Bei einem türkischen Angriff auf das Dorf al-Mesterha in der Nähe der selbstverwalteten nordsyrischen Stadt Ain Issa tötete eine türkische Drohne zwölf Zivilist:innen. Unter den Toten sind mehrere Kinder.
In der Nacht zu Montag wurden bei einem türkischen Drohnenangriff auf das westlich von Ain Issa gelegene Dorf al-Mesterha nach Berichten der Nachrichtenagentur ANHA zwölf Zivilist:innen getötet. Wie ein Video vom Ort des Massakers zeigt, befinden sich unter den Toten Kleinkinder und Jugendliche. Das noch in der Nacht aufgenommene Video zeigt die vom Drohnenangriff zerfetzten und verwundeten Körper von Männern, Frauen und Kleinkindern.
Die türkische Armee versucht, die Situation nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes zu nutzen und die selbstverwalteten Regionen in Nord- und Ostsyrien zu zerschlagen. Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung wie dieses Massaker sind dabei Teil der Strategie, die Bevölkerung durch Terror in die Flucht zu bringen. Ain Issa ist eine strategisch wichtige Stadt, durch die die syrische Ost-Westachse M4 kontrolliert werden kann.
Schwere Auseinandersetzungen in Minbic
Auch der selbstverwaltete Kanton Minbic (Manbidsch) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wird weiter von der Türkei-gesteuerten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) aus nördlicher, westlicher und südlicher Richtung angegriffen. Der Militärrat Minbic, ein Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), erwidert die Angriffe.
Der Militärrat Minbic erklärte in einer aktuellen Mitteilung, dass die Region im Zuge der Entwicklungen in Syrien seit 13 Tagen von der SNA mit türkischer Luftunterstützung angegriffen wird. Bisher hätten die Angreifer zurückgeschlagen werden können, in den letzten drei Tagen seien die Angriffe intensiviert worden. Es gebe weiterhin heftige Kämpfe an mehreren Fronten. Heute sei die SNA mit Panzerwagen und Unterstützung der türkischen Armee bis zum südlichen Stadtrand vorgerückt und dabei auf einen Hinterhalt des Militärrats gestoßen. Zeitgleich seien Dschihadisten innerhalb der Stadt aktiviert worden, um Angst und Chaos zu verbreiten und psychologischen Druck auszuüben. „Aktuell gehen die Kämpfe am Eingang der Stadt weiter“, so der Militärrat.
Am gestrigen Tag kam es zudem zu türkischen Luftangriffen auf Minbic. Dabei hat ein Kampflugzeug am Sonntagnachmittag um etwa 17.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) Bomben auf das Hauptgebäude der Verwaltungsbehörde im Zentrum der Stadt abgeworfen, sagte der Pressesprecher der Volksverteidigungseinheiten (YPG), Siyamend Ali. Zu möglichen Opfern äußerte er sich zunächst nicht. Erst wenige Stunden vor dem Bombardement hatte sich ANF-Korrespondent Nazım Daştan für ein Interview mit Vertretern der Kantonsverwaltung in dem Gebäude ausgehalten.