Eindringen des IS konzentrierten sich auf den Stadtteil Kaniya Kurda, sowie auf dem Platz der Freiheit (Qada Azadî) und in der Umgebung des Miştenur Krankenhauses. Vor dem Krankenhaus seien die IS Kämpfer in Uniformen der YPG verkleidet gewesen und hätten eine Vielzahl von aufgeschreckten Kinder und Frauen, die bei den vermeintlich kurdischen Einheiten Schutz suchen wollten, grausam ermordet.

Schwere Explosion in Hesekê

Seit 4 Tagen liefern sich Kämpfer des IS und des syrischen Regimes schwere Gefechte in Hesekê. In der Folge flohen zahlreiche Zivilisten aus den überwiegend arabisch bewohnten Stadtteilen in die von der YPG kontrollierten Teile der Stadt. Bei einem Mörserangriff des IS auf ein Öldepot des Regimes kam es zu einer schweren Explosion.