Westkurdistan: Was passiert in Amude?

amude-rojavaAziz Köylüoglu, Journalist, Amude, 01.07.2013

Die Westkurdische Stadt Amude erlebte in den letzten Tagen gefährliche und ernstzunehmende Ereignisse.

In den letzten Tagen haben die westkurdischen Sicherheitskräfte 7 Personen wegen ihrer Beteiligung am Drogenhandel und verschiedenen anderen Tatbeständen festgenommen. Drei dieser Personen waren Mitglieder einer als Yekîtî bekannten Partei und waren in vorderster Reihe an Angriffen auf die humanitäre Organisation Heyva Sor a Kurd, die PYD und die westkurdischen Sicherheitskräfte beteiligt. Auf diversen Facebookseiten kursieren Bilder, auf denen diese Personen mit ihren Waffen prahlen. Für die Freilassung dieser Personen wurde in Amude eine Demonstration durchgeführt.

Auf der Demonstration wurden Parolen für die „Freie Syrische Armee“ und die islamistische Al Nusra Front (Al Quaida) glorifiziert, während die Volksräte der Zusammenarbeit mit dem Assad-Regime beschuldigt wurden. Ich war, als die Demonstration durchgeführt werden sollte, in Amude. Die Stimmung in der Stadt war äußerst angespannt.

Am gleichen Tag, dem Abend des 27. Juni, war ein Konvoy der YPG, der von einer Operation gegen Banden (von der Türkei unterstützte rechte Milizen Anm. d. Üs.) zurückkehrte von einer Gruppe Bewaffneter angegriffen worden. Bei dem Angriff starb der YPG-Kämpfer Isa Gulo. Nach dem Angriff führte die YPG eine Operation durch, fünf Bandenmitglieder starben, fünf weitere wurden von türkischen Ambulanzen über die Grenze nach Nisêbîn (Nusaybin) gebracht.

So waren die Ereignisse. Dennoch verbreitete die südkurdische und arabische Presse, dass die YPG eine zivile Demonstration angegriffen und ein Massaker verübt habe. Damit noch nicht genug, sie schrieben, die YPG würde Amude terrorisieren und alles zerstören und niederbrennen.

Im Gegensatz zu den Behauptungen in der südkurdischen Presse, machten diejenigen, welche die Freilassung der in Amude Festgenommenen forderten, verschiedene Arten von Aktionen. Sie führten einen Hungerstreik durch. Sie wurden dabei von den kurdischen Sicherheitskräften nicht behindert. Nun treffen „zufällig“ an jenem Tag diese Demonstranten auf einen YPG-Konvoy. Und sie greifen die YPG unter Parolen wie „Allahu Akbar, Tekbir, Kollaborateure“ mit Steinen und schließlich auch Schusswaffen an.

Die Menschen aus Amude, die ich daraufhin traf, meinten – vor allem wegen der Propaganda die mit dem Ereignis gemacht wurde –, dass dies geplant gewesen sei, dass an der türkischen Grenze Krankenwagen warteten und auf Demonstrationsstrecke Heckenschützen positioniert waren, weist ihrer Meinung nach darauf hin.

Das was in Amude passiert ist, kommt nicht von selbst. Es ist klar, dass es geplant war. Es ist Teil einer Kampagne, zu der auch die Angriffe auf Serê Kaniyê, Afrin, Til Temir, Heseke, Sêxmeqsud gehören. Um diese Angriffe zu unterstützen hat die KDP den Semalka Grenzübergang geschlossen. Das was dort geschehen ist, wurde insbesondere im Zagros und Rudaw TV in Kurdistan und in der arabischen Presse extrem verzerrt dargestellt.
(…)

Das westkurdische Volk und seine westkurdische Revolution wurden zu einem weltweit bekannten Thema. Der Kurdische Hohe Rat ist in der Position über einen Status für die kurdische Bevölkerung zu reden. Diese Ereignisse stellen einen Versuch dar, die Einheit der kurdischen Kräfte zu stören, um einen Schatten auf die Erfolge zu werfen.

Es wird gesagt, dass hinter diesen Ereignissen die Yekiti-Organisation steht. Wenn es tatsächlich so sein sollte. Wird ihnen das die Geschichte und das westkurdische Volk nicht verzeihen. Wollen die Verantwortlichen der KDP denn die schmerzhaften Tage der 90er Jahre in Westkurdistan wieder beleben? Wenn es so ist, dann haben sie nichts aus der Geschichte gelernt.

Quelle: ANF, 01.07.2013, ISKU

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