RDL: Friedensprozess Türkei/PKK nur eine Ablenkung?

Die PKK will die Waffen niederlegen und sich auflösen, doch die Türkei greift das zum großen Teil kurdisch besiedelte und derzeit faktisch autonome Gebiet im Norden Syriens (Rojava) weiter beständig an. Erst vor wenigen Tagen soll dabei nach kurdischen Angaben eine Familie mit zwei Erwachsenen und 7 Kindern durch den Angriff einer türkischen Drohne auf ihr Dorf in der Nähe von Kobanê getötet worden sein. Wie ernsthaft ist da der von Erdogans Koalitionär Devlet Bahceli angestoßene Friedensprozess? Schließlich hat es in den Jahren 2013-15 schon einmal einen ganz ähnlichen “Friedensprozess” gegeben, den Erdogan dann im Sande verlaufen ließ. Ist das ganze vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver? Soll sich ein Teil der Opposition damit beschäftigen, während es das eigentliche Ziel ist, den Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu mit fadenscheinigen juristischen Anschuldigungen, darunter angebliche Zusammenarbeit mit der PKK, aus dem Verkehr zu ziehen? Ekrem Imamoglu will schließlich als Präsidentschaftskandidat antreten und hätte durchaus Chancen. Mako Qocgiri vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeit e. V. Civaka Azad, geht im Gespräch mit Radio Dreyeckland indessen davon aus, dass die Türkei den Friedensprozess tatsächlich brauche, um nicht das Opfer eines von den USA betriebenen Planes zu werden. Die Region solle umgestaltet werden und die Kurd*innen seien die Achillesverse der Türkei und Irans. Das habe Bahceli gesehen und sei deshalb auf sie zugegangen. Die kurdische Seite bleibe aber durchaus ein selbständiger Akteur.