Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, 28.08.2016
Wie syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, sind bei Angriffen der türkischen Armee im Norden Syriens bis zu 40 Zivilisten um Leben gekommen. Demnach habe die türkische Armee aus der Luft und mit Artilleriebeschuss das Dorf Bir El-Kûsa angegriffen, das rund 13 Kilometer südlich von Cerablus (Dscharablus) liegt. Die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) berichtet von einem zweiten Massaker der türkischen Armee im Dorf Sirêsat mit dutzenden zivilen Opfern.
Auch weitere Dörfer, die sich unter der Kontrolle des Militärrates von Cerablus und der Demokratischen Kräfte Syriens befinden, wurden in den letzten 24 Stunden vom türkischen Militär und den mit ihr agierenden islamistischen Gruppen angegriffen. Dazu gehören auch Dörfer im Umland von Minbic (Manbidsch). Die Stadt Minbic wurde erst Mitte August durch die Demokratischen Kräfte Syriens vom IS befreit. Außerdem wurden Stellungen der YPG und YPJ im Kanton Afrin durch die türkische Armee unter Artilleriebeschuss gesetzt. Ziel des Angriffs der türkischen Armee sind die Stellungen der kurdischen Verteidigungseinheiten im Dorf Museka gewesen, das zum Bezirk Reco des Kantons Afrin gehört.
Türkisches Militär macht weiter mobil
Während die Meldung von zivilen Opfern durch die Intervention der Türkei im Norden Syriens nicht abreißen, lässt die türkische Armee weiter Panzer an die türkisch-syrische Grenze transportieren. Demnach sollen dutzende Panzer aus anderen Provinzen der Türkei in Richtung Dîlok (Gaziantep) entsendet worden sein, von wo sie für den Syrieneinsatz vorbereitet und über die Grenze geschickt werden sollen.
Die türkische Regierung hatte ihre Intervention im Norden Syriens damit begründet, dass sie die Präsenz des IS in der syrisch-türkischen Grenzstadt Cerablus beenden will. Gemeinsam mit islamistischen Gruppierungen in Syrien, die der Türkei nahe stehen, wurde die Stadt binnen weniger Stunden eingenommen. Da keinerlei Kämpfe bei der Operation stattfanden, wird davon ausgegangen, dass die Türkei Absprachen mit dem IS getroffen hat und der IS die Stadt infolgedessen kampflos den türkischen und pro-türkischen Kampfverbänden übergeben hat. Seitdem richtet die Türkei ihre Angriffe im Norden Syriens ausschließlich gegen die Einheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF). Allein bei den Angriffen am heutigen Tag sind dabei rund 40 Zivilisten ums Leben gekommen.