Êzîden: Das Leid der Vergessenen
Fast ein Jahr nach Şengal geht der Genozid weiter – diesmal sehr still.
von Rosa Burc, Politikwissenschaftlerin, 02.07.2015
Vierundsiebzig. Schon lange mehr als nur eine Zahl für das êzîdische Volk. Vierundsiebzig Mal verraten, vertrieben, zwangsislamisiert, entführt, enteignet, vergewaltigt und massakriert. Vierundsiebzig Mal der gleiche Schmerz eines stillen Genozids. So still, dass die Weltöffentlichkeit erst mit dem Einfallen des IS in Şengal (Sindschar) letzten Sommer von der Existenz des êzîdischen Volkes erfuhr.
Die Bilder der Frauen, Männer und Kinder, die Barfuß in der glühenden Sommerhitze wochenlang zur türkischen Grenze marschierten, um sich so gut wie möglich in Sicherheit zu bringen, sorgten …