Türkei startet Luftoffensive auf Südkurdistan (Nordirak)

Die Türkei hat unter dem Namen „Adlerklaue” (türk. „Pençe-Kartal“) eine neue Besatzungsoffensive in Südkurdistan eingeleitet. Pünktlich um Mitternacht (23 Uhr mitteleuropäischer Zeit) starteten etwa 20 Kampfflugzeuge vom Militärflughafen Diyarbakir (kurd. Amed). Anschließend kam es zu Bombardierungen des Flüchtlingscamps Mexmûr (Machmur), das etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) liegt, den Guerillagebieten im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak und der ezidischen Şengal-Region.

Ob es bei den Luftangriffen zu Toten kam, ist bislang unklar. In der Şengal-Region berichten die Einwohner, dass eine Krankenstation im Ort Serdeşt bombardiert und dabei Zivilisten verletzt worden sind. Dort befindet sich zudem ein Flüchtlingslager mit Überlebenden des Genozids der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) vom August 2014. Die Angriffe des türkischen Staates in Şengal ereigneten sich nur wenige Stunden, nachdem rund 150 ezidischen Familien, die 2014 aufgrund des IS-Genozids in die Türkei geflüchtet waren, in ihre Heimatstadt zurückkehrten.

Auch das Camp Mexmûr mit seinen rund 12.000 Einwohnern ist nicht das erste Mal Angriffsziel der Türkei. Am 15. April starben drei Zivilistinnen bei einem türkischen Drohnenangriff. Das irakische Außenministerium hatte daraufhin den türkischen Luftangriff auf das Flüchtlingscamp Mexmûr verurteilt und Respekt vor der Souveränität des Iraks gefordert.

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