(Alternativlink: https://www.youtube.com/watch?v=rd8pmIXGFKI&)
Offiziell steht das Geflüchtetencamp Mexmûr unter dem Schutzschirm des UNHCR. Doch die rund 12.000 Bewohner*innen des Camps sind seit Mitte 2015 auf sich alleine gestellt und erhalten keinerlei Unterstützung durch internationale Hilfsorganisation. Die Situation der Menschen im Camp hat sich Juli 2019 durch Embargo, das auf Druck des türkischen Staates durch die südkurdischen Behörden verhängt wurde, nochmals deutlich verschlechtert. Vor allem im Bereich der Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung, aber in der Schulbildung herrscht seitdem ein großer Mangel vor. Zudem sind die Menschen durch die ständigen Luftangriffe des türkischen Staates bedroht.
Im kurdischen Flüchtlingscamp Mexmûr im Nordirak leben seit 1998 12.000 Menschen, die Mitte der 1990er Jahre aus der Türkei geflohen sind, als der Krieg um Kurdistan von der türkischen Armee zunehmend gegen die Zivilbevölkerung geführt wurde. Seitdem haben die Bewohnerinnen und Bewohner Mexmûrs inmitten einer Region politischer Instabilität eine Selbstverwaltung aufgebaut, die auf Demokratie und der Gleichberechtigung der Frau basiert. Eine kleine Stadt mit Schulen und Krankenhäuser, einer Konsumgenossenschaft, Grün- und Sportanlagen wurde errichtet. Dabei vertrauen die Menschen auf ihre eigenen Fähigkeiten und Hoffnungen und schaffen somit eine Alternative zu Krieg und Flucht.
Wie ist die aktuelle Situation vor Ort? Warum sind sie immer wieder Angriffen ausgesetzt und was hat all das mit uns zu tun? Wie ist das seit bald einem Jahr andauernde Embargo politisch und rechtlich einzuschätzen? Wie können wir uns mit den Menschen aus Mexmûr solidarisieren?
ReferentInnen der Veranstaltung sind:
– Heike Geisweid und Besra Güler vom deutsch-kurdischen Menschenrechtsverein MAF-DAD e.V. Sie besuchten im März das Flüchtlingscamp und führte Gespräche mit verschiedenen Kommissionen und Räten der Selbstverwaltung des Camps.
– Zaklin Nastic, Bundestagsabgeordnete von der Fraktion Die Linke und Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Sie besuchte im vergangenen Oktober im Rahmen einer humanitären Mission Mexmûr und stellte kürzlich ein Kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Embargo gegen das Camp.
– Emine Gözen von der Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V. Sie bereist regelmäßig Mexmûr und unterstützt das Camp mit verschiedenen Kampagnen und Projekten. Ein langfristiges Projekt stellt hierbei das Projekt „Patenschaft für Kinder in Kurdistan“ dar.
– Liveschalte nach Mexmûr, wir werden versuchen, während der Veranstaltung eine Liveschalte in das Camp aufzubauen, um mit den Menschen über die aktuelle Situation von Ort zu sprechen.