Die Grabenpolitik des Mesûd Barzanî

rojava hendekvon Mako Qocgirî, Civaka Azad, 30.04.2014

An der Grenze zwischen Südkurdistan (Nordirak) und Rojava (Nordsyrien) wird derzeit ein zwei Meter breiter und drei Meter tiefer Graben gezogen. Ein Graben mitten durch Kurdistan, als wolle man nachdrücklich zum Ausdruck bringen, dass niemand die Grenzen, die vom Westen bei der Vierteilung Kurdistans im Vertrag von Lausanne 1923 festgelegt wurden, auch nur in seinen Gedanken in Frage stellen dürfe. Das Interessante an der Geschichte ist allerdings, dass eine Partei, die den Begriff Kurdistan in ihrem Parteinamen trägt, verantwortlich für diesen Grabenbau ist. Als am 9. April die Brücke über den Tigris am Grenzübergang …

Bericht einer Wahlbeobachtungsdelegation

heyvasorDelegationsreise im Auftrag Jan van Akens anlässlich der Kommunalwahlen am 30.03.2014 in die kurdischen Gebiete der Türkei

2. April: wir fahren in dem von uns gemieteten Kleinbus von Nusaybin (kur. Nisêbîn) aus entlang der syrischen Grenze nach Ceylanpinar (kur. Serê Kanîyê), das einige von uns bereits im Vorjahr besucht hatten. Damals wurde der dortige Grenzübergang von Dschihadisten mit Duldung der Türkei genutzt, um sich den Al-Qaida-Verbänden in Syrien anzuschließen. Kontrollposten des Assad-Regimes hatten sich bereits damals zurückgezogen. Nun sollte die Grenze nach uns zugegangen Informationen ganz geschlossen sein. Dies wollten wir überprüfen und uns ein Bild von der Flüchtlingssituation machen. …

Unterstützung für ein demokratisches Experiment

Syrian kurdistan. Fin de journée, retour du travail dans les champs.
IS zerstört medico-Projekt in Kobane, 28.10.2014

Die Nothilfe für das kurdische Rojava und die Flüchtlinge geht weiter. Jetzt erst recht!
Mehr als 100.000 Menschen aus dem kurdisch-syrischen Kanton Kobane (arabisch: Ain al-Arab) sind auf der Flucht vor der IS-Miliz…
Durch die Angriffe des IS auf Kobane wurde auch ein Krankenhaus des kurdischen Roten Halbmondes zerstört. In diesem Gebäude war die von medico international unterstützte Blutbank untergebracht. Aber die solidarische medico-Winterhilfe für Rojava geht weiter. Denn die Kälte kommt und Kobane braucht weiter unsere Solidarität.

Jetzt erst recht!

Noch vor Ausbruch der Kämpfe gelang es medico international zusammen mit der medizinischen …

Türkische Regierung plant(e) Überfall auf Syrien

davutoglu_gler_fidan_sinirogluEine Bewertung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 01.04.2014

Auf youtube wurde am 27. März ein Video veröffentlicht, das einen Mitschnitt eines Gesprächs auf Ebene der türkischen Regierung wiedergibt. Zu hören sind Außenminister Ahmet Davutoglu, Geheimdienstchef Hakan Fidan, Unterstaatssekretär Feridun Hadi Sinirlioglu und der stellvertretende Armeechef Yasar Güler.

Die Beteiligten berieten, wie man eine inszenierte Operation in Syrien durchführen könnte, um eine Rechtfertigung für einen Krieg zu haben. Sie erwogen, Anschläge auf Grabstätten durchführen oder türkische Agenten von syrischem Boden aus Raketen auf türkisches Territorium feuern zu lassen.

Geheimdienstchef Fidan sagte wörtlich: „Wenn es nötig ist, kann …

Rojava: die Angriffe sind gegen die Autonomie gerichtet

Asya AbdullahIm Gespräch mit Kovorsitzende der PYD Asia Abdullah, 24.3.2014

Die Kovorsitzende der PYD Asya Abdullah sagte mit dem Hinweis, dass ausländische Kräfte sich inmitten des systematischen Angriff gegen den autonomen Aufbau Rojavas befinden: „Die Angriffe gegen Rojava sind gegen die Geschwisterlichkeit, die Revolution, den Frieden und die Freiheit gerichtet.“

Die zum Newroz (21. März) in Amed angereiste PYD-Kovorsitzende Asya Abdullah analysierte die aktuelle politische Situation und die verstärkten Angriffe der Schergen in Rojava. Sie machte darauf aufmerksam, dass sich die Angriffe seit der Ausrufung der Region in Kantone verstärkt haben und kommentierte dies als systematischen Angriff ausländischer Kräfte gegen …

Seit Tagen wieder Angriffe der Dschihadisten auf Rojava (Nordsyrien)

Pressemitteilung von Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 24.03.2014
ISIS verlagert ihre Kämpfer nach Nordsyrien - Angriffe konzentrieren sich auf den Kanton Kobanê - Syrisches Regime lässt ISIS-Kämpfer durch ihre Gebiete ziehen

Seit mehr als zwei Wochen halten die Angriffe der islamistischen Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat in Irak und Syrien (ISIS) auf den westkurdischen Kanton Kobanê an. Bei den Auseinandersetzungen mit den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) geht die Zahl der Toten laut örtlichen Angaben bereits in die Hunderte.

Das Wirtschaftsmodell in Rojava

Ein Gespräch mit Remziye Mihemed, Finanzministerin des Kantons Cizîre in Rojava (Nordsyrien), 16.02.2014

Remziye Mihemed, Finanzministerin des Kantons Cizîre, sprach mit der Nachrichtenagentur ANF über die Arbeiten ihres Ministeriums und das Wirtschaftsmodell in Rojava (Westkurdistan). „Alle in Syrien, ausgenommen die Kurden, hatten das Recht auf Nutzung und Verwaltung unserer natürlichen Ressourcen. Kurden waren zur Armut verdammt, obwohl sie von Reichtum jeder Art umgeben sind“, so Mihemmed. „Mit dem System der Demokratischen Autonomie baut die Gesellschaft ihre eigene und freie Wirtschaft auf.“

Prespektiven der Frauenbewegung in Rojava

lham ehmedDie Widerstandsbewegung der Frauen in Rojava wird sich auf Syrien und den Mittleren Osten auswirken
Îlham Ehmed, Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung in Rojava (Westkurdistan) und Mitglied des Kurdischen Hohen Rates

Ich bin der Auffassung, dass seit den Anfängen des Widerstandes in Syrien die Unterdrückungs-, Verleugnungs- und Angstpolitik des Baath-Regimes ausreichend beschrieben und erklärt worden ist. Darum will ich auf ein selten beleuchtetes Thema – die Situation der Frauen – näher eingehen. In Syrien war es Frauen nie erlaubt gewesen, zusammenzukommen und ihre eigenen Interessen zur Sprache zu bringen. Sie waren einem strengen islamischen Recht untergeordnet, das jegliche Organisierung von …

3 Sprachen – 1 Land

Die Situation der Assyrer in Rojava,
von Yildiz Çelik

Während der Zeit vom 6. – 7. Januar wurde das Gebiet Rojava/Westkurdistan, oder anders genannt der Norden Syriens, nach einer Entscheidung der „Legislative der autonomen Regierung Rojavas“, in der Kurden, Araber, Assyrer, Aramäer, Tschetschenen und Armenier vertreten sind, in drei Kantone aufgeteilt. Am 21. Januar hatte der Kanton Cizîre, am 27.Januar der Kanton Kobanî und am 29. Januar der Kanton Efrîn seine Autonomie ausgerufen. In dem Regierungsmodell bestehend aus den vier Säulen, kantonales System, Legislative, Verwaltung und Wahlbehörde sind in Rojava, die drei Sprachen Kurdisch, Arabisch und Aramäisch als offizielle Sprachen …

Die Strategie der PDK zu Rojava ist gefährlich!

 Sabri OKÖzgür Gündem, 16.02.2014

Sabri Ok, Mitglied des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK, erklärte gegenüber ANF, dass die Demokratische Partei Kurdistans (PDK) im Namen der Regierung die Kantone von Rojava nicht akzeptiert, obwohl diese von der Patriotischen Union Kurdistan (YNK), der Goran-Bewegung und vielen anderen Parteien in Südkurdistan anerkannt werden. Felah Mustafa, zuständig für die auswärtigen Angelegenheiten der Autonomen Region Kurdistan bekundete am 11. Februar, dass sie die Kantone in Rojava als Regierung nicht anerkennen. Ok bewertete die Aussagen von Mustafa als sehr widersprüchlich, da die YNK als Teil der Regierung der Autonomen Region Kurdistan bereits zuvor ihre Unterstützung

Xelil: Syrien kommt an einem föderalen System nicht vorbei

Aldar XelilAldar Xelil  im Gespräch mit dem Journalist Aziz Köylüoglu, ANF, 09.02.2014, Qamislo 

Das Mitglied der Führung der Westkurdischen Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM), erklärte, dass auf der ersten Runde der Genf 2 Gespräche kein Ergebnis erreicht werden konnte und dass dies bei der zweiten Runde genauso sein werde, wenn nicht die echte Opposition in Syrien miteinbezogen würde. Xelîl erklärte, dass die Hegemonialmächte die Kontrolle über die Kämpfe verloren hätten und dass Syrien an einem föderalen System nicht mehr vorbeikomme.

Aldar Xelil bewertete gegenüber ANF die nach Genf 2 andauernden diplomatischen Treffen und die Herangehensweisen der Kräfte, welche die erste

Perspektiven der Frauenbewegung in Rojava

lham ehmedDie Widerstandsbewegung der Frauen in Rojava wird sich auf Syrien und den Mittleren Osten auswirken

Îlham Ehmed, Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung in Rojava (Westkurdistan) und Mitglied des Kurdischen Hohen Rates

Ich bin der Auffassung, dass seit den Anfängen des Widerstandes in Syrien die Unterdrückungs-, Verleugnungs- und Angstpolitik des Baath-Regimes ausreichend beschrieben und erklärt worden ist. Darum will ich auf ein selten beleuchtetes Thema – die Situation der Frauen – näher eingehen. In Syrien war es Frauen nie erlaubt gewesen, zusammenzukommen und ihre eigenen Interessen zur Sprache zu bringen. Sie waren einem strengen islamischen Recht untergeordnet, das jegliche Organisierung von

Ein Widerstand für alle Frauen dieser Welt

hevi ibrahimDie Vorsitzende der demokratisch-autonomen Verwaltung im Bezirk Afrîn, Hêvi Ibrahim, im Gespräch mit der Tageszeitung Radikal, 01.02.2014

(…) Wir wollen, dass alle Frauen in ihrem Leben erfolgreich sind. Heute leistet die kurdische Frau in Rojava einen wichtigen Widerstand für alle Frauen dieser Welt. Aber auch hier hat sie noch viel Arbeit zu erledigen. Sie muss noch mehr arbeiten, gerade weil sie bis heute überhaupt keine Stellung im öffentlichen Leben haben durfte. Die Frau in Rojava hatte am meisten zu gewinnen und insbesondere sie war bei dieser Revolution immer ganz vorn mit dabei. Damit sie nun die Rolle einnehmen kann,

Alle kurdischen Kantone rufen Demokratische Autonomie aus

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 31.01.2014
Ausrufung der Demokratischen Autonomie in Cizîre, Kobanî und Efrin – Wahlen binnen vier Monaten geplant – Feierlichkeiten und Solidatitätsbekundungen über die Grenzen Rojavas hinaus – „Vorgeschmack auf pluralistisches und demokratisches Syrien“

Im Norden Syriens haben die drei kurdischen Kantone Cizîre, Kobanî und Efrin die Demokratische Autonomie ausgerufen. Alle drei mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden besiedelten Gebiete verfügen nun über eine eigenständige Verwaltungen, die aus je einem 101-köpfigen gesetzgebendem Rat, 21 Ministerien und drei Exekutivratssprechern bestehen.

Bereits Anfang Januar hatte der „Übergangsrates zur Bildung der Selbstverwaltung in Westkurdistan“ die kurdischen

Basisdemokratie im Bürgerkrieg – Reise nach Rojava

syria_thanks_visitReisebericht des Bundestagsabgeordneten Jan van Aken22.01.2014

Anfang Januar 2014 konnte ich mit einer kleinen Delegation den überwiegend kurdisch bewohnten Nordosten Syriens besuchen. Dort hat sich inmitten des blutigen Bürgerkrieges eine demokratisch organisierte Selbstverwaltung gebildet, die von außen massiv bedroht wird: militärisch durch das Assad-Regime wie durch Dschihadisten, und ökonomisch durch ein striktes Embargo der Nachbarländer.

Es ist absurd, gerade für jemanden der Krieg und Waffen so sehr ablehnt wie ich. Aber von all den starken Eindrücken unserer Syrien-Reise drängt sich mir ein Bild immer wieder auf: Ein rosa Haarband. Eine junge Frau, inmitten Dutzend anderer kurdischer Männer und …

Der Tigris ist nicht nur innerkurdische Grenze, er markiert die Grenze zweier Gesellschaftssysteme

Embargo gegen die Revolution, Nick Brauns, Journalist und Historiker

Die Revolution in Rojava (Westkurdistan/Nordostsyrien) ist von vielen Seiten bedroht. So kontrollieren und terrorisieren djihadistische Banden weiterhin ganze Regionen und es kommt zu blutigen Anschlägen wie dem gegen die Zentrale des Kurdischen Roten Halbmondes in Kobanî (Ain al-Arab). Doch neben der militärischen Bedrohung sieht sich die Revolution einem Hungerembargo ausgesetzt. Diese Blockade wird nicht nur von der Türkei und den terroristischen Banden durchgesetzt, sondern auch von der Kurdischen Regionalregierung (KRG) im nordirakischen Hewlêr (Arbil) unter Präsident Massud Barzanî mitgetragen.

Der Grenzübergang zwischen Südkurdistan und Rojava über den Dicle (Tigris) bei Sêmalka

Demokratische Autonomie in Rojava

Cizîre ruft als erster der drei kurdischen Kantone in Syrien die Demokratisch Autonome Verwaltung ausDer Kanton Cizîre ruft die Autonome Verwaltung aus, 21.01.2014

Der Kanton Cizîre, einer von insgesamt drei kurdischen Kantone im Norden Syriens, hat am 21. Januar die „Demokratisch Autonome Verwaltung“ ausgerufen. Nach einer Sitzung des „Übergangsrates zur Bildung der Selbstverwaltung in Westkurdistan“ in Amudê wurde bekannt gegeben, dass Cizîre fortan eine eigene Verwaltung mit einem Vorsitz und insgesamt 22 Ministerien erhalten wird. Zum Vorsitzenden der Demokratisch autonomen Verwaltung wurde der Kurde Ekrem Heso gewählt, seine StellvertreterInnen sind die Assyrerin Elizabet Gewriyê und der Araber Husen Ezem.

Der Autonome Verwaltungsrat wird aus 101 Mitgliedern bestehen und soll die gesamte Vielfalt des Kantons

Rojava-Revolution: Wichtige Schritte in Richtung Selbstverwaltung

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 08.01.2014

Der Übergangsrat zur Bildung der Selbstverwaltung in Westkurdistan hat bei seiner Tagung am 6. Januar in Amudê wichtige Beschlüsse gefasst. So wurde die Region Westkurdistans in drei Kantone, namentlich Cizîr, Kobanê und Efrîn aufgeteilt. Jede dieser Kantone wird ihre eigene “Demokratisch-Autonome Verwaltung” wählen, welche aus je 101 Gewählten zusammengesetzt werden soll. Um in diesem gesetzgebenden Selbstverwaltungsrat gewählt zu werden, bedarf jeder Kandidat 15.000 Stimmen. Binnen vier Monaten sollen in allen drei Kantonen Wahlen vorbereitet und durchgeführt werden. In einem nächsten Schritt soll daraufhin eine Koordination der drei Kantone untereinander …

Rojava-der Aufbau einer ökonomischen Alternative

rojava kadin yuruyus 8700Privateigentum im Dienste aller

Michael Knapp, Historiker

Die Revolution in Rojava (Westkurdistan/Nordostsyrien), die am 20.05.2011 in Kobanî (Ain al-Arab) begonnen hatte und wie ein Lauffeuer mit den Orten Afrîn, Dêrik (Al-Malikiya), Qamislo (Al-Qamishli), Amûdê, Serê Kaniyê (Ras al-Ayn) die Region entlang der türkisch-syrischen Grenze erfasste, hat eine alternative Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen angestoßen.

Inspiriert vom Modell des Demokratischen Konföderalismus und der Demokratischen Autonomie wurde eine Selbstverwaltung durch Rätedemokratie, Frauenräte und eigene demokratisch organisierte Sicherheitskräfte geschaffen. Jede Bevölkerungs- und religiöse Gruppe soll in diesen immer von einer geschlechterquotierten Doppelspitze geleiteten Räten vertreten sein. Es wird keine Gründung eines eigenen …

»Wir sind unter Belagerung«

angriff_rojavaKurden wollen mit eigener Delegation an Syrien-Gesprächen in Genf teilnehmen. Ein Gespräch mit Abdulsalam Mustafa
Interview: Karin Leukefeld, Junge Welt, 13.12.2013

Abdulsalam Mustafa ist stellvertretender Europasprecher der Partei der Demokratischen Union (PYD). Er stammt aus Derbasiya in Syrien. Als Kurde nennt er seine Heimat Westkurdistan oder »Rojava«

(…) Wir fordern nationale Rechte für die Kurden, und wer diese Forderung unterstützt, den unterstützen wir. Aber, es tut mir leid, das zu sagen: Weder die Opposition noch die Regierung verstehen uns. Wir gehen einen dritten Weg. Darum sind wir auch Mitglied des Nationalen Koordinationskomitees für Demokratischen Wandel, das gegen jede Gewaltanwendung in