“Islamistische Paramilitärs sind im Gange”

Cemil BayikCemil Bayik, KCK-Kovorsitzender, Kolumne bei Azadîya Welat, 09.10.2014

«Die AKP-Regierung und der grüne JITEM sind aktiv. Die Angriffe durch Polizei, Militär, Hüda-Par und JITEM wurden ausgeübt, um die Unterstützung der kurdischen Gesellschaft für Kobanê zu unterbinden. Sie werden mit diesem Vorhaben nicht erfolgreich sein. Jene, die einen schmutzigen Krieg betreiben, werden in diesem vergossenen Blut ertrinken. Und das kurdische Volk wird in naher Zukunft in Freiheit und Demokratie leben können.»

In einer von kurdischen Tageszeitungen ‘Azadiya Welat’ und ‘Yeni Özgür Politika’ veröffentlichten Kolumne hat der Co- Vorsitzende der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) Cemil Bayik die Aufstände in Nordkurdistan nach

Anders als in vielen Medien dargestellt, handelt es sich bei den Vorfällen der letzten Tage nicht um einen „Konflikt zwischen kurdischen und muslimischen Gruppen“

Pressemitteilung des Kurdisch-deutschen Kulturzentrums e.V. in Hamburg, 09.10.2014

Aus gegebenem Anlass möchten wir wie folgt zu den Ereignissen der letzten Tagen Stellung nehmen:

Das Vorrücken der IS-Banden auf Kobane und den türkischen Staatsterror in Nordkurdistan verfolgen wir mit großer Bestürzung. Wir rufen alle in Hamburg und der gesamten Bundesrepublik lebenden Kurdinnen und Kurden dazu auf, ihren Protest auf einer friedlichen und demokratischen Ebene zum Ausdruck zu bringen. Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung lehnen wir ab.

Am 06.10.2014 versammelte sich gegen 19.Uhr eine größere Gruppe von IS-Anhängern vor dem Gebäude am Steindamm 62, in dem sich unsere Vereinsräume befinden, und …

Kampf um Kobanê, Ausnahmezustand in der Türkei und Internationale Solidarität

Grenze_KobaneVon Errol Babacan und Murat Çakır, Infobrief Türkei, 09.10.14

Seit mehr als drei Wochen wird die syrische Stadt Kobanê von schwer bewaffneten Milizen des »Islamischen Staats« (IS) belagert. Die Verteidigungseinheiten der Bevölkerung Kobanês haben trotz hoffnungslos erscheinender militärischer Unterlegenheit lange Zeit ein Eindringen des IS verhindern können. Nun finden offenbar erbitterte Häuserkämpfe statt. Zu befürchten ist ein weiteres Massaker des IS. Die Lage ist dringlich und zugleich komplex, denn der Kampf um Kobanê ist auch einer um die angemessenen Mittel internationaler Solidarität.

In ganz Europa finden Solidaritätskundgebungen für Kobanê statt. Doch welche praktische Form soll die Solidarität annehmen? Einige Bundestagsabgeordnete …

Es ist die Zeit der internationale Solidarität, des Widerstands – überall

DirenisWolfgang Struwe, ISKU | Informationsstelle Kurdistan e.V., 8.10.2014

Vom Kanton Kobanê ist nur noch ein kleiner Punkt übriggeblieben, der entschlossen von den Verteidigungskräften YPJ/YPG und der Zivilbevölkerung verteidigt wird. Der größte Teil wurde von der Terrorbande Islamischer Stadt eingenommen.

Die Stadt Kobanê ist umzingelt, von allen Seiten. Vom Osten über den Süden bis zum Westen von der Bande des Islamischen Staates mit modernsten schweren zum größten Teil westlichen Kriegsgerät und im Norden vom türkischen Militär, von türkischen „Sicherheitskräften“. Vom Wasserwerfer bis zum Panzer, vom Tränengas- bis zum Maschinengewehr … alles vor Ort. Doch gegen wen werden diese Waffen eingesetzt? Gegen …

Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand!

Kobane_WiderstandEine Zusammenfassung der Entwicklungen über die Angriffe auf Kobanê
Informationsstelle Kurdistan (ISKU), 07.10.14

Am Abend des 6. Oktober, nach 21 Tagen Widerstand der Verteidigungseinheiten YPG und YPJ sowie der Bevölkerung, gelang es dem IS ins Stadtzentrum von Kobanê einzudringen. Es droht in der Stadt ein großes Blutvergießen an der Zivilbevölkerung, die sich z.T. noch immer in der Stadt aufhält. In einer Erklärung am frühen Abend sagte die Kovorsitzende der Partei der Demokratischen Einheit PYD Asya Abdullah, dass der IS es geschafft hat, den strategisch wichtigen Hügel Miştenur vor der Stadt einzunehmen. Die Kämpfe konzentrieren sich im östlichen Teil der Stadt, …

«Der Ausnahmezustand ist keine Lösung. Die Regierung muss verantwortungsvoll handeln»

TIHVMenschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV, Türkiye İnsan Hakları Vakfı) zu den aktuellen Ausschreitungen in Nordkurdistan, 08.10.2014

Die Menschrechtsstiftung TIHV reagiert mit einer Stellungnahme auf die Angriffe auf die Menschen, die für Kobanê auf die Straßen gegangen sind. Sie erinnert an das Recht auf Leben, das Folterverbot, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Sie zeigt sich besorgt über die Verletzung der grundlegenden Menschenrechte. Sie weist hierbei auf die Rolle von HÜDA-PAR [die von der AKP gegen die Protestierenden genutzt werden, Anm.d.R., wir berichteten] hin und ruft die türkische Regierung zum verantwortungsvollen Handeln auf.

In der Erklärung zu den auf die Aktionen zur Solidarit mit …

„So wie sich Rojava selbst verteidigt, so muss Nordkurdistan die Revolution verteidigen“

bese-hozat-mujganhalis2Interview der Zeitung Özgür Gündem mit der Kovorsitzenden der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK Besê Hozat, 08.10.2014

Die Frage, mit der sich die Menschen in der Türkei und Kurdistan befassen, ist, wie der aktuelle [Friedens]Prozess weitergeht. Während die AKP-Regierung behauptet, es gäbe keine Verbindung zwischen dem Lösungsprozess und der Situation in Kobanê, erklärt die kurdische Bewegung, dass die Lage dort eine rote Linie darstelle … Wohin entwickelt sich also der Friedensprozess?

Es ist vollkommen klar, dass das Schicksal Kobanês die Zukunft des Friedensprozesses bestimmt. Wenn Akdoğan und andere Verantwortliche der AKP Behaupten, es gäbe keine Beziehung zwischen der Situation in …

Die skandalöse Rede von Erdogan in Antep

erdogan-ozelFerda Çetin, Journalist, Firat Nachrichten Agentur (ANF), 07.10.2014

Erdogan hat heute in Antep eine Rede ohne Teleprompter gehalten.

Es war eine gesegnete und gute Rede, um die wahren Anschichten Erdogans über den IS zu verstehen.

Wir wissen um die engen verwandtschaftlichen Beziehungen von Erdogan und der AKP zur IS, El Kaide und El Nusra.

Nicht nur Erdogan selbst, sondern auch die Organisation von Fetullah Gülen, Gegner Erdogans und der AKP, sowie die Nachfolger von Erbakan sind ein Teil dieser „großen Familie“. Wenn man die Artikel der Zeitungen Zaman und National aufmerksam liest, erkennt man sowohl ihre Bestrebungen, die IS zu …

Türkischer Staatsterror in Nordkurdistan (Türkei): Zehn Tote bei Anti-IS Proteste

Türkei_PolizeiPressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 08.10.14

In einer Vielzahl von Städten Nordkurdistans (Osttürkei) kam es am 07. Oktober zu Protesten gegen die Terrororganisation “Islamischer Staat” und ihre Unterstützung durch die AKP-Regierung. Die türkischen Sicherheitskräfte griffen überall die Proteste mit äußerster Brutalität an. Bei Angriffen durch die türkische Polizei, Mitglieder der radikalislamistischen Hüda-Par, AKP-Anhängern und Dorfschützern sind in verschiedenen Orten insgesamt sieben Demonstranten ums Leben gekommen.

Der türkische Innenminister erklärte im Laufe des Abends, dass die türkischen Sicherheitskräfte jede gewaltsame Aktion um ein Vielfaches vergelten werden.

Ein Toter in Wan (Van)

In Wan demonstrierten rund zehntausend …

Auf den Straßen von Qamişlo

QamisloFehim Taştekin in Südkurdistan und Rojava (Teil 3), 02.10.2014

Um über den Semalka Grenzübergang von Südkurdistan nach Rojava zu gelangen, muss man mit einer Fähre den Tigris überqueren.

Um von Südkurdistan in den Norden Syriens, also nach Rojava zugelangen ist gar nicht so einfach. Entweder braucht man die Erlaubnis des Außenministeriums der Autonomen Region Kurdistans oder man versucht illegal über die Grenze zu kommen. Und egal für welche Variante man sich entscheidet, man muss zuvor mit den Volksverteidigungseinheiten (YPG) kommuniziert haben. Eine offizielle Erlaubnis zu bekommen, schien praktisch aussichtslos. Mir gelang es noch nicht einmal innerhalb von drei Tage in …

Hintergrund: Das türkische Militärmandat für Auslandseinsätze und der Widerstand von Kobanê

logoEine Bewertung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 05.10.2014

Am 2. Oktober 2014 verlängerte die türkische AKP- Regierung das Mandat für das türkische Militär für grenzüberschreitende Operationen im Irak und in Syrien. Es handelt sich hierbei um eine Verlängerung des Mandats vom 4. Oktober 2012 , und nicht wie viele türkische und auch deutsche Medien versuchen zu suggerieren um ein Neumandat, welches aufgrund der drohenden Gefahr durch den Islamischen Staat erklärt worden ist.

Um den Sachverhalt genauer zu verstehen, bedarf es die Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Die Bilder von vorfahrenden türkischen Panzern …

Zu Besuch bei Cemil Bayik in Kandil

cemil-bayik-1-eylul-son-gun_742377_720_400Fehim Taştekin in Südkurdistan und Rojava (Teil 2), 01.10.2014

Während der bewaffnete Arm der PKK sich an einer breiten Front, die von Südkurdistan bis nach Rojava reicht, im Kampf mit dem Islamischen Staat IS befindet, war es für mich wichtig zu verstehen, wie die PKK-Führung in Kandil über die aktuellen Entwicklungen in der Region denkt. Ich bekam die Gelegenheit dies mit Cemil Bayık persönlich zu besprechen. Das ganze entwickelte sich etwas überraschend. Eigentlich war ich damit beschäftigt, die Möglichkeiten auszuloten, wie ich von Südkurdistan nach Rojava gelangen konnte. Doch dann bekam ich die Nachricht, dass solch eine Möglichkeit für mich …

Erste Station Maxmur

Tastekin1Fehim Taştekin in Südkurdistan und Rojava (Teil 1), 30.09.2014

Der Journalist Fehim Taştekin hat sich für die Zeitung Radikal, die in der Türkei erscheint, nach Südkurdistan und Rojava begeben, um sich ein Bild über die Situation der Kurdinnen und Kurden im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS)zu machen. Was dabei herausgekommen ist, ist eine mehrteilige Reportage, die eindrucksvolle Einblicke liefert. Wir möchten die Reportagen Taştekins in gekürzter Form veröffentlichen, um seine Eindrücke auch mit euch zu teilen. Hier Teil I:

Meine erste Station ist ein Camp das auf den Hängen eines Berges errichtet worden ist, auf dem es zuvor nichts …

Öcalan: Die Realität von Kobanê und der Lösungsprozess sind ein unteilbares Ganzes

Abdullah Öcalan-neuErklärung aus Imrali, 02.10.2014

Die Delegation der Partei der Demokratischen Völker HDP hat eine Erklärung zu den Details ihres Treffens mit Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali am Mittwoch abgegeben.

Laut der Delegation habe Öcalan betont, dass die Realität von Kobanê und der Lösungsprozess ein unteilbares Ganzes seien und alle dazu aufgerufen, „diesen demokratischen Kampf für die Menschheit, der so viele Opfer gefordert hat“ zu verteidigen.

Öcalan sagte, dass die derzeitige kritische Phase bedeutende Entwicklungen zeige und ein Scheideweg nicht nur für die Region, sondern für die Zukunft der Menschheit sei.

Die Delegation gab folgende Botschaft des PKK-Vorsitzenden weiter: „Von

Aktuelles zu den Kämpfen zwischen den Kurden und dem IS

Pressemitteilung vom Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 2. Oktober 2014

Kämpfe zwischen IS und Kurden in Südkurdistan/Irak – Kämpfe in Kobanê halten unverändert an – Fernsehaufnahmen: IS-Kämpfer passieren im Beisein türkischer Soldaten die Grenze

Kämpfe zwischen IS und Kurden in Südkurdistan/Irak

Während die Belagerung der Stadt Kobanê in Rojava/Nordsyrien durch den Islamischen Staat (IS) weiter anhält, haben sich nun auch die Kämpfe zwischen den Kurden und der IS in Südkurdistan/Nordirak intensiviert. So wird sowohl von heftigen Gefechten in den Städten Kirkuk und Mosul als auch weiter im Westen im Gebiet Şengal (Sindschar), Rabia und Cezaa berichtet. Den …

„¡No pasarán!“ oder „Berxwedan Jiyan e!“

no pasaran berxwedanStimmen aus Kobanê (Teil 3)
Can Çiçek, Mitarbeiter von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 01.10.2014

„Berxwedan Jiyan e“ (Widerstand heißt Leben), so die Worte Asia Abdullahs auf die Frage, wie es denn aktuell um die Situation in Kobanê aussieht.

Kobanê wird weiter von allen Seiten angegriffen. Mittlerweile schlagen Mörsergranaten auch im Stadtzentrum ein. Dabei kam bis jetzt mindestens ein Zivilist ums Leben. Mehrere Verletzte sind zu verzeichnen.

Die Stadt leistet seit nun mehr als 15 Tagen unermüdlichen Widerstand gegen die Angriffe der Terrormiliz des IS. Der Widerstand der kurdischen Bevölkerung der jüngeren Geschichte scheint seine bedeutendste Reflexion …

Deutschland als Hinterland für türkische Hizbullah-Konterguerilla

hizbullahBlutspur nach Deutschland
Nick Brauns, Kurdistan Report Nr. 155 Mai/Juni 2011

Wenige Hundert Meter nach dem Verlassen des Polizeipräsidiums von Amed (Diyarbakır) wurde Polizeichef Gaffar Okkan am 24. Januar 2001 auf dem Sezai-Karakoç-Boulevard im Bezirk Şehitlik bei einem Überfall auf seinen Dienstwagen umgebracht. Mit Okkan starben fünf weitere Polizeibeamte. 460 Schüsse aus Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren hatten die 20 Attentäter, die sich zuvor offenbar in einer Moschee verborgen hatten, abgegeben. Okkan, der auch Präsident des beliebten Fußballvereins Diyarbakır Spor war, wurde von der Bevölkerung von Amed (Diyarbakır) geschätzt, weil er die Aktivitäten des Geheimdienstes der Militärpolizei JITEM zurückgedrängt hatte, sodass Verschleppungen und Folterungen …

Die autonomen Kantone in Rojava (Westkurdistan) brauchen unsere Unterstützung!

heyva_sorSpendenkampagne für den Wiederaufbau der Heyva Sor Zentrale in Kobanê

Die Revolution in Rojava (Westkurdistan/Nordost-Syrien) ist von vielen Seiten bedroht:
Die kurdische Bevölkerung setzt sich in Syrien seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 intensiv für Frieden sowie den Aufbau einer demokratischen und gleichberechtigten Gesellschaft ein. Sowohl das syrische Regime selbst, als auch Dschihadisten aus aller Welt, verhindern, dass humanitäre Hilfsmittel und lebenswichtige Ressourcen (Lebensmittel, Öl, Gas, Wasser, Medikamente) ungehindert diese Region erreichen können.
Neben einem Embargo gegen die kurdische Bevölkerung von den Anrainer-Staaten kommt es vielfach zu direkten militärischen Angriffen. Hierbei wird auch vor humanitären Hilfseinrichtungen wie dem Kurdischen …